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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau
Autoren: Halo Summer
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Sessel.
    Mit fast unsichtbaren Handbewegungen entzündete Estephaga mehrere Kerzen im Raum und löschte ihre magikalische Laterne, die sie neben der Tür an einen Haken hängte.
    „Du bist also ein Erdenkind“, sagte sie. Dabei sah sie Thuna nicht an, sondern begutachtete eines ihrer Regale und die Beschriftungen der Schachteln, die darin standen. „Du stammst aus einer Welt, in der es kaum Zauberei gibt. Bestimmt wurdest du entführt oder was meinst du, Thuna?“
    Thuna stand das Herz vor Schreck still. Estephaga wusste Bescheid! Würde Thuna nun verschleppt werden? Eingesperrt von der Regierung? Es gab Gerüchte, dass die Regierung mit Erdenkindern so verfuhr. Es war hingegen kein Geheimnis, dass Estephaga der Regierung treu ergeben war.
    „Wie kommen Sie darauf, Frau Glazard?“
    Estephaga zog eine der Schachteln aus dem Regal und tauschte sie mit einer anderen. Sie ließ sich Zeit mit der Antwort.
    „Ich habe einen Hinweis bekommen.“
    „Von wem?“
    „Darum geht es jetzt nicht.“
    „Aber vielleicht lügt diese Person!“, rief Thuna in ihrer Not und wusste doch ganz genau, dass sie zu aufgeregt klang, um einen unschuldigen Eindruck zu machen.
    Estephaga Glazard drehte langsam ihren Kopf und starrte Thuna an. Ihre Pupillen waren schmal geworden und in diesem Moment, wie sie Thuna so unverwandt anstarrte, fühlte sich Thuna wie die hilflose Beute einer Schlange.
    „Die Person ist glaubwürdig“, sagte Estephaga, „und war nur um dein Wohl besorgt. Du spazierst regelmäßig in den bösen Wald?“
    Thuna fühlte sich auf einmal kraftlos. Es war sowieso sinnlos, alles abzustreiten.
    „Ja, ich bin gerne im Wald.“
    „Mit einem merkwürdigen Hasen?“
    Thuna stockte der Atem. Jetzt wurde es richtig gefährlich. Denn der Hase namens Rackiné war Marias ehemaliges Stofftier. Maria, die auch ein Erdenkind war, hatte ihn lebendig gemacht und seit er in Sumpfloch lebte, wurde er immer größer und selbstständiger.
    „Er ist ein Wesen aus dem Wald.“
    „Er ist ein lebendiges Stofftier. Mitnichten stammt er aus dem Wald!“
    Estephaga sagte das streng. Was wusste diese Frau noch alles? Und warum stellte sie Thuna ständig Fragen, deren Antworten sie schon kannte?
    „Thuna, mein liebes Kind“, sagte Estephaga nun und dabei wurde ihre Stimme wieder sanfter, „dir ist der Ernst der Lage wahrscheinlich nicht bewusst!“
    Da täuschte sich Estephaga. Thuna war der Ernst so bewusst, dass sie mit ihren Befürchtungen herausplatzte, obwohl sie doch wusste, wie unklug das war:
    „Werde ich jetzt von der Regierung abgeholt?“, fragte Thuna. „Und eingesperrt?“
    Estephaga hob die Augenbrauen. Vielleicht war sie wirklich über Thunas Frage verwundert, vielleicht tat sie auch nur so.
    „Aber nicht doch“, sagte sie.
    „Warum ist meine Lage dann ernst?“
    Pollux hatte bereits den ganzen Boden des Labors inspiziert. Jetzt stand ihm der Sinn nach Höherem. Mit einem kurzen Flattern seiner Flügel machte er einen Satz auf Thunas Schoß. Das kleine Tier war schwer. Und lange Krallen hatte es auch. Die grub es jetzt in Thunas Oberschenkel, während es schnurrte und seinen Kopf gegen Thunas Arm stieß. Sie kraulte den kleinen Löwen geistesabwesend. Ihre ganze Aufmerksamkeit war bei dem, was Estephaga Glazard nun sagte.
    „Du weißt natürlich, dass jedes Erdenkind ein ganz besonderes Talent entwickelt. Ihr Geschöpfe, die ihr aus einer magisch unterentwickelten Welt kommt, könnt mit dem magikalischen Fluidum unserer Welt nichts anfangen. Damit ihr gegen die magikalische Wucht, die euch hier täglich trifft, bestehen könnt, bildet ihr eine ganz persönliche Stärke aus, die uns magikalischen Wesen wunderbar erscheint. Niemand in Amuylett vermag das, was ein Erdenkind kann. Eure Fähigkeiten beruhen nicht auf Magikalie. Das ist der große Unterschied zwischen dir und mir, Thuna.“
    Thuna nickte und kraulte Pollux.
    „Ich gebe zu, dass es in der Vergangenheit Wissenschaftler gab, die dieses Phänomen ergründen wollten. Sie waren auf der Suche nach der Anti-Magikalie. Daher diese Gerüchte über Experimente mit Erdenkindern.“
    „Es wurden also Experimente gemacht?“
    „Das ist Vergangenheit. Mach dir keine Sorgen.“
    „Aber Sie haben doch gesagt …“
    „Mach dir keine Sorgen wegen der Regierung, meine ich. Wenn du mir immer schön erzählst, was du weißt, wird die Regierung ihre schützende Hand über dich halten.“
    Estephagas Beschwichtigung klang eher wie eine Drohung. Thuna war keineswegs
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