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Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Titel: Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd
Autoren: Erno Fischer
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entstand ringsum, schien direkt aus den Wänden zu kommen. Ein Röhren, ein Stöhnen. Undefinierbar, schauerlich. Und dann zerbarst etwas mit lautem Krachen.
    Homan verwünschte die Dunkelheit. Er blickte in die Richtung, aus der der Lärm kam.
    Ein unmenschlicher Schrei. Etwas raste durch die Zentrale, prallte gegen die Decke.
    Und dann war alles vorbei. Die Notbeleuchtung flammte auf.
    Die Männer und Frauen in der Forschungszentrale blickten sich um. Entsetzen packte sie, als sie sahen, was geschehen war …
     
    *
     
    Der Mann stand nackt vor dem Spiegel, den ihm seine Bewacher zugebilligt hatten. Sein Gesicht war bewegungslos, als er sich betrachtete. Nur die Augen blitzten kurz auf.
    Er hatte zwei Arme! Für den Mann, den man Brak Shakram nannte, etwas Besonderes!
    Denn er, der Führer der Nomans, hatte bei den Kämpfen in Grönland an der Seite der Treiber und David terGorden einen Arm verloren!
    Und jetzt hatte er wieder zwei!
    Er zog die Schultern zurück. Nachdem der Widerstand im Heiligen Tal Ödrödir gebrochen war und die Grauen Garden die Überlebenden gefangennahmen, hatte man ihn von allen abgesondert. Er war kein Treiber, hatte keine PSI-Fähigkeiten. Er war ein ehemaliger Hauptmann der Grauen. Die operative Konditionierung war bei ihm fehlerhaft vorgenommen worden. Deshalb hatte er sich eines Tages einem wichtigen Befehl widersetzen können. Das hatte ihn zum Außenseiter, zum Verfolgten gestempelt. Er hatte fliehen müssen und war zu einem Führer der Nomans avanciert. Die Nomans, das waren die Vogelfreien und Ausgestoßenen des irdischen Kastensystems.
    Brak schüttelte den Kopf. Das alles war Vergangenheit, und wenn er darüber nachdachte, erschien es ihm wie ein vergangener Alptraum. Als man ihn in die Kaiser-Labors steckte, mußte er mit dem Schlimmsten rechnen. Mehrmals hatte er versucht, sich das Leben zu nehmen. Besser das, als die Qualen irgendwelcher Wahnsinnsexperimente an Leib und Seele ertragen zu müssen!
    Es war weniger schlimm geworden als befürchtet.
    Sie hatten zunächst seinen Schädel geöffnet und nachgesehen, was bei der Operation falsch gemacht worden war. Als er später aus der Narkose erwachte, war die Kopfwunde bereits verheilt.
    Er erinnerte sich noch gut an das freundliche Gesicht des Mannes im weißen Kittel, das ihn beim Aufwachen begrüßt hatte. Sie wurden von einer transparenten Energiemauer getrennt. Als wäre Brak Shakram ein wildes, unberechenbares Tier, vor dem man sich in acht nehmen mußte.
    »Keine Sorge, Brak Shakram, du bist der geblieben, der du warst. Wir haben nichts verändert an deinem mißratenen Gehirn.«
    Brak Shakram wollte aufbrausen, aber der Summacum winkte ab.
    »Laß mich erst erklären, Brak! Ich darf dich doch so nennen, nicht wahr?«
    Brak antwortete mit einem zustimmenden Knurren.
    Der Summacum zuckte die Achseln und fuhr fort: »Wir haben eine bedeutsame Entdeckung gemacht. Für dich bedeutsamer als für uns! Die Operation an dir ist damals geglückt, ebenso die Konditionierung. Aber du bist ein Außenseiter. Wie soll man es nennen: Mißgeburt oder Supermann? Jedenfalls gelang es dir mit deinem Willen, die Konditionierung zu überwinden. Das ist einmalig. Ich persönlich kenne keinen einzigen Fall in dieser Art.«
    »Was soll das alles?« fauchte Shakram unbeherrscht. Er haßte den Summacum, weil er alles haßte, was mit den Grauen Garden und vor allem mit dem Kaiser-Konzern zu tun hatte.
    Der Summacum schüttelte den Kopf. Ein bedauernder Gesichtsausdruck.
    »Es tut mir leid, Brak, daß du gegen uns bist. Ich bin inzwischen Befehlsempfänger geworden, versehe meinen Dienst, und mehr nicht. Man hat die Freiheiten der Summacums drastisch eingeschränkt. Mich interessiert keine höhere Politik. Ich forsche nach Erkenntnissen, und Kaiser gibt mir die Möglichkeiten dazu. Mir geht es prächtig. Forschung und Wissenschaft sind mein Leben.«
    »Nun, ich habe schon davon gehört, daß es solche Wahnsinnigen gibt!« brummte Shakram abfällig.
    »Ich akzeptiere, was du sagst, denn ich habe nur von mir erzählt, um dir zu zeigen, daß auch ich ein Außenseiter der Gesellschaft bin. Wer sonst würde sein Leben in diesen Labors hier verbringen? Keiner von uns darf jemals nach oben, weil es uns offiziell gar nicht gibt. Wir tragen unser Schicksal. Und wenn du nicht auf unserer Seite bist, Brak Shakram, dann bist du unser Feind. Hast du eine Ahnung, was das für dich bedeutet?«
    Brak Shakram runzelte die Stirn. Seine Gedanken vollführten einen irren
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