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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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dorthin gelegt worden.«
    Simon starrte Tormand einen Moment lang stumm an, dann steckte er sein Schwert in die Scheide zurück. Er setzte sich, goss sich einen Becher Ale ein und leerte ihn in einem Zug. Sein großer, hagerer Körper erbebte. Er füllte den Becher abermals.
    »Du warst also dort?«, fragte er schließlich in etwas ruhigerem Ton.
    »Aye.«
    Tormand trank einen Schluck Ale, um sich zu stärken, dann erzählte er Simon alles, was er wusste. Er war mit seiner Geschichte noch nicht fertig, als ihm klar wurde, dass es tatsächlich ziemlich wenig war. Er konnte nur beschwören, was er mit eigenen Augen gesehen hatte – jemand hatte Clara ermordet – und was er in seinem Innersten wusste: dass dieser Jemand nicht er war. Er wusste nicht, wie er überrumpelt und in Claras Zimmer geschafft worden war. Er wusste noch nicht einmal, wie Simon in die Sache hineingezogen worden war. Vielleicht war es nur sein Pech gewesen, doch rein instinktiv spürte Tormand, dass das nicht alles sein konnte. Obgleich er nichts beweisen konnte, war er überzeugt, dass alles zu einem Plan gehörte. Er musste nur noch herausfinden, worin dieser Plan bestand.
    »Warum warst du bei Clara?«, fragte Tormand Simon. »Ist ihr Gemahl zurückgekehrt und hat ihre Leiche gefunden und dann nach dir gerufen?«
    »Nay, ich hatte eine Aufforderung erhalten, die, wie ich glaubte, von Clara stammte.« Simon zuckte die Schultern. »Ich sollte mich mit einigen meiner Männer zu einer bestimmten Zeit bei ihr einfinden, und zwar so unauffällig wie möglich.«
    »Und dieser Aufforderung bist du gefolgt? Kanntest du Clara denn so gut, dass du sofort zu ihr geeilt bist?«
    »Ich kannte sie nicht so gut wie du«, erwiderte Simon gedehnt. »Aber ich kannte sie gut genug. Sie war meine Cousine.«
    Er grinste schwach, als er sah, wie entsetzt Tormand war. »Keine Angst, ich werde dich nicht zu einem Duell fordern, um ihre Ehre zu verteidigen«, fuhr er fort. »Da war nicht mehr viel zu verteidigen. Die Frau hat ihre Röcke für alle möglichen Burschen hochgehoben, solange sie gut genug aussahen, und zwar schon recht früh. Richtig freundlich war sie nie, ehrlich nur selten. Alles in allem hatte sie wohl das Gefühl, alle Welt müsse ihr huldigen, nur weil Gott ihr ein hübsches Antlitz verliehen hatte. Nay, ich folgte ihrer Aufforderung, weil ich hoffte, sie würde mir endlich einen Beweis für die zahllosen Vergehen ihres Gemahls aushändigen. Mit diesen Vergehen beschäftige ich mich nämlich schon seit einigen Monaten. Ich hatte zwar nur eine schwache Hoffnung, denn Clara profitierte von seinen dunklen Geschäften, aber ich konnte diese Hoffnung nicht aufgeben.«
    »Glaubst du, er hat sie umgebracht?« Doch schon in dem Moment, als Tormand die Frage stellte, zweifelte er an dieser Möglichkeit.
    »Nay, sie leistete ihm gute Dienste. Selbst wenn sie ihn betrogen hat, war sie bestimmt schlau genug, es vor ihm zu verheimlichen und darauf zu achten, dass er ihr nicht auf die Schliche kam. Aber eigentlich glaube ich gar nicht, dass sie ihm untreu war, denn sie hatte großen Gefallen daran, das Geld, das er mit seinen Verbrechen und Lügen verdiente, mit beiden Händen auszugeben. Dennoch ist es kein Wunder, dass mir beim Anblick ihres verstümmelten Leichnams sofort ihr Gemahl einfiel.«
    »Aber dann hast du den Ring in ihrer Hand gefunden.«
    »Aye.« Simon verzog das Gesicht und fuhr sich durch sein dichtes schwarzes Haar. »Ich konnte es kaum glauben, aber trotzdem – wie war dein Ring dorthin gekommen? Und dann fiel mir ein, dass du einmal ihr Liebhaber warst. Jesus, ich befürchtete wirklich, du wärst wahnsinnig geworden und man müsste dich umbringen wie einen tollwütigen Hund. Ich glaube, selbst ich bin fast wahnsinnig geworden, denn sonst hätte ich dich nie als Täter in Betracht gezogen. Es war fast, als hätte der, der Clara das angetan hat, jenes Zimmer mit dem Gestank seines Wahnsinns verpestet, und ich atmete zu viel davon ein.«
    Tormand nickte. »Ich kann dich gut verstehen. Als ich merkte, dass Clara einige der grauenhaften Dinge, die man ihr angetan hat, wohl noch lebend erdulden musste, fragte ich mich, ob jemand sie gefoltert hat, weil er irgendetwas aus ihr herausbekommen wollte.«
    »Das ist eine Möglichkeit, obwohl es nicht erklärt, warum man sich solche Mühe gegeben hat, es so aussehen zu lassen, als ob du das Verbrechen begangen hättest. Vielleicht gibt es ein paar gehörnte Ehemänner, die dich gern tot sehen würden, aber
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