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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors
Autoren: Alan Dean Foster
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Sie kicherte. »Den Aufsehern erging es schlimmer, ich wette, sie rennen immer noch.
    Dann habe ich nach dir gefragt und wurde hierher geschickt. Ist es wahr, was alle über dich sagen und M'nemaxa und...?«
    »Es ist alles wahr. Nichts ist gelogen. Nicht mehr«, sagte Jon- Tom. »Was immer in mich eingetreten ist, habe ich zu dir zurückgesandt, aber das ist unwichtig. Was wichtig ist, und was da ist, bist du.«
    »Du redest plötzlich ziemlich dunkles und geheimnisvolles Zeug, Jon-Tom.«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ich nehme an, wir bleiben jetzt zusammen.« Er lächelte scheu, nicht imstande zu erklären, was im Anderswo geschehen war. Sie sah ihn verständnislos an. »Erinnerst du dich nicht mehr, was du in Cugluch zu mir gesagt hast?« fragte er.
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, aber das ist nichts Neues, oder? Du hast immer zuviel geredet. Aber du irrst dich in einer Sache.«
    »In welcher?«
    »Ich erinnere mich sehr wohl an das, was ich in Cugluch gesagt habe.« Und sie gab ihm den längsten, tiefsten, vollsten Kuß, den er je erhalten hatte.
    Schließlich ließ sie ihn los. Oder war es anders herum? Unwichtig.
    Caz und Flor saßen Hand in Pfote in der Nähe auf der Brustwehr. Jon-Tom schüttelte den Kopf und wunderte sich über jene Blindheit, die verbirgt, was am offensichtlichsten ist. Bribbens war verschwunden, zweifellos, um Arrangements zu treffen, den nächsten Fluß zu erreichen. Falameezar konnte dem Schiffer als Flußdrache sicherlich dabei helfen. Das hieß, wenn er nicht zu beschäftigt damit war, seine Nagerschützlinge über ihre Rechte und Pflichten als Angehörige des Proletariats aufzuklären. Clodsahamp war gegangen, um einige magische Fragen, die sich aus der Kriegsführung ergeben hatten, mit den anderen Warmland-Hexern zu diskutieren.
    »Was nun, Jon-Tom?« Talea sah ihn gespannt an. »Ich nehme an, daß du jetzt, nachdem du dein Bannsingen gemeistert hast, in deine Welt zurückkehren wirst.«
    »Ich weiß nicht.« Er studierte das Mauerwerk unter seinen Füßen. »Ich bin nicht so sicher, daß man sagen kann, ich hätte das Bannsingen gemeistert.« Er zupfte wehmütig an der Duar.
    »Ich scheine immer das zu bekommen, was ich brauche, nicht das, was ich will. Das ist nett, aber nicht unbedingt beruhigend.
    Und aus irgendeinem Grund ist es lange nicht mehr so attraktiv für mich, Anwalt oder Rockstar zu sein. Ich denke, man könnte behaupten, daß mein Horizont ein wenig erweitert wurde.« Bis hin zur Unendlichkeit, sozusagen, sagte er zu sich selbst.
    Sie nickte wissend. »Du bist etwas erwachsener geworden, Jon-Tom.«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn man durch Erfahrungen älter wird, müßte ich jetzt etwa bei Methusalem angelangt sein.«
    »Ich werde sehen, was sich tun läßt, um dich jung zu halten...« Sie fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. »Bedeutet das also, daß du bleiben willst?« fragte sie dann leise. »Bei mir vielleicht? Falls du mich ertragen kannst, heißt das.«
    »Ich habe nie eine Frau wie dich gekannt, Talea.«
    »Weil es keine Frauen wie mich gibt, Dummkopf.« Sie küßte ihn wieder. Er trat, von einem neuen Gedanken in Anspruch genommen, von ihr zurück, »Was ist los? Bin ich dir nicht zurück haltend genug?«
    »Nein, nein, ganz was anderes. Ich habe mich gerade an etwas erinnert, das noch nicht getan ist, etwas, das zu versuchen ich mir gelobt habe, falls ich die Chance dazu bekomme.«
    Sie fanden Pog in der Mitte des stehengebliebenen Walls an einem Speerständer hängend. Die Warmlander begannen sich zu zerstreuen, diejenigen, die nicht zurückblieben, um die gefangenen Gepanzerten zu bewachen, bildeten ihre alten Kompanien und Bataillone und bereiteten den langen Marsch nach Hause vor. Einige waren bereits auf dem Weg, zu müde oder zu erfüllt von Erinnerungen an tote Kameraden, um Siegeslieder zu singen. Sie reisten nach Westen in Richtung Polastrindu oder nach Süden, wo der Tailaroam frisch und klar von den Zähnen herunterkam.
    Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, die tödliche Pilzwolke war längst vom Wind davongetragen. Mit leuchtenden Kilts kehrten die geflügelten Warmlander in Pfeilformation zu ihren heimatlichen Sitzstangen zurück. Eine dunkle Linie seidengekleideter Gestalten zeigte, wo die Weber am Fuß der Zähne ihren Weg nach Norden nahmen, und eine dunkle Masse verschwand gerade über den Nordgipfeln, in Richtung auf die sagenhafte Eisenwolke.
    »Hallo, Pog.«
    »He, Bannschänger.«
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