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Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Titel: Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
Autoren: Eva Christoff
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hinaustrieb und zum Halten kam. Wie kleine Wellen staubten durchsichtige Schleier an der Protopkuppel empor, und der Gleiter wiegte sich in einem beruhigenden Rhythmus hin und her.
    Menschenähnliche Gestalten tauchten an die Oberfläche empor und schwebten an die transparente Wandung heran. Ganz deutlich waren die neugierigen Gesichter zu erkennen, die in den Innenraum spähten, um sich dann lachend wieder abzuwenden und schwerelos über den dunstigen See zu wirbeln.
    »Seht nur – sie tanzen«, sagte eine der Frauen im Passagierraum. »Ob wir zu ihnen gehen sollen? Ich kann es hier drinnen nicht mehr aushalten.«
    Die Seitentüren des Gleiters sprangen auf, und die Treiber drängten hinaus auf den Nebelsee, wo sie sich zwischen die tanzenden Gestalten mengten.
    Llewellyn stand auf. »Nur noch fünfzehn Meilen bis Pitcairn«, sagte er. »Ich glaube, wir können uns eine kleine Rast gönnen.«
    Ohne auf David zu warten, sprang er aus der Tür. David versuchte, ihm zu folgen, aber sein Körper war schwer wie Blei, und als er auf die neblige Fläche hinaustrat, befürchtete er, darin zu versinken. Er hielt sich an der Türverstrebung fest und sah zu, wie die anderen durch die roten Schleier liefen und lachten. Ein tanzendes Paar drehte sich an ihm vorbei und blieb in seiner Nähe stehen.
    »Vater«, sagte David. »Es ist schön, dich wiederzusehen. Und es ist gut, daß du daran gedacht hast, Mutter mitzubringen.«
    Die schöne Frau, die sein Vater in den Armen hielt, nickte und lächelte ihm zu. Er wollte zu ihnen gehen, aber dann sah er einen hochgewachsenen Mann herankommen, der sich vor Growan terGorden und Myriam verbeugte. Growan trat einen Schritt zur Seite, und der Mann tanzte mit Myriam in eine grauweiße Wolke hinein.
    »Llewellyn!« sagte David erstaunt, obwohl der Mann gar nicht wie Llewellyn aussah. Er hatte kurzgeschnittenes, rotbraunes Haar und ein kaltes, schmales Gesicht.
    »Wieso Llewellyn?« fragte Growan terGorden. »Kennst du ihn denn nicht? Aber nein! Natürlich nicht. Es war ja vor deiner Geburt. Das ist …«
    Aus der Gruppe der tanzenden Gestalten erhob sich ein gellender, von Wahnsinn gezeichneter Schrei, der die rote Landschaft zerspringen ließ wie ein Stück Glas.
    David riß die Augen auf und sprang in die Höhe. Er taumelte einen Moment und stürzte zwischen die beiden Steuersitze, als der Gleiter sich zur Seite neigte. Erst ein zuckender Schmerz am Ellenbogen brachte ihn endgültig zur Besinnung. Er befand sich in keiner Nebellandschaft, sondern im Inneren eines Gleiters, und im Rahmen der offenen Seitentür kämpfte Llewellyn mit einer Frau, die sich wild gegen seine Hände wehrte.
    »Ich will nicht ins Gefängnis!« schrie sie. »Ihr habt uns betrogen! Ihr bringt uns in ein Gefängnis aus rotem Nebel, damit wir den Verstand verlieren! Helft mir doch! Merkt ihr denn nicht, daß wir betrogen werden?«
    Eiskalte Windböen heulten durch die offene Tür und übertönten die Schreie der Frau. Mehrere Treiber sprangen auf, um Llewellyn zur Hilfe zu eilen.
    »Zurück!« schrie David. »Der Gleiter wird seitenlastig!«
    Mit einem großen Sprung setzte er über Llewellyns Sitz zur Tür. Im gleichen Augenblick wurde die Maschine von einer heftigen Bö getroffen und vollführte eine halbe Drehung um die eigene Achse.
    David verlor den Halt und rollte gegen das kämpfende Paar. Er prallte gegen das rechte Bein der Frau, die nur noch an einer Hand von Llewellyn gehalten wurde. Der plötzliche Ruck sprengte den Griff des Riemenmannes, und ohne einen Laut verschwand die Frau in den treibenden Nebelschwaden. David rutschte mit dem Unterkörper aus der Türöffnung und griff verzweifelt nach einem Halt. Seine Finger krallten sich an die Türverstrebung. Trotzdem glitt er über den Rand hinaus. Unwillkürlich schrie er auf, als erneute Windböen ihn packten und von der Gleiterwandung wegzerrten. Blindlings packte er nach der Hand, die ihm entgegengestreckt wurde, und klammerte sich mit aller Kraft fest. Langsam, Stück für Stück wurde er in die Höhe gezogen, bis er mit dem Oberkörper im Inneren der Maschine lag. Mit einer letzten Anstrengung zog er die Beine an und rollte zur Seite. Leise singend schloß sich hinter ihm die Tür, worauf der Gleiter sich augenblicklich stabilisierte.
    Llewellyn half David auf die Beine. Ihre Gesichter waren nur Millimeter voneinander entfernt, und David starrte auf das vertraute goldene Riemengeflecht, das die Züge seines Freundes verbarg, als sehe er es zum ersten
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