Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
geblendet. Clara war sehr geschickt.«
    »Das wundert mich nicht. Wie ich schon sagte, war sie kaum dreizehn, als sie anfing, in dieser Kunst Unterricht zu nehmen. Oh, ich gestehe, manchmal bin auch ich nicht besonders wählerisch, aber mir ist es lieber, dass ich das Mädchen, mit dem ich ins Bett steige, zumindest ein wenig kenne, um nicht nur weiche Haut und weibliche Hitze zu genießen.«
    Tormand bemerkte, dass wohl nicht sehr viele seiner Geliebten Simons letztlich gar nicht so hohen Ansprüchen gerecht geworden wären. Allerdings weigerte er sich zu denken, dass er im Grunde das war, was seine Cousine Maura ihn einmal genannt hatte – ein Hengst, der zu dumm war, für seine Dienste Deckgebühren zu verlangen. Schließlich hatte er seines Wissens nie einen Bastard gezeugt – und die Zeugung war es doch, worum es bei einem Hengst ging. Doch je länger er darüber nachdachte, desto größer wurde seine Befürchtung, dass er tatsächlich so gedankenlos gierig geworden war, wie Simon ihm unterstellte. In den letzten Jahren hatte er kaum mehr von seinen Bettgespielinnen verlangt, als gut auszusehen und einigermaßen sauber und willig zu sein. Wobei das Letztere entscheidend war. Diese Erkenntnis beunruhigte ihn so, dass er tatsächlich froh war, wieder über Claras brutale Ermordung nachdenken zu können.
    »Hast du denn nichts gefunden, was auf einen anderen Schuldigen als mich hingewiesen hätte?«, fragte er und achtete nicht weiter auf das Aufblitzen einer gewissen Belustigung in Simons Augen, dem seine Bemühung, das Thema von seinem Liebesleben wegzulenken, offenbar nicht entgangen war.
    »Nay«, entgegnete Simon. »Einzig und allein dein Ring zeigte mir, dass noch jemand mit Clara in dem Zimmer gewesen war. Das und natürlich die schlichte Tatsache, dass sich Clara nicht allein an ihr Bett hätte fesseln und in Stücke schneiden können. Übrigens haben ihre Bediensteten nichts gesehen und nichts gehört.«
    »Wie kann das sein? Clara hätte doch schon beim Anblick eines Messers mit ihren Schreien die dünnen Fensterscheiben zum Bersten gebracht.«
    »Das mag schon sein, aber ich glaube, sie wurde geknebelt. In dem, was noch von ihrem Gesicht übrig war, fand ich Hinweise darauf.«
    Tormand zwang sich, noch einmal sorgfältig alles durchzugehen, was er gesehen hatte. »Aye, so muss es gewesen sein. Allmählich frage ich mich auch, ob sie nicht an einem anderen Ort gefoltert wurde. Wenn man bedenkt, wie man sie zugerichtet hat, hätte ich in einer Lache ihres Blutes aufwachen müssen. Da war zwar ziemlich viel Blut, und ich hatte anfangs auch das Gefühl, dass sie in dem Bett gestorben ist, aber inzwischen bin ich mir sicher, dass die Metzelei nicht dort stattfand.«
    Simon nickte. »Das denke ich auch. Trotz des Knebels hätte jemand etwas mitbekommen müssen. Offenkundig hat sie sich heftig gegen die Fesseln an Hand- und Fußgelenken gewehrt. Auch das Bett hätte Geräusche gemacht beim Kampf mit ihrem Mörder. Doch ihre Bediensteten dachten, sie wäre gar nicht zu Hause.«
    »Dann hat ihr Mörder also gewusst, wie er ungesehen in das Haus schleichen konnte.«
    »Aye, und das bedeutet, er hat sie gekannt, wenn auch nicht unbedingt gut.« Simon runzelte die Stirn. »Wenn man bedenkt, wie viele Liebhaber Clara hatte, bezweifle ich, dass die Geheimwege in ihr Zimmer wirklich so geheim sind. Die Bediensteten hätten Geräusche aus ihrem Schlafzimmer nicht für besorgniserregend gehalten, solange es keine durchdringenden Schreie waren. Höchstwahrscheinlich haben sie wirklich nichts gehört. Ich kehre jetzt zu ihrem Haus zurück, um zu sehen, ob ich noch eine Blutspur finde, die uns bestätigt, dass Clara dorthin gebracht worden ist, nachdem sie gefoltert wurde.« Er nahm einen weiteren Schluck Ale. »Und zwar jetzt gleich. Ich habe ihren Mann benachrichtigen lassen, und ich würde lieber nicht vor Ort sein, wenn er zum ersten Mal sieht, was von seiner Frau übrig geblieben ist. Er hat sie nicht geliebt und sie ihn nicht, doch er wusste ihre Schönheit zu würdigen.«
    »Ich habe sie auch nicht geliebt, aber beim Anblick ihrer Leiche wurde mir richtig übel.«
    »Ranald hat nicht deinen Mut, um sich diesem Anblick lange zu stellen. Doch nicht nur deshalb will ich dem Mann lieber noch ein Weilchen aus dem Weg gehen. Sobald er sich erholt hat, wird er sich als großer, bedeutender Laird aufspielen und mir befehlen, den Mörder seiner Frau zu finden. Außerdem wird er mir bestimmt noch eine Menge nutzloser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher