Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns
Autoren: Carl Priest
Vom Netzwerk:
dann so schwungvoll wie immer. Er öffnete die Tür der Kammer, trat ins Freie hinaus und sah sich zu seiner Befriedigung sofort Mandorla gegenüber; sie hatte offensichtlich schon längere Zeit auf ihn gewartet, während er in der Konzilkammer war.
    »Wir haben die Gefangenen in die neue Zelle umquartiert, wie Sie es wollten«, meinte sie mit unbewegtem Gesicht. Valdec sah, daß sie eine rote Mappe mit dem Zeichen ›streng geheim‹ am Rand unter dem rechten Arm trug. Sie bemerkte seinen Blick sofort und nahm die Mappe in die Hand. »Das hier sind die bisherigen Untersuchungsergebnisse. Auch unter ›streng geheim‹ eingestuft, weil aus ihnen hervorgeht, daß wir David terGorden in unserer Gewalt haben, und Sie wollen ja nicht, daß das publik wird, Lordoberst.«
    »Ich habe keine Lust, das Zeug jetzt zu lesen«, sagte Valdec. »Ich glaube, ich werde eine Kopfschmerzpille nehmen und schlafen gehen. Dieser junge Kerl kann einen doch verdammt aufregen.« Er setzte sich in Bewegung und steuerte auf seine Privaträume zu. Mandorla blieb mühelos neben ihm und redete dabei. »Unsere Ortungsgeräte haben eine kurze Energieabstrahlung in Nordrichtung bemerkt. Aber der Impuls war viel zu kurz, um die genaue Richtung zu messen. Nordöstlich, nordwestlich, und so weiter, das kann man nicht genau feststellen. Jedenfalls steht fest, daß sie Lithe irgendwo im Norden untergebracht haben. Ich glaube nicht, daß sie so dumm sind, sie nach Grönland zu schicken, wo ja sehr viele meiner Leute momentan stationiert sind; ich tippe eher auf die Englischen Inseln oder auf ein paar andere Felsen, die aus dem Atlantik ragen, ein winziges Eiland, von dem sie nicht fliehen kann. In Grönland würde sie doch entweder erfrieren oder unseren Leuten in die Arme laufen.«
    »Vielleicht liegt gerade dort die Raffinesse«, meinte Valdec. »Lassen Sie Grönland auf jeden Fall ebenso genau absuchen wie alle anderen Möglichkeiten. Und sonst haben Sie nichts herausgekriegt?«
    Sie bogen in einen Quergang ein und fuhren eine Rolltreppe hinunter. Die Gänge, Treppen, Fließbänder und Lifte waren leer und ausgestorben.
    »Nichts im Fall terGorden«, erwiderte Mandorla. Sie gingen an einem großen Fenster vorbei, dessen Scheiben intensiv hellgrün leuchteten, als die Strahlen der Nachmittagssonne durch sie hindurchfielen. Ein leichter Teppich schluckte mühelos das Geräusch ihrer Schuhe.
    »Aber seit dem Einschalten des Transmitters hat es wieder seltsame Erscheinungen gegeben. Es wird schlimmer mit jedem Versuch. Die Leute sehen geisterhafte Erscheinungen, andere scheinen krank zu werden, ihr Charakter verändert sich für kurze Zeit. Irgendein Verrückter hat an die Wand eines Hauses in der Nähe des Konzerns geschrieben: ›Berlin ist die Stadt der Toten Seelen!‹«
    Valdec schüttelte den Kopf. »Und für solche Leute will sich David terGorden einsetzen. – Woran kann das liegen, ich meine, die Sache mit diesen Erscheinungen …?«
    »Die Treiber behaupten – und es gibt auch andere, die das sagen – daß im Weltraum II die Seelen der Verstorbenen Zwischenstation machen würden oder daß sie immer dort bleiben würden. Weltraum II wäre ein Sammelplatz für besondere Energieformen. Jetzt meinen einige Wissenschaftler, durch unseren Transmitter würden nicht nur die Energien aus Weltraum II abgezogen, die zum Antrieb eines Raumschiffes nötig seien, sondern es würden auch noch ganz andere Dinge mitkommen – wie mit diesen Geistern und Schattenwesen. Das künstliche Triadische Monochord sei ein Loch, durch das die Energien aus Weltraum II abfließen und bei uns Schaden anrichten.«
    »Hübscher Vergleich«, sagte Valdec unbeeindruckt. »Wenn unser Transmitter erst einmal anerkannt ist, können wir uns darum kümmern, diese unangenehmen Spätfolgen zu beseitigen; bis dahin müssen wir alles geheimhalten, was mit den schädlichen Wirkungen zusammenhängt und unsere Anstrengungen darauf konzentrieren, das letzte Risiko für die Schauvorführung auszuschalten.« Er hielt vor einer schmalen, schmucklosen Tür an. »Halten Sie terGorden hin und dehnen Sie die Suche nach Lithe aus. Notfalls Großeinsätze, auch wenn das die anderen Manags vom Konzil aufschreckt. Wir müssen sie finden und sicher unterbringen, und dann diese Loge trennen und mit Parapharmaka unschädlich machen.«
    David lag auf dem Bett in der neuen Zelle, blickte an die Decke und dachte nach. Er versuchte, seinen Plan wie eine Figur, wie ein einfaches Kunstwerk von allen Seiten zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher