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Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Titel: Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd
Autoren: Erno Fischer
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Reigen.
    Eine unglaubliche Idee. Brak Shakram mußte sich setzen. Das war doch nicht möglich!
    Alles wies darauf hin, daß man als Verbündete gewinnen wollte. Verbündeter für was?
    Für einen Ausbruch, für die Freiheit dort oben, weit über den Labors von Neu-Berlin?
    Er wollte, er konnte es nicht glauben.
    Warum drückte sich der Summacum nicht deutlich aus?
    Ja, der Mann mußte natürlich vorsichtig sein. Wieviel standen hinter ihm?
    Brak Shakram hatte keine Ahnung. Er schob alle Gedanken daran wieder von sich. Vielleicht bildete er sich nur etwas ein. Oftmals neigt der Mensch zu Hoffnungen, die irrsinnig sind, ihm aber helfen, seine Situation zu meistern.
    Brak sah zu Boden, als er antwortete: »Mir bleibt nichts anderes übrig, als alles zu akzeptieren, nicht wahr? Ich bin Ihr Gefangener. Flucht ist aussichtslos. Nicht mal die Flucht in den Tod gibt es hier unten. Dafür habt ihr gesorgt.«
    »Wir werden sehen, ob du es ehrlich mit uns meinst. Wenn ja, wird es dir nicht schlechter gehen als uns. Du bist ein außergewöhnlicher Mensch, Brak Shakram, und hast unser Interesse geweckt. Wenn du echte Bereitschaft zur Zusammenarbeit zeigst, wirst du es nicht bereuen.« Er zögerte einen Moment. Dann fügte er noch hinzu: »Wir werden dir sogar einen neuen Arm schenken!«
    Brak Shakrams Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, und er blickte in den Spiegel. Die Wissenschaftler von Kaiser hatten Wort gehalten.
    Probehalber bewegte er den fleischfarbenen Arm. Man sah noch nicht einmal eine Narbe – dort, wo man den neuen Arm angesetzt hatte.
    Natürlich war es kein natürlicher Arm. Man hatte ihn aus körpereigenen Zellen auf der Biobank gezüchtet – wie man heutzutage Fleisch züchtete, um die Ernährung zu sichern. Natürlich stieß das bei einem so komplizierten Gebilde wie einem menschlichen Arm auf Schwierigkeiten. Es gab beispielsweise keine Knochen. Die hatte man aus molekularverdichtetem Silikon gefertigt. Das Fleisch war darumgewachsen und hatte eine Qualität, die nicht mehr zu übertreffen war.
    Bei dieser Formulierung verzog Brak das Gesicht. Er hatte sich alles genau erklären lassen – auch, daß die Hauptnervenstränge künstlich waren. Trotz der Bemühungen der Wissenschaftler waren ihm die Vorgänge in ihren Details ein Buch mit sieben Siegeln geblieben. Schließlich war er ein ehemaliger Hauptmann der Grauen Garden, ein Kämpfer und kein Biologe. Wissenschaft war etwas für Arbiter oder Summacums.
    Mit einem unterdrückten Fluch wirbelte er um die eigene Achse. Er hatte die Zeit hier unten genutzt, um sich fit zu halten. Vor fünf Minuten war er aus dem Heilschlaf erwacht und hatte seinen neuen Arm bewundern dürfen. Es war eine langwierige Prozedur gewesen, die man nunmehr endlich abgeschlossen hatte. Aber Brak mußte lernen, mit dem neuen Arm umzugehen. Er war es gewöhnt, sich mit einem einzigen Arm zu bewegen.
    Er ließ sich in den Liegestütz fallen, federte wieder zum Stand empor. Für ihn eine Kleinigkeit. Der neue Arm machte mit. Ja, er schien sogar besser zu reagieren als sein natürliches Gegenstück. »Ihr seid zwar wahnsinnig«, murmelte er vor sich hin, »aber in eurer Art Genies.«
    Da öffnete sich die Tür. Ein Energiefeld gab es diesmal nicht. Man vertraute ihm inzwischen. Außerdem hatte er sich längst davon überzeugen können, daß Flucht auch ohne Energiefeld ausgeschlossen war.
    »Oh, Summacum Alberti!« Es war derselbe Summacum, der ihn damals auch nach dem Erwachen begrüßt hatte. Nur waren sie inzwischen vertrauter miteinander geworden.
    Insgesamt arbeiteten in dieser Abteilung der Kaiser-Labors nur vier Wissenschaftler. Brak Shakram hatte keine Ahnung, was sie trieben, wenn sie sich nicht gerade mit ihm beschäftigten.
    Der Summacum lächelte. Er betastete Braks neuen Arm.
    »Na, zufrieden?«
    Brak nickte.
    »Ja, aber ich muß mich erst umgewöhnen. Sagen Sie, machen Sie das öfter?«
    »Nein, Brak, du bist eine Ausnahme. Es gibt ungezählte Versuchsreihen in dieser Richtung. Der Erfolg war noch nie so augenscheinlich. Ich habe dir prophezeit, daß du ein ungewöhnlicher Mensch bist. Der Verlust eines Körperteils ist nicht nur ein biologisches, sondern auch ein psychisches Problem. Wenn man sich einmal mit dem Verlust abgefunden hat, ist es sehr schwer, sich an ein neues Glied zu gewöhnen. Aber, lassen wir das, Brak. Es hat bei dir ja geklappt.«
    »Ich möchte mehr erfahren«, begehrte Brak Shakram auf.
    »Nun, wir hatten einmal den Fall eines Beinamputierten,
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