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Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Titel: Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
Autoren: Eva Christoff
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Sekunde verwandelte sich die abwartende Menge in einen tobenden, gnadenlosen Mob, in dem jeder erbittert gegen den anderen kämpfte. Die gewaltigen Schwingen wurden in dem Gedränge zu tödlichen Waffen, von denen die kleineren und schwächeren der Malaiara zu Boden geschmettert wurden. Blind und taub trampelten die anderen über die Gestürzten hinweg, setzten ihre Krallen ein, um sich Platz zu schaffen, verwundeten und töteten. Der gesamte hohe Raum war von einem Wirbelsturm ineinanderverkrallter, geifernder Ungeheuer erfüllt, von denen jedes nur von dem. Gedanken besessen war, so schnell wie möglich den Ausgang zu erreichen und sich in Sicherheit zu bringen.
    David stolperte über niedergetrampelte Grüne, prallte gegen einen erstickten oder zu Tode gedrückten Malaiara, der aufrecht stehend von der Menge weitergeschoben wurde, kämpfte gegen halb ausgebreitete Flügel, die gegen seinen Kopf und Oberkörper schlugen, wand sich an ausgestreckten Krallenhänden vorbei, die durch seine Kleidung und seine Haut fetzten. Verzweifelt rang er nach Luft. Erst als seine Beine unter ihm nachgaben und er der Länge nach auf den harten Boden stürzte, bemerkte er, daß er tatsächlich den Ausgang erreicht hatte und die zusammengepferchte Masse der Malaiara sich zerstreute. Mit letzter Kraft kroch er auf allen vieren zur Wand und blieb sitzen.
    Auch durch den Gang, in dem er sich befand, liefen vereinzelte Gruppen von Malaiara und verteilten sich in den Tunnels, die auf kürzestem Wege ins Freie führten, aber sie kümmerten sich nicht um ihn. Der Lärm war aber immerhin noch ohrenbetäubend genug, so daß er kaum Farrells Stimme wahrnahm, der gegen den Strom der Fliehenden ankämpfte und Ramee mit seiner Frau hinter sich herzog.
    »Na endlich!« keuchte er. »Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Komm mit! Die Gänge, die aus der Festung hinausführen, sind völlig verstopft, da gibt es kein Durchkommen. Wir müssen uns einen Fluchtweg suchen.«
    David stand auf. Die kurze Rast hatte genügt, um wieder zu Atem zu kommen.
    »Am besten, wir halten uns an die Gänge, die nach unten führen«, schlug er vor. »Da treffen wir wenigstens auf keine Malaiara.«
    Farrell nickte und setzte sich in Bewegung. David nahm Reta auf die Arme, die La Ramee die ganze Zeit getragen hatte, und folgte den beiden.
    Nach kurzer Zeit wurde das Gedränge der Flüchtenden wieder dichter. Sie mußten sich eng an die Wand drücken, um nicht mitgerissen zu werden, und kamen nur schrittweise voran. Reta war halb ohnmächtig und klammerte sich so fest an Davids Hals, daß sie ihm die Luft abschnürte. Unabsichtlich stieß er mit der Schulter gegen einen Malaiara, der an ihm vorüberhastete. Der Angerempelte blieb sofort stehen und starrte David ins Gesicht.
    »Varnitlana!« kreischte er und stürzte sich mit ausgebreiteten Armen auf David, der sich nicht zur Wehr setzen konnte. Reta schrie auf und schlug mit ihren Fäusten nach dem verzerrten Gesicht des Angreifers. Ramee sprang dem Malaiara auf den Rücken, der daraufhin von David abließ und sich dem neuen Feind zuwandte. David wartete nicht ab, wie der Kampf ausging. Er lief weiter den Gang entlang und entdeckte endlich eine niedrige, dunkle Öffnung, aus der es kalt herauswehte. Aufatmend stellte er Reta auf den Boden und sah sich um. Ramee und Farrell kamen ihnen nach. Der Malaiara lag bewegungslos hinter ihnen an der Wand.
    »Dies scheint ein Weg zu sein, der in den unterirdischen Teil der Festungsanlage führt«, rief David. »Aber es ist auch gleichgültig. Es ist kühl und ruhig hier – eine Wohltat. Seid ihr einverstanden, daß wir diesen Gang nehmen?«
    »Umkehren können wir immer noch«, meinte Farrell. »Gib mir die Frau. Ihr geht voran und sagt mir Bescheid, wenn es Schwierigkeiten gibt.«
    »Ich kann alleine gehen!« sagte Reta aufgebracht. »Ich werde hier durch die Gegend geschleppt, ohne daß man mich fragt, ob ich das auch will. Außerdem hoffe ich, daß mir endlich jemand erzählt, was eigentlich passiert ist.«
    »Na, Ramee«, sagte David lachend. »Jetzt hast du deine Frau ja wieder. Aber erzähl ihr am besten nicht alles, sonst erleben wir noch einen häuslichen Krach.«
    Der Gang war dunkel, feucht und glitschig. Er führte steil in die Tiefe. An einigen Stellen waren Stufen in den Fels geschlagen.
    »Ich bin gespannt, wo wir herauskommen«, murmelte Farrell leise.
     
    *
     
    Die Halle der Varnha war leer, nur das Echo der vorangegangenen Panik hing in den schattigen Ecken,
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