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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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Informationen liefern neben ein paar Drohungen, was er mit mir anstellen wird, wenn wir Claras Mörder nicht bald finden. Wenn ich vor ihm stehe, überkommt mich immer der Wunsch, ihm den Hochmut einfach aus dem Leib zu schütteln und sein hübsches Gesicht zu zerschlagen.«
    Tormand musste kurz grinsen, doch der Ernst der Lage dämpfte seinen üblichen Sinn für Humor beträchtlich. Zum Glück hatte er Simon rasch von seiner Unschuld überzeugen können, nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil sein Freund trotz seiner Wut nicht so recht an seine Schuld geglaubt hatte. Zu schade, dass Simon keinen anderen Hinweis gefunden hatte außer dem, der offenkundig für ihn zurückgelassen worden war. Das bedeutete, dass sie keine Spur hatten, die sie zu dem Mörder führen würde, und außerdem hatte der Täter freie Bahn, erneut zuzuschlagen. Stimmte Tormands Annahme, dass der Mörder es vor allem auf ihn abgesehen hatte, dann hatte er sein Ziel diesmal nicht erreicht. So würde er höchstwahrscheinlich ein weiteres Mal zuschlagen, und womöglich so lange, bis Tormand am Galgen baumelte.
    Tormand goss sich noch einen Becher Ale ein und erwog ernsthaft, sich heillos zu betrinken. Doch dieser Versuchung durfte er nicht nachgeben. Er schwor sich vielmehr, nach dem Becher das Trinken eine Weile bleiben zu lassen. Seine Sinne durften nicht getrübt sein, denn seine Lage war gefährlich. Hier trieb jemand sein Unwesen, der ihn entehrt und tot sehen wollte. Die Erinnerung an Claras verstümmelte Leiche war mehr als genug, um ihn nicht vergessen zu lassen, wie weit sein Feind gehen würde, um sein Ziel zu erreichen. Tormand wusste, dass seine Schuldgefühle eigentlich grundlos waren, aber das machte es nicht leichter. Er fürchtete, dass er bald alle Schuld auf sich nehmen würde, nur damit das Morden ein Ende hatte, falls er und Simon diesem Mörder nicht rasch Einhalt geboten.
    »Ich glaube nicht, dass Clara die Einzige bleibt«, meinte Simon in diesem Moment.
    Tormand krümmte sich bei diesem Echo seiner Gedanken. Er nickte. »Nay, das fürchte ich auch. Wenn es dem Täter vor allem darum ging, mich an den Galgen zu bringen, dann wird der Fehlschlag ihn dazu bringen, es noch einmal zu versuchen. Doch beim nächsten Mal wird er mich nicht unvorbereitet treffen.«
    »Ich glaube, es wäre ratsam, dass du nirgendwo alleine hingehst.«
    »Das könnte schwierig werden.«
    »Warum?«
    »Na ja, an manchen Orten und zu manchen Gelegenheiten ist ein Begleiter höchst unpassend.«
    Tormand merkte auch ohne die Blicke seiner Freunde, dass diese Bemerkung töricht gewesen war. Es war wahrhaftig das Vernünftigste und wohl die sicherste Verteidigung, nicht mehr alleine unterwegs zu sein. Er durfte seinem Feind nicht die Chance bieten, ihn noch einmal zu erwischen. Beim nächsten Mal würde er vielleicht nicht mehr das Glück haben, aufzuwachen und sich aus dem Staub machen zu können, bevor ihn jemand neben einer toten Frau antraf.
    Wieder verkrampfte sich alles in ihm. Wie gefühllos das klang – so, als ginge es nur um seine eigene Sicherheit. Doch leider musste er so kalt sein, selbst wenn er womöglich eine gewisse Schuld an Claras Tod trug und vielleicht auch noch an dem einer anderen Frau, die ihr ins Grab folgen würde. Doch wenn man ihm die Schuld an Claras Ermordung und möglichen weiteren Morden anlastete, würde der wahre Mörder ungeschoren davonkommen. Tormand nahm sich fest vor, den Mann büßen zu lassen für das, was er Clara angetan hatte – und hoffentlich noch, bevor diese Bestie es einer anderen Frau antun konnte.
    Und nicht zuletzt drängte es ihn danach, den Grund zu erfahren, auch wenn dieser Drang zum Teil auf seine Schuldgefühle zurückging, die er nicht loswerden konnte. Vielleicht würde es ihn ein wenig erleichtern, wenn er herausfand, warum dieser Mann ihn so hasste – und wahrscheinlich auch die Frauen, mit denen er ins Bett gegangen war. Claras Schönheit war gänzlich zerstört worden, selbst ihre wunderbaren Haare hatte man ihr abgeschnitten. Hinter diesem Angriff steckten Wut und Hass. Doch so ganz begriff er es dennoch nicht; denn so traurig es auch war, ihm fiel kein Mann ein, ob nun ein Geliebter Claras oder ihr Gemahl, der ihr gegenüber je so tiefe Gefühle empfunden hätte, dass daraus eine derart wahnwitzige Wut hätte entstehen können.
    »Auch wenn du mich jetzt finster anblickst wie ein strenger Vater, wird es meine Meinung nicht ändern«, meinte Simon. »Sei kein Narr, Tormand. Du weißt sehr
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