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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen
Autoren: Robert Quint
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reagierte bei jedem Kurswechsel mit einem gefährlichen Schlingern. Besorgt fragte sich die Graue, wie sie unter diesen Umständen lebend in Berlin ankommen sollten.
    »Wundern Sie sich über nichts«, riet Tellar und ließ ein ironisches Lächeln aufblitzen. »Gleichgültig, was geschieht – vertrauen Sie mir.«
    »Das wird uns gewiß nicht schwerfallen«, erklärte die Graue scharfzüngig.
    Tellar stieß eine Verwünschung aus. Der Gleiter hatte inzwischen fast die Decke des unterirdischen Hangars erreicht, die plötzlich auseinanderklaffte und den Weg in eine schlauchartige Startröhre freigab.
    Das Brummen des Triebwerkes schwoll an.
    Die Abschirmungen sind defekt … Ein Wrack. Asen-Ger hat uns ein Wrack zur Verfügung gestellt. Die Terranauten dieser Realität müssen wirklich am Ende sein.
    Dann knisterte etwas, und die Graue hatte das Gefühl, einen leichten elektrischen Schlag zu erhalten. Übelkeit gesellte sich hinzu und verschwand so rasch, wie sie auf getreten war.
    Licht überschüttete die drei Menschen unter der transparenten Kuppel des Muschelgleiters. Eine Sturmbö erschütterte den Flugkörper und trieb ihn mehrere Dutzend Meter ab, bis er fast mit dem monolithischen Stahlblock der Terranauten-Basis zu kollidieren drohte. Im letzten Moment vollführte Tellar ein waghalsiges Ausweichmanöver, dann war die Basis im Schneetreiben verschwunden. Unter ihnen lagen die Gletscher von Ultima Thule.
    In der Ferne glomm es grün auf.
    Das Llarra.
    »Es scheint stärker zu leuchten«, bemerkte die Graue und deutete auf die Smaragdhügel, die trotz des Blizzards, der wieder über die Eiswüste tobte, vollkommen schneefrei waren.
    »Sie haben Ihr Teil dazu beigetragen«, erwiderte Tellar verdrossen. »Aber keine Angst, die Aufladung durch Ihren altmodischen Laser liegt noch innerhalb der Toleranzgrenze. Andernfalls« – er lachte rauh – »säßen wir jetzt nicht hier.«
    Hinnersen Bolter, der neben der Grauen saß, räusperte sich.
    Auch er ist verändert. Es muß während der Nacht geschehen sein. Warum verheimlicht er mir, was sich zwischen ihm und Asen-Ger abgespielt hat?
    »Wie lange wird der Flug ungefähr dauern?« erkundigte sich der Servis.
    Tellar sah sich kurz um. »Vier Stunden, wenn alles gut geht. Wir müssen einen Umweg machen. Island ist mit Entropern verseucht. Und sie sind so stark, daß sie uns selbst in dieser Höhe erreichen können.«
    Gleichmäßig summte das Triebwerk, schrie aber dann und wann wie ein wildes Tier auf, wenn Tellar plötzlich auftauchenden Sturmzonen und Wirbelwinden ausweichen mußte. Der Himmel war in grelles Orange getaucht. Es war ein kalter, gespenstischer Anblick, und erst in diesem Moment realisierte die Graue, was Asen-Ger damit gemeint hatte, als er von instabilen Zonen sprach.
    Die energetischen Rückschläge aus dem Weltraum II hatten das Klima der Erde nachhaltiger gestört als die Umweltkatastrophen während des späten Zwanzigsten und frühen Einundzwanzigsten Jahrhunderts. Und dieses Leuchten am Himmel … Vermutlich war die gesamte obere Luftschicht ionisiert.
    Unter ihnen lag das Meer, der Atlantische Ozean. Trotz seines Alters war der Gleiter enorm schnell – schneller als jedes Modell, das die Graue von ihrer Realitätsebene kannte. Ein Blick auf die nüchterne, jedes überflüssige Detail vermeidende Ausstattung der Steuerkanzel hatte ihr verraten, daß dieser Gleiter früher einmal den Grauen Garden gehört haben mußte.
    Den Garden dieser Realität.
    Wieder fragte sie sich, was aus der hiesigen Chan de Nouille geworden war. Aber es würde Verdacht erregen, Tellar danach zu fragen. Ganz davon abgesehen schien er auch nicht geneigt, ihnen entgegenzukommen. Jede seiner Bewegungen drückte aus, daß er nur widerwillig und auf Bitten Asen-Gers an dieser Expedition teilnahm. Wieder schaute sie nach unten. Ein Sturm wühlte die Wellen auf, schuf gewaltige Springfluten, die dem Horizont entgegen stoben.
    »Tellar!« Bolters unterdrückter Schrei ließ sie zusammenfahren. Sie blickte noch rechtzeitig auf, um einen glühenden Punkt vom Himmel stürzen und weit in der Ferne in Myriaden funkelnder Teile zerbrechen zu sehen.
    Tellar wirkte unbeeindruckt. »Ein Energiesatellit«, erklärte er gelassen. »Sie kommen seit Wochen fast täglich runter. Diese Kaiserkraftschocks stören ihre Flugbahn. Vermutlich sind auch ihre Elektroniken schrottreif, und hier auf der Erde kümmert sich niemand mehr um sie. Wozu auch? Die Ausbrüche haben den Mikrowellentransport
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