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Im Rhythmus der Leidneschaft

Im Rhythmus der Leidneschaft

Titel: Im Rhythmus der Leidneschaft
Autoren: Alison Kent
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PROLOG
    April
    „… wurde durch eine Anhörung eine Wiederaufnahme des Falls des Geschäftsmannes E. Marshall Gordon aus Baltimore ermöglicht. Der Geschäftsführer von EMG Enterprises war Mitglied des fünfköpfigen Vorstands, dem Betrug und Bestechlichkeit vorgeworfen wurden. Mehr darüber in unseren Nachrichten nach dem Werbeblock. Dann auch Neues von Stars und Sternchen. Laut Max Savage hat der Abgeordnete Teddy Eagleton sich nach zwölf Jahren Ehe von seiner Frau scheiden lassen und ist jetzt mit Ravyn Black, der Sängerin der erfolgreichen Band Evermore, zusammen. Er hat …“
    „Jetzt reicht’s.“ Corinne Sparks schaltete den kleinen Fernseher aus, der im Hinterzimmer des Blumengeschäfts „Under the Mistletoe“ stand. Dabei warf sie beinahe eine Vase mit Hyazinthen und Lilien um.
    Miranda Kelly, Corinnes Chefin und Besitzerin des Blumengeschäfts, hatte auch gerade die Hand nach dem Ausknopf ausstrecken wollen. Erst eine Nachricht über Mirandas Exmann, dann eine über Corinnes Tochter, mit der Corinne den Kontakt abgebrochen hatte – das war zu viel. Keine der beiden Frauen wollte etwas aus ihrem Privatleben im Fernsehen hören und sehen.
    „Wem sagst du das.“ Miranda konnte sich nicht auf ihre Buchhaltung konzentrieren, wenn sie an ihre Vergangenheit erinnert wurde. „Ich bin extra aus Baltimore weggezogen, um nicht ständig wegen Marshall von den Medien bedrängt zu werden, die alles über ihn erfahren wollen.“
    Mit gerunzelter Stirn richtete Corinne die Lilien in der Vase. „Bist du nicht weggezogen, weil der saubere Herr Geschäftsführer die Finger nicht von anderen Frauen lassen konnte?“
    Das war auch ein Grund, dachte Miranda und drehte sich auf dem Barhocker, den sie am Ende des langen L-förmigen Arbeitstisches aufgestellt hatten. „Deshalb habe ich mich von ihm scheiden lassen. Und wenn ich sein Gesicht jetzt ständig im Fernseher sehe, frage ich mich, wieso ich ihn überhaupt geheiratet habe.“
    „Damals ist er sicher noch nicht fremdgegangen.“
    „Ach. Da bin ich mir nicht so sicher.“ Miranda klopfte mit dem Bleistift auf den Tisch und versuchte, die schmerzhaften Erinnerungen an Marshalls Untreue zu verdrängen. Auch wenn es vielleicht absurd klang: Diese Untreue hatte sie mehr verletzt als seine kriminellen Machenschaften. „Aber ich kann dir versichern, dass es in der Presse falsch dargestellt wurde: Er ist nicht zu anderen Frauen gegangen, weil er zu Hause keinen Sex bekam.“
    „Mir brauchst du nicht zu erzählen, wie sehr die Presse die Fakten verdreht.“ Corinne stellte ein fertiges Gesteck in den Kühlraum, wo es bis zur Auslieferung am Nachmittag bleiben würde. „Das weiß ich aus erster Hand. Allerdings muss ich zugeben, dass in Brennas Fall viel von dem Gerede der Wahrheit entspricht.“
    Seit fünf Jahren arbeitete Corinne jetzt in dem Blumengeschäft. Damals war Miranda gerade in ihren kleinen Heimatort in den Rocky Mountains zurückgekehrt und hatte das Geschäft dem Vorbesitzer, der sich in den Ruhestand zurückzog, abgekauft.
    Miranda kannte Corinne lange genug, um zu wissen, wie sehr Corinne darunter litt, ständig neue Gerüchte und Vermutungen über das Privatleben ihrer Tochter Brenna Sparks, die unter dem Künstlernamen Ravyn Black auftrat, zu hören. Schon seit Jahren hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Tochter.
    Jetzt nahm Miranda den Beitrag im Fernsehen als Aufhänger. „Ich hatte mich schon gefragt, wann die Scheidung des Abgeordneten rechtskräftig wird.“
    „Was für ein Moment des Stolzes!“, sagte Corinne sarkastisch. „Meine Tochter hat sich mit einem verheirateten Mann eingelassen.“
    Und jetzt ist Teddy Eagleton nicht mehr verheiratet. Miranda seufzte. „Ravyn, also Brenna, ist eine erwachsene Frau und steht schon lange auf eigenen Füßen. Sie muss das, was sie tut, selbst verantworten.“
    „Ach, ja? Wer zieht sie denn zur Verantwortung?“ Corinne setzte sich wieder an ihr Ende des Arbeitstisches und ging noch einmal prüfend die Bestellungen für den kommenden Tag durch. „Im Gegensatz zu deinem Ex wird sie vielleicht niemals für das, was sie getan hat, geradestehen müssen.“
    Miranda wusste, worauf Corinne anspielte. Vier Jahre lang hatte Corinne ihrer Tochter das College finanziert. Brenna hatte behauptet, sie habe das Hauptfach gewechselt, müsse das Apartment wechseln und umziehen – und hatte all das Geld in die Gründung ihrer Band gesteckt.
    Brenna hatte Ausrüstung und Instrumente gekauft, einen Proberaum
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