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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors
Autoren: Alan Dean Foster
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alles zusammen!«
    »Entschuldige meine Unwissenheit, Freund Jon-Tom, aber dieses Puzzle ist zu schwer für mich.«
    »Die Armee der Unterdrückten, der untersten Massen der Arbeiter. Wer, glaubst du, hat sie organisiert, sie dazu gebracht zu kämpfen? Irgend jemand mußte einen Aufschrei unter ihnen entfachen, irgend jemand mußte sie anstacheln, sie überzeugen, sowohl für ihre Rechte als auch für ihr Land zu kämpfen. Und wer wäre bereiter das zu tun, sich den Mantel der Führerschaft umzulegen, als unser unschuldiger Marxist Falameezar!«
    »Das ist absurd.« Bribbens konnte es nicht glauben. »Drachen kämpfen nicht mit den Leuten. Sie sind einzelgängerische, unsoziale Wesen, die...«
    »Dieser nicht«, versicherte ihm Jon-Tom überzeugt. »Wenn überhaupt, dann ist er zu sozial. Aber ich werde jetzt nicht über seine Philosophie debattieren.«
    Tatsächlich, als der große schwarzpurpurne Umriß näher kam, konnten sie hören, wie die mächtige Drachenstimme anspornend über den Schlachtenlärm dröhnte: »Vorwärts, unterdrückte Massen! Arbeiter erhebt euch! Nieder mit den imperialistischen Kriegstreibern!«
    Ja, das war Falameezar und kein anderer. Der Drache war in seinem sozialistischen Element. Zwischen dem Donnern sozialistischer Parolen versengte er ein Dutzend verängstigter Insekten oder zerquetschte ein paar unter massigen Klauen. Um ihn herum schwirrte ein verschmutzter Mob winziger pelziger Unterstützer wie eine Armada aus Kreuzern, die ein Schlachtschiff schützt.
    Die Legionen der Gepanzerten schienen endlos. Aber jetzt, da die durch die Zerstörung des Walls hervorgerufene Überraschung vorüber war, begann ihre Offensive zu stocken. Die Ankunft einer auf eine zweite komplette Warmlanderarmee hinauslaufenden Entsatztruppe, genauso wild, wenn auch nicht so gut ausgebildet wie die ursprüngliche, begann das Blatt zu wenden.
    Währenddessen richteten die Weber und Eisenwolkler weiter schlimmstes Unheil unter den dichtgedrängten Reihen der Krieger an, die versuchten, sich durch den zerstörten Wallabschnitt zu drängen, um die offene Ebene zu erreichen, wo ihre Zahl sich auswirken konnte. Die kleinen Lemurenbogner schossen und schossen, bis ihre Sehnenzugfinger blutig waren.
    Als der Zusammenbruch kam, geschah das nicht in einer mächtigen Woge der Panik. Vielmehr fraß sich ein ständiges Austrocknen der Zielstrebigkeit und Entschlossenheit durch die Reihen der Gepanzerten. In Gruppen oder einzeln verloren sie ihren Kampfeswillen. Ein ungeheurer, lautloser Seufzer der Entmutigung lief durch die gesamte erschöpfte Armee.
    Die Warmlander spürten das und verdoppelten ihre Anstrengungen. Immer noch kämpfend, aber ohne überzeugung, wurden die Gepanzerten nach und nach zurückgedrängt. Die Ebene wurde von Feinden geräumt, dann der zerstörte Abschnitt des Walls. Das Schlachtgeschehen bewegte sich wieder zurück in die Grenzen des Passes. Insektenoffiziere tobten und drohten, aber sie konnten nichts gegen das langsame Ausbluten des Kampfmutes ihrer Soldaten unternehmen.
    Jon-Tom hatte aufgehört, Speere zu werfen. Sein Arm schmerzte durch die Anstrengungen der vergangenen Tage. Der Kampf hatte sich immer weiter den Paß hinauf verlagert, und die Gepanzerten waren jetzt außerhalb seiner Reichweite. Er jubelte müde und lautlos vor sich hin, als eine Hand seinen Arm so kräftig umklammerte, daß er vor Schmerz zusammenzuckte. Er sah sich um. Es war Clodsahamp. Der Griff des Hexers war alles andere als der eines Greises.
    »Bei der Periodentafel, ich kann es jetzt sehen!«
    »Was sehen?«
    »Den toten Verstand.« Clodsahamps Tonfall zeigte eine eigentümliche Mischung aus Verwirrung und Erregung. »Der tote Geist. Er ist gar nicht in einem Körper.«
    »Sie meinen, das Gehirn selbst wurde entfernt?« Die Vorstellung war grauenvoll.
    »Nein. Er ist verstreut, verteilt in mehrere Behälter unterschiedlicher Gestalt.«
    Jon-Tom wischte die sich aufdrängende Vision beiseite und bemühte sich, die Beschreibung des Hexers nicht Form annehmen zu lassen. Flor lauschte angespannt.
    »Er spricht zu Eejakrat«, fuhr Clodsahamp mit abwesender, weit entfernter Stimme fort, »in Worten, die ich nicht verstehen kann.«
    »Mehrere Behälter... der Geist besteht aus mehreren Geistern?« Jon-Tom versuchte krampfhaft, Sinn in das anscheinend Unmögliche zu bringen.
    »Nein, nein. Es ist ein Geist, der in mehrere Teile aufgeteilt wurde.«
    »Wie sieht er aus? Sie sagten Behälter. Können Sie das genauer
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