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Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Titel: Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
Autoren: Eva Christoff
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kreisten über der Insel, landeten aber nicht. Von dem, was ihr gesehen habt, haben wir nichts bemerkt, und ich kann mir auch nicht erklären, was die Ursache für diese seltsamen Vorgänge gewesen ist.«
    David antwortete ihm nicht. Er trank gierig von dem warmen Inhalt eines groben, eigenartigen Bechers, den Asen-Ger ihm gereicht hatte. Der Summacum bemerkte, wie David das Gefäß in den Händen drehte, und lächelte.
    »Haben wir selbst hergestellt!« erklärte der ehemalige Summacum stolz. »Hinter dem spitzen Hügel im Norden gibt es einen kleinen Schlammsee. Daraus formen wir die Gefäße und trocknen sie dann in heißer Asche.«
    David schüttelte den Kopf. »Ist das alles, an was du denkst?« fragte er. »Die CYGNI hängt havariert über Rorqual, auf dem Flug mit dem Gleiter nach Pitcairn findet eine Treiberin durch einen unglücklichen Zufall den Tod, wir werden das Opfer höchst realer Visionen und entgehen nur knapp unserer Vernichtung – und du redest von Bechern aus Schlamm!«
    Er warf das Gefäß auf den Felsboden und zuckte zusammen, als es zersplitterte. »Und darauf bist du stolz!« sagte er verständnislos.
    Ohne sich noch einmal umzusehen, ließ er Asen-Ger stehen und ging auf die Palisaden vor der Burg zu. Asen-Ger wandte sich an Sirdina Giccomo, die sich mit Llewellyn und Calen unterhalten hatte und nun auf ihn zukam.
    »Was ist mit David los?« fragte er verwirrt. »Ich will ihm erzählen, was wir hier für Fortschritte gemacht haben, und er hört mir erst gar nicht zu und beschuldigt mich dann, ich würde mich nicht genügend für den Unfall der CYGNI interessieren. Hat er das schon lange?«
    Sirdina zuckte mit einem halben Lächeln die Schultern. »Die Ereignisse werden ihn mitgenommen haben wie uns alle«, antwortete sie. »Ehrlich gesagt, ich hatte noch keine Zeit, mich mit Davids Gemütszustand zu befassen. Kommst du mit? Llewellyn möchte dich sprechen.«
    Der Riemenmann blickte sich um, als Asen-Ger sich neben ihn stellte.
    »Was ist das?« fragte er und deutete auf die Gebäude innerhalb der Palisaden, die sich die Flanke eines kleinen Hügels hinaufzogen.
    »Eine echte Burg«, erklärte Asen-Ger. »Wir haben Davids Burg ihrem Namen entsprechend ausgebaut. Die Pläne stammen von mir. Ich hielt es für zweckmäßig, eine starke Verteidigungsanlage zu bauen, und ich finde, es ist mir auch recht gut gelungen, obwohl da natürlich noch Rowl Hellinger war, der sich alle Mühe gab, mir Schwierigkeiten zu bereiten, aber ich …«
    »Du solltest keine Burg bauen, sondern Unterkünfte, in denen die geretteten Treiber vorübergehend leben können, solange wir hier im Exil sind«, unterbrach ihn Llewellyn. »Was du da verbrochen hast, sieht aus wie … wie die Zentrale eines Konzerns für primitive Kunst. Aber darüber können wir uns später noch unterhalten. Ist Leande noch bei dir?«
    Asen-Ger biß die Zähne zusammen. Sein hageres Gesicht, das die rote Sonne Rorquals zu einem tiefen Bronzeton gedunkelt hatte, verriet seine mühsame Beherrschung. »Ich verstehe, daß ihr alle verwirrt und erschöpft seid. Deshalb will ich eure schlechte Laune entschuldigen. Natürlich ist Leande noch hier. Ich habe ihr das Zimmer unmittelbar neben meinen eigenen Räumen gegeben, damit ich sie immer unter Aufsicht hatte. Ich zeige euch den Weg.«
    Er ging so schnell, daß Llewellyn, Sirdina und Calen Mühe hatten, ihm zu folgen. Als sie durch den Eingang des Hauptgebäudes traten, kam ihnen David entgegen.
    »Leande?« fragte er kurz.
    Llewellyn und Calen antworteten ihm nicht, und Sirdina nickte nur. Sie hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen, weil sie befürchtete, gegen die niedrige Decke des Ganges zu stoßen. In den Wänden gab es schmale Fensteröffnungen, durch die nur wenig Licht einfiel. Die Luft roch eigenartig muffig, und die Enge war bedrückend. Für die Treiber war es eine völlig fremde Welt.
    »Ich glaube nicht, daß ich es hier drin aushalten kann«, sagte Calen laut. »Dagegen sind die Gefängnisse der Grauen der reinste Luxus.«
    Llewellyn lachte hart, gab aber keine Antwort.
    Vor einer mit eigenartigen, schmalen, runden Säulen eingerahmten Tür blieb Asen-Ger stehen. Er verschränkte die Hände vor der Brust und sagte kein Wort.
    David bückte sich und entdeckte eine primitive Verriegelung. Er öffnete die Tür. Vor ihm lag ein völlig dunkler Raum. Vorsichtig setzte er Fuß vor Fuß und tastete mit den Händen, um nicht irgendwo gegenzustoßen. Er atmete auf, als Calen eine
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