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Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Titel: Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
Autoren: Eva Christoff
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Gesicht.
    David zuckte zurück. Ein scharfer Schmerz durchbohrte sein Bewußtsein und riß ihn aus seiner Trance.
    »Leande!« sagte er laut.
    Neben ihm krümmte Llewellyn sich zusammen, und Angila Fraim, die wie immer hinter seinem Sitz stand, stieß einen leisen Schmerzensschrei aus.
    »Dieser Gesang!« murmelte sie atemlos. »Er will uns zu den Vulkanen locken!«
    Der Gleiter hing fünfhundert Meter über dem höchsten Berggipfel. In dem schwarzen Kraterrund hoben und senkten sich die brennenden Gasmassen, kleine Flammenfontänen sprangen in die Höhe und wehten davon.
    »Ihr Gehirn!« sagte Llewellyn mühsam. »Wir müssen in ihr Bewußtsein, oder sie zieht uns in den Tod!«
    David schloß die Augen. Anders als sonst scheute er diesmal nicht davor zurück, das volle Potential seiner ihm selbst unbekannten PSI-Kräfte zu entfalten. Ihm war, als explodierte etwas in ihm und trieb die schwarze Leere der PSI-Blockade von Rorqual zurück. Er kämpfte gegen den betörenden Gesang, der ihn wieder in seinen Bann ziehen wollte, und erzwang sich den Weg in die Bewußtseine der Treiber, die erstarrt hinter ihm und Llewellyn standen. Seine Gedanken verdrängten den Zauber der Regenbögen und des tanzenden Mädchens, und mit aller Kraft saugte er die PSI-Kräfte der Männer und Frauen in sich hinein. Überdeutlich spürte er die Anwesenheit Llewellyns, der sich mit seinem Bewußtsein vereinigte und hinuntergriff in den Lichtsee.
    David glaubte, riesige Augen zu sehen, vor denen sich eine gläserne Mauer erhob. Er stemmte sich dagegen – nein, nicht er allein – er vereinigte in sich elf Treiber, und unter diesem Anprall gesammelter PSI-Ströme wankte die Mauer, waberte und zerfloß. Er konnte tief in die Augen hineinsehen, erkannte ihre Verwirrung, das Begreifen, das Entsetzen und die Wut. Für eine kaum meßbare Zeitspanne blickte er in das verwirrende Netz eines völlig zerrissenen Bewußtseins, das ihn packte und durch tobendes Feuer in absolute Dunkelheit schleuderte.
    Die Finsternis war so vollkommen und endlos – es mußte der Tod sein. David ließ sich fallen und treiben, ohne sich zu wehren. Doch es gab etwas, das ihn verfolgte. Irgend etwas befand sich außer ihm noch in der Dunkelheit, und es kam immer näher. Plötzlich war es da – ein kleiner, goldener Punkt, nein, ein kleiner, goldener Mann. Llewellyn! Aber obwohl sein Körper von den schützenden Riemen umwunden war, war sein Gesicht deutlich zu erkennen. David erinnerte sich daran, er hatte es schon gesehen, aber wo? Die goldene Gestalt zog ihn hinter sich her, bis die Dunkelheit nachließ, Schatten erkennbar wurden. Er spürte feste Substanz unter seinen Füßen, Schmerzen in seinen Händen, hörte laute Atemzüge, und in seine Augen drang grelles Licht.
    David hob den Kopf. Llewellyn und Calen, einer der Cameron-Brüder, beugten sich über ihn. Ausnahmsweise lächelte Calen einmal nicht. Er sah sehr ernst und bedrückt aus. Als die beiden Männer sahen, daß David wieder zu sich kam, traten sie zurück.
    »Du warst ziemlich weit weg«, sagte Llewellyn leise. »Vielleicht hilft es dir, wenn du hinausschaust.«
    In seinen Worten klang echte Besorgnis, aber David verspürte eine plötzliche, unerklärliche Abneigung gegen den Freund. Trotzdem blinzelte er gegen das rötliche Sonnenlicht durch die Protopscheiben.
    Der Gleiter hing wenige Meter über dem Erdboden und schob eben die Landekufen aus. In einiger Entfernung stand Asen-Ger und winkte, während hinter ihm, auf einer der felsigen Kuppen Pitcairns, die Männer und Frauen, die sich den Terranauten angeschlossen hatten, eifrig an einem ausgedehnten Gebäudekomplex arbeiteten, der sich seit Davids Abflug beträchtlich vergrößert hatte.
    Sanft setzte der Gleiter auf. David wich Llewellyn aus, der ihn stützen wollte, und trat durch die Tür auf die Gangway hinaus. Asen-Ger kam ihm entgegen.
    »Na?« sagte er, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten, und deutete mit einer umfassenden Handbewegung auf das imposante Bauwerk. »Was sagst du zu unserer Burg?«
     
    *
     
    »Wir haben uns schon gewundert«, sagte Asen-Ger und beobachtete kopfschüttelnd die ziemlich mitgenommene Prozession der Treiber, die aus den Gleitern stiegen und teilweise gestützt werden mußten. Einige von ihnen knieten sich hin und befühlten den felsigen Boden, um ganz sicherzugehen, daß sie nicht einer erneuten Illusion zum Opfer gefallen waren. »Eure Gleiter sind über Pitcairn aufgetaucht, drehten wieder ab, kamen zurück,
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