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Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Titel: Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
Autoren: Eva Christoff
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Mal. Zum ersten Mal auch, seit er Llewellyn kannte, fragte er sich nach der Vergangenheit dieses Mannes und was er wohl getan hatte, um den Zorn des Konzils auf sich zu lenken.
    Llewellyn erwiderte seinen forschenden Blick verständnislos.
    »Setz dich besser hin«, schlug er vor. »Dein Versuch, ohne technische Hilfsmittel zu fliegen, hat dich anscheinend etwas mitgenommen.«
    David war so betäubt, daß er sich von Llewellyn zu seinem Sessel führen ließ. Llewellyn schüttelte ihn behutsam.
    »Was ist denn los?« fragte er. »Du bist kreidebleich. Hörst du mich überhaupt?«
    »Ich habe von dir geträumt«, antwortete David schwerfällig. »Aber in meinem Traum sahst du dir nicht ähnlich. Trotzdem warst du Llewellyn. Mein Vater und meine Mutter waren auch da.«
    Llewellyns verhülltes Gesicht konnte keine Gefühlsregung zeigen, aber er zuckte zusammen und beugte sich über das Steuerpult.
    »Vielleicht hast du mich gesehen, wie ich früher aussah«, sagte er und versuchte, seine Stimme belustigt klingen zu lassen. »Schließlich war ich nicht immer der ›Riemenmann‹. War ich wenigstens hübsch?«
    »Es war auszuhalten«, sagte David. In seine Worte hinein klang der Signalton des Kurscomputers, der anzeigte, daß der Gleiter das vorprogrammierte Ziel erreicht hatte und die Landung eingeleitet war.
    David überließ es Llewellyn, die neuen Justierungen vorzunehmen. Der Traum ließ ihm keine Ruhe. Sogar den Tod der aus dem Gleiter gestürzten Treiberin hatte er darüber vergessen. Er hatte das Gefühl, daß die Gestalten seines Traums ihm einen überaus wichtigen Rat geben wollten, aber er konnte einfach nicht erfassen, was es war, das sie ihm zu sagen versucht hatten.
     
    *
     
    O’Hales Stimme weckte David aus seiner Versunkenheit. »CYGNI Alpha! CYGNI Alpha!« brüllte er durch die Funkanlage. »Verdammt noch mal – wollt ihr mich nicht hören, oder könnt ihr nicht? CYGNI Alpha!«
    David blickte in den Nebel hinaus, der immer transparenter wurde, je tiefer der Gleiter sank. Sein Finger legte sich auf die Sendetaste.
    »Wir empfangen dich klar und ohne Störungen«, sagte er, »du brauchst also nicht so zu schreien. Was hast du denn für Probleme?«
    »Was heißt hier schreien?« antwortete O’Hale mit unverminderter Lautstärke. »Bei diesem Lärm versteht man ja sein eigenes Wort nicht mehr. Und was meine Probleme anbetrifft – könnt ihr mir denn sagen, wo wir hier gelandet sind? Diese Wüste, die wir überflogen haben, war ja schon eigenartig genug, aber das hier übertrifft ja wohl alles!«
    Erst jetzt bemerkte David das monotone Dröhnen, das den Gleiter vibrieren ließ.
    »Vor zwei Minuten war es kaum zu hören«, erklärte Llewellyn, »aber es wird ständig lauter. Es muß von den Vulkanen kommen.«
    »Vulkane?«
    Der Nebel hatte den Gleiter freigegeben. Er schwebte in einem rotgelben Abendhimmel vor der untergehenden Sonne Rorquals. Die transparente Wandung des Gleiters erlaubte einen vollen Rundblick auf ein in allen Farbschattierungen leuchtendes Meer, dessen Gaswellen an den schroffen Flanken dreier Inseln zu feinen Schleiern zerstäubten. Wie die geborstenen Zähne eines Giganten reckten sich die Bergspitzen zu den Gleitern empor, schwarz, drohend, feindlich. Das Dröhnen schwoll zu einem ohrenbetäubenden Brausen an.
    »Computer?« schrie David.
    »Weist Pitcairn aus!« schrie Llewellyn zurück.
    Ein gewaltiger Donnerschlag verschluckte seine letzten Worte. Eine Druckwelle packte den Gleiter und schleuderte ihn auf einer Säule aus rotgelbem Feuer in die Höhe. Halbgeschmolzenes Gestein prasselte gegen die Protopscheiben und floß zäh daran herab. Flammenbündel und feurige Kugeln zerplatzten beim Anprall gegen die Wandung und umhüllten den Gleiter mit einem Tuch aus lebendem Feuer. Die Maschine vollführte einen rasenden Tanz auf diesem glühenden Wirbelsturm, bis eine erneute Explosion sie in die Nebelzone katapultierte, die beim Landeanflug über ihr zurückgeblieben war. Im gleichen Augenblick verstummte das Donnern, und die Feuersäule fiel in sich zusammen.
    David richtete sich auf. Wie durch ein Wunder war der Gleiter unversehrt geblieben, einige der Treiber allerdings waren nicht so gut davongekommen. Ein schneller Rundblick überzeugte David allerdings, daß die Verletzungen sich in Grenzen hielten. Er aktivierte die Funkanlage.
    »O’Hale?« fragte er.
    Suvez’ Stimme antwortete ihm. »Unser werter Freund hat sich sein Denkgehäuse ein wenig angeschlagen«, sagte er geziert.
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