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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors
Autoren: Alan Dean Foster
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Wintertag. Heiße Luft blies Jon-Tom gegen die Brustwehr und fast darüber hinweg, während seine Kameraden hastig etwas Festes suchten, um sich dran zu klammern.
    Auf dem Wall rannten die zurückgebliebenen Warmlander- Verteidiger in kopflosem Schrecken hin und her. An den Flanken der Schlucht suchten Weber eilig nach Verstekken in den Rissen und Spalten, als sich eine monströse, feurige Gestalt näherte. Sie setzte auf dem Berghang auf, wo die verbliebene Hälfte des Walls in den nackten Fels eingelassen war, und zehn Meter Granit schmolzen und zerflossen wie Sirup.
    »WAS HAST DU GETAN!« röhrte eine Stimme, die eine Sonne zum Zittern bringen konnte. Die verbliebenen Steine des Walls zitterten, genau wie die Zellen derjenigen, die noch auf ihm standen. »WAS HAST DU BEWIRKT, KLEINER MENSCH!«
    »Ich...« Jon-Tom konnte nur sprachlos staunen. Er hatte nicht das erwünschte Flugzeug materialisiert oder den Adler, den er besungen hatte. Er hatte etwas heraufbeschworen, das besser ungestört geblieben wäre, eine Reise unterbrochen, die in Milliarden Jahren zählte. Alles was er tun konnte war, in diese gewaltigen, unendlichen Augen zu blicken, als M'nemaxa, den schmelzenden Fels kaum berührend, leicht mit thermonuklearen Schwingen fächerte und wild auf ihn hinunterstarrte.
    »Es tut mir leid«, brachte er schließlich keuchend heraus. »Ich habe nur versucht...«
    »SIEH AUF MEINEN RUCKEN!« dröhnte das Sonnenpferd. Jon-Tom zögerte, trat dann vorsichtig einen Schritt vor und verdrehte den Hals. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er durch das Gleißen und sah einen dunklen metallischen Umriß, der verdächtig nach einem Sattel aussah. Er war sehr klein und wirkte verloren auf dem großen, flammenden Rückgrat.
    »Ich weiß nicht... was bedeutet das?« fragte er zurückhaltend und ängstlich.
    »ES BEDEUTET EINE TRANSFORMATION IN MEINER REISE; EINE ABKÜRZUNG. KLEINER MENSCH UNTER DEN STERNEN, DU HAST EINE ABKÜRZUNG GESCHAFFEN! ICH KANN JETZT DAS ENDE MEINER GROSSEN FAHRT SEHEN. NICHT LÄNGER MEHR MUSS ICH AM RANDE DES UNIVERSUMS ENTLANGRASEN. NUR NOCH WEITERE DREI MILLIONEN JAHRE, UND ICH BIN FERTIG. NUR NOCH DREI MILLIONEN JAHRE, UND ICH WERDE FRIEDEN ERFAHREN. UND DIR MENSCH, IST DAFÜR ZU DANKEN!«
    »Aber ich weiß gar nicht, was ich getan habe, und ich weiß auch nicht wie«, sagte Jon-Tom leise.
    »KONSEQUENZEN SIND ES, DIE BEDEUTUNG HABEN. URSACHEN SIND FLÜCHTIG. EMPYREISCHE RESULTATE WURDEN ERZIELT, KLEINER MENSCH VON NICHTIGKEIT.
    SO WIE DU MIR GEHOLFEN HAST, WERDE ICH DIR HELFEN. ABER ICH KANN NUR DAS TUN, WAS DU ANGIBST. DEINE MAGIE LEGT DIESEN SCHILD AUF MEINEN RÜCKEN, SO SITZE DANN AUF, GESCHÜTZT VON SEINER SUBSTANZ UND DEINER MAGIE, UND REITE. EINEN RITT, WIE IHN KEIN WESEN AUS KÜMMERLICHEM FLEISCH UND BLUT JE ZUVOR GETAN HAT UND NIE WIEDER TUN WIRD!«
    Jon-Tom zögerte. Aber eifrige Hände drängten ihn bereits auf das pferdehafte Inferno zu.
    »Nur weiter, Jon-Tom«, sagte Caz aufmunternd.
    »Ja, mach weiter. Die Magie deines Banngesangs muß uns schützen«, sagte Flor, »sonst hätte uns die Strahlung längst alle geröstet.«
    »Aber dieser kleine Sattel, Flor...«
    »Die Magie, Jon-Tom, die Magie! Die Magie ist in der Musik und die Musik ist in dir. Tu's!«
    Clodsahamp überzeugte ihn schließlich: »Es heißt alles oder nichts, mein Junge. Unser Leben oder Sterben hängt nur von deinem Tun ab. Es hängt jetzt an dir und Eejakrat.«
    »Ich wünschte, es wäre anders. Ich wünschte, ich wäre zu Hause. Ich wünschte... ach, Mist. Gehen wir!«
    Er konnte keine Barriere sehen, die das strömende nukleare Material abschirmte, das M'nemaxas Substanz bildete, aber es mußte eine vorhanden sein, wie Flor so unwiderlegbar bewiesen hatte. Er drückte die Duar gegen die Brust. Diese Barriere hatte kurzfristig versagt, als M'nemaxa gelandet war, und tausend Tonnen solider Fels waren zerlaufen wie Butter. Wenn sie wieder versagte, würde nicht einmal Asche von ihm übrigbleiben.
    Eine Reihe von Steigbügeln führte zu dem Sattel, der aus der Nähe betrachtet weit größer war, als es aus der Entfernung den Anschein gehabt hatte. Vorsichtig stieg er auf, spürte weder Hitze noch Schmerz, aber beobachtete fasziniert, wie winzige Protuberanzen von M'nemaxas Haut eruptierten, nur Zentimeter von seiner armseligen menschlichen Haut entfernt.
    Im Sattel selbst war es nicht viel anders, obwohl er an Gesicht und Händen eine leichte Hitze verspürte.
    »Nur 'n Momentchen, Chef«, sagte eine Stimme. Eine
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