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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt
Autoren: Robert Quint
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Augenblick den Laser in der Hand.
    »Du … Du bist keine Treiberin«, schluckte ich. Langsam dämmerte es mir, daß ich versagt hatte, daß das Spiel zu Ende war.
    »Das ist unwichtig für dich«, antwortete sie sanft. Ein Zwinkern, und das Amulett mit Yggdrasils Samen hing an ihrem Hals.
    Sie hat von vornherein Bescheid gewußt! fuhr es mir durch den Sinn. Ihre PSI-Fähigkeiten sind nicht gelähmt. Meine Gedankenabschirmung hat mir gar nichts genutzt.
    Ich setzte mich in Bewegung, ohne daß ich etwas dagegen unternehmen konnte. Psionische Kraft lenkte meinen Körper. Aus dem Zimmer heraus, die Treppe hinunter, an dem erstaunt dreinblickenden Wirt und seinen Gästen vorbei, hinaus in die dunklen Gassen Xalihats. Kurz darauf rauschte die Luft über uns. Ein Drache landete.
    Was war das nur für ein Mädchen? Solche Drachen gab es auf Rorqual nicht. Ich hatte jedenfalls noch nie so ein Geschöpf gesehen, auch noch nie davon gehört.
    Das Mädchen sprach mit ihm. Gegen meinen Willen stieg ich auf seinen Rücken. Das blaugeschuppte Ungeheuer flatterte davon.
    Die Reise war nur kurz. Dunkel huschte das Land unter uns hinweg. Irgendwann steuerte der Drache wieder dem Land entgegen.
    Das Ungeheuer legte seine Schwingen an und raste in die Tiefe. Ich verlor den Halt und stürzte von seinem Rücken herunter. Ich konnte nicht schreien, denn meine Kehle war wie zugeschnürt. Der Sturz war jedoch kürzer, als ich erwartet hatte. Ich landete in schwarzem, stinkendem Schlamm. Um mich herum grunzte und schmatzte es. Schweine, die sich im Morast wälzten. Mir war schlecht. Als ich den Kopf in den Nacken legte – ich konnte jetzt wieder selbst über meinen Körper verfügen –, sah ich den Drachen nach Norden fliegen. Zurück zu seiner Herrin. Zu David terGorden und den anderen Terranauten.
     
    *
     
    »Jetzt kennst du meine ganze Geschichte«, sagte Olgar Nordstrom und stocherte mit dem Stock nachdenklich im Schlamm. Nicht weit von ihnen entfernt grunzten die Schweine.
    Jeremias nickte und lachte leise in sich hinein. Seine Augen waren infolge des intensiven Weinkonsums rot und trüb.
    »Eine … eine tolle Geschichte«, lallte der Hirte. »Wirk … lich … toll.« Er rülpste.
    »He, ihr beiden da!« Der Bauer kam mit rotem Gesicht näher. »Verdammt, ihr seid ja schon wieder am Saufen. Da hinten sind ein paar Schweine aus dem Gehege ausgebrochen. Wofür gewähre ich euch eigentlich Essen und Unterkunft, häh? Ihr sollt arbeiten. Los, marsch, marsch!«
    Jeremias erhob sich. Olgar Nordstrom nahm noch einen letzten Schluck aus dem steinernen Becher, dann folgte er dem Hirten.
    »Wirklich … Ganz toll.« Jeremias rülpste und blieb dann stehen. »Sag mal, hast … hast … du noch mehr … davon auf … Lager?«
    Nordstrom hob die Augenbrauen. »Mehr von was?«
    »Na … Von … von diesen … Märchen, Mensssch. Ich kenne keinen, der … ssso gut Märchen erzählen kann … wwwie du.«
    »Arbeiten sollt ihr, verdammt!«
    »Schon gut, schon gut.« Und dann machten sich Olgar und Jeremias daran, die Schweine wieder einzufangen.
     
    *
     
    Heftig peitschten die breiten Schwingen des Drachen die Luft. Buntscheckig breitete sich unter Nayala del Drago das Land aus, und sie empfand milden Triumph, während sie am wolkenlosen Himmel entlangglitt.
    Das Amulett mit dem Samen Yggdrasils hing um ihren Hals. Es fühlte sich kühl an, war aber leichter, als man es nach seiner Größe erwarten konnte.
    Der Schatten hatte sein Ziel verfehlt.
    Olgar Nordstrom würde den Terranauten nicht mehr gefährlich werden.
    Sufnor krächzte. »Feines Kerlchen tranig schläfrig«, drang es aus seinem Maul, in dem die spitzen Zahnreihen blitzten. »Nayala landen, eh? Feines Kerlchen die Ohren kraulen?«
    Die schwarzhaarige Frau beugte sich tiefer über seinen Hals, um dem Wind zu entgehen, der in dieser Höhe kalt war und wie mit Nadeln ihre Gesichtshaut malträtierte.
    »Wir haben keine Zeit für eine Rast, Sufnor«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Wir müssen David terGorden und die anderen Terranauten finden. Ich befürchte, ohne unsere Hilfe werden sie nie den Großen Abgrund erreichen. Außerdem muß ich ihnen den Samen bringen.«
    Sufnor schnaubte. »Feines Kerlchen mächtig hungrig«, klagte er.
    »Es tut mir leid.« Nayala kratzte mit ihren Fingernägeln über seine blauen Schuppen. »Wenn wir die Terranauten gefunden haben, bekommst du ein Festmahl.«
    Das Versprechen schien den Drachen anzuspornen.
    Schneller und kräftiger wurden seine
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