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Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Titel: Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
Autoren: Eva Christoff
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daran.
     
    *
     
    »Wie sieht es bei euch aus?« O’Hales Stimme drang unterbrochen von Zischen und Knacken aus der Funkanlage.
    »Ruhig«, antwortete David. »Aber was ist mit deiner Funkanlage los? Wir können dich kaum verstehen.«
    »Nichts ist los«, antwortete O’Hale. »Ich höre euch auch nur undeutlich. Das liegt an dieser verfluchten Suppe, in der wir schwimmen. Meine Passagiere sind schon völlig verrückt. Ausgerechnet bei mir scheinen sich alle die versammelt zu haben, die noch nie den Fuß auf einen fremden Planeten gesetzt haben, und jetzt sind sie völlig aus dem Häuschen. Kein Wunder. Diesen Nebel könnte man glatt an Valdec weiterempfehlen für seine Gefängnisse.«
    Der Nebel schien zu einer festen Masse erstarrt zu sein, die dem Gleiter nur widerwillig Durchlaß gewährte. In der letzten halben Stunde hatte die Geschwindigkeit ständig abgenommen.
    »Wenn sich das nicht bald ändert, dauert es eine kleine Ewigkeit, bis wir Pitcairn erreichen«, knurrte David bitter.
    O’Hale lachte kurz. »Wenn wir bis dahin nicht verrückt sind. Das Zeug ist wie eine widerliche rote Mauer. Hoffentlich rennen wir uns nicht die Köpfe daran ein.« Er unterbrach die Verbindung.
    Llewellyn 709, der Riemenmann, legte David die Hand auf die Schulter und deutete hinaus.
    »Täusche ich mich, oder löst der Nebel sich auf?« fragte er.
    David blickte nach draußen und kniff die Augen zusammen.
    »Tatsächlich!« sagte er erleichtert. »Es war also doch nur ein Nebelfeld, das wir durchflogen haben.«
    Wirklich dauerte es nur Sekunden, bis die Gleiter in einem wolkenlosen Himmel schwebten.
    »Das also ist Rorqual«, sagte jemand hinter ihnen. »Ganz eindrucksvoll, aber nicht sonderlich einladend. Ist das schon Pitcairn?«
    David und Llewellyn warfen sich einen hastigen Blick zu. David schüttelte kaum merkbar den Kopf, und Llewellyn zuckte mit den Schultern.
    Nein, das war nicht Rorqual – oder es war ein Rorqual, das David nicht kannte. Der Himmel, durch den sie flogen, war nicht rötlich, sondern beinahe weiß, und unter ihnen, wo sich das Südmeer befinden sollte, breitete sich eine gelblich schimmernde Sandwüste aus, über die glitzernde Staubfontänen wehten. Der Horizont, auf den sie zuhielten, war schnurgerade, wie mit einem Lineal gezogen und durch die Wüste wand sich eine endlose silberne Straße, die nirgends begann und nirgends endete.
    »Ich kann nicht glauben, daß ich das wirklich sehe«, flüsterte David heiser. »Sind das vielleicht Nachwirkungen von unserem Unfall beim Übergang in W II? Oder gaukelt uns Rorquals PSI-Feld etwas vor?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Llewellyn ebenso leise. »Aber ich glaube es nicht. Wenn unsere Bewußtseine in irgendeiner Weise beeinflußt worden wären, hätten wir doch gleich, nachdem wir über Rorqual herauskamen, solche Visionen haben müssen.«
    »Und woher willst du wissen, daß es nicht so war? Wir wissen nicht, zu was dieser Planet alles imstande ist. Er kann unsere PSI-Fähigkeiten blockieren und verändern. Weiß Myriam, was er sonst noch kann!«
    Während er sprach, tauchte unvermittelt ein Schatten vor dem Gleiter auf, huschte vorüber und verschwand. David und Llewellyn sprangen gleichzeitig auf und starrten angestrengt hinaus. Angila Fraim trat zu ihnen.
    »Da war irgend etwas«, sagte sie unsicher. »Ich habe gespürt, daß irgend etwas an unserem Gleiter vorbeigeflogen ist. Könnt ihr etwas erkennen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich habe einen Schatten gesehen«, antwortete David.
    »Wenn es ein Schatten war«, warf Llewellyn ein. »Da, da unten ist es wieder. Es schwebt über der Straße. Sieht aus wie eine Frau.«
    »Es könnte … Aber das ist doch unmöglich! Sie ist bei Asen-Ger auf Pitcairn!«
    »Wer?«
    »Leande. Aber was ist in Weltraum II schon unmöglich? Seht, jetzt ist sie verschwunden. Es war Leande. Ich bin mir ganz sicher. Leande, die wir auf Pitcairn zurückgelassen haben.«
    David setzte sich langsam wieder hin und legte den Kopf in die Hände.
    »Der Nebel kommt wieder«, bemerkte Llewellyn.
    David hörte die Stimme des Riemenmannes wie aus weiter Ferne. Er schirmte sein Bewußtsein gegen die Emotionsflut aus dem Passagierraum ab und versuchte ohne viel Hoffnung, Kontakt mit Asen-Ger aufzunehmen. Alles, was er fand, war die für Rorqual typische schwarze, leere Stille, und ohne es zu bemerken, döste er ein.
     
    *
     
    David spürte, daß der Gleiter immer langsamer wurde, bis er in einen roten Nebelsee
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