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Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns
Autoren: Carl Priest
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heraufsahen.
    Schweigend erreichten sie die schmale Plattform, die zu schwanken schien. Ein kühler Wind wehte in ihre Gesichter.
    Fünf Meter vor David lag die schmale, ausgefahrene Brücke, die in die offene Luke des Gleiters führte. Er blieb am Geländer der Plattform stehen und überblickte den Platz, während er den anderen zuwinkte.
    »Los, geht schon ’rein! Ich passe auf, ob sie irgend etwas machen, das uns schaden könnte. Macht schon!« Er sprach ungeduldig; er hatte das unangenehme Gefühl, daß noch jetzt, im letzten Moment, etwas passieren konnte, das ihre Flucht verhinderte.
    David überblickte den Platz, beobachtete die Offiziere und den zweiten Gleiter, der leer zu sein schien; aber er hatte da so seine Zweifel. Er blickte zu dem nächsten, höheren Stahlturm hinüber, auf dem ein Grauer mit einem großen Schocker stand, der ungefähr in seine Richtung wies. Ein zweiter auf dem Dach des Kontrollturms, beide in Kampfanzügen.
    Greeny verschwand gerade als letzter in der Luke, und David setzte sich in Bewegung, um ihr zu folgen.
     
    *
     
    Die junge, schöne, schwarzhaarige Frau in dem kleinen Sessel sprang auf, als sie Kjellen sah, der nahezu lautlos den Raum betrat. Die Stahlspitzen an seinen weichen Stiefelsohlen waren wieder eingefahren worden.
    Der Hauptmann musterte sie, das Kleid, ihr Gesicht, die langen Haare, und seine Augen waren so kühl wie immer, wenngleich sich ein gewisser Triumph in ihnen abzeichnete. Das Mädchen schien sehr erschrocken zu sein, und sekundenlang war das einzige Geräusch in der Stille das leise Winseln des Windes, das durch die offene Tür und den Gang bis hierher drang.
    Dann schaltete Kjellen sein Helmfunkgerät ein. Während er sprach, ließ er das Mädchen nicht aus den Augen, das sein Buch jetzt fallen gelassen hatte und zu überlegen schien. Sie war sehr aufgeregt und nervös. »Gib’ mit höchster Dringlichkeitsstufe durch: Wir haben die gesuchte Person gefunden: Lithe. In einem raffinierten Versteck im südlichen Teil Grönlands. Die genauen Koordinaten sagen denen in Berlin doch nichts.«
    Kjellen trat auf Lithe zu. Er griff in eine der Spezialtaschen an seinem Kampfanzug und zog einen schmalen Umhang aus wärmeisolierendem Material hervor, den er ruhig auseinanderfaltete.
    »Sie kommen jetzt mit«, sagte er. »Hängen Sie sich das um, damit Sie nicht erfrieren. Wir haben draußen einen kurzen, aber harten Weg vor uns.«
     
    *
     
    David sah eine ungewohnte, schnelle Bewegung, als er nur noch zwei Meter vom Rand der Brücke entfernt war; er bemerkte sie aus den Augenwinkeln und drehte sich um. Jemand in einer normalen grauen Uniform rannte auf die Gruppe der Offiziere um Mandorla zu und rief irgend etwas. Augenblicklich kam Bewegung in die Offiziere. Mandorla machte eine merkwürdige, schlagähnliche Bewegung mit der rechten Hand zum Kontrollturm hin.
    David fluchte; er wandte sich nach rechts und wollte auf die Brücke laufen, aber in diesem Moment löste sich, ferngesteuert, die Verankerung mit dem Gleiter, und rasselnd kippte der Steg nach unten, wenige Zentimeter vor Davids rechtem Fuß.
    Quietschend schwang er aus, während drei Meter Luft zwischen David und der Luke waren.
    Dann geschahen viele Dinge gleichzeitig. Mandorla schrie, man solle David herunterholen. Die Aggregate des Fluchtraumers begannen dröhnend zu arbeiten, eine Sekunde vor denen des scheinbar unbesetzten zweiten Deltaraumers.
    Whity erschien in der Lukenöffnung und starrte David entsetzt über den gähnenden Spalt an.
    Davids Herz hämmerte wild. Er zerrte den Blaster heraus, während er einige Meter zurückrannte. Er wollte Anlauf nehmen und in die Luke hineinspringen.
    Ein heftiger Schlag traf Davids Beine, als er knapp vier Meter vom Spalt entfernt war. Sie wurden plötzlich gefühllos, knickten zusammen, als hätten sie sich von einer Sekunde zur anderen in leblose Gummiseile verwandelt. David schrie, mehr vor Schreck als vor Schmerz, als er auf den Bauch stürzte, aber er ließ die Waffe nicht los. Er wußte, daß ihn ein breitgefächerter Schockerstrahl erwischt hatte.
    Eine zweite Ladung knisterte neben seiner linken Schulter auf der metallenen, kalten Platte, auf der er lag.
    »David! Mein Gott!« schrie Whity.
    Unter Aufbietung aller Kräfte rollte er sich zur Seite; seine Beine waren von der Hüfte ab lästige, bewegungslose Gewichte wie aus Holz.
    »Startet!« brüllte David. »Verschwindet, ich gebe euch Feuerschutz!« Er wußte, daß er keine Chance mehr hatte. Sie
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