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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller)
Autoren: Markus A. Will
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Pförtner sehr unfreundlich sein konnte, hatte Klein die letzten Stunden mehrfach zu spüren bekommen. Denn keiner der Männer aus Winters Truppe wollte ihm seine Überraschung abnehmen, als sie entdeckten, dass die Zelle leer war. Die beiden Wachleute von Kleins Gnaden waren auch nicht aufzuspüren. Zwar waren der zerborstene Schemel und die Essenspampe deutliche Spuren, dass hier etwas passiert sein musste. Nur von von Hartenstein gab es keine Spur.
    Der lag ja auf einem der unzähligen beladenen Lkw, die sich in einer endlos langen Schlange auf der Hauptstraße im Bunker aufreihten. Und da Winters Leute diskret vorgingen, war auch nicht zu bemerken, dass Baron Dr. Hanns-Hermann von Hartenstein gesucht wurde.
    Kurz vor Mitternacht mussten sie allerdings damit aufhören. Der leitende Sicherheitsdirektor befehligte sie aus dem Bunker. Da konnte selbst Winter nichts mehr machen. Wenn es losging, mussten alle Unbeteiligten draußen sein. Wenigstens durften sie Klein noch in eine Zelle einbuchten, damit der in den nächsten zwölf Stunden nichts anstellen konnte, was Dohms Plan durchkreuzen würde.
    23.55 Uhr
    Gut, dass sie im Büro Uhren mit den Zeiten aller wichtigen Börsenplätze hatte. Tracy Bellamie starrte gebannt auf den Frankfurter Zeiger: 23.55 Uhr. Noch fünf Minuten. Ihr Finger schwebte über der Sendetaste ihrer Tastatur, das Video war bereit zur Ausstrahlung.
    23.56 Uhr
    Immer noch war Markus Lanz zu sehen, der als Wetten, dass ..? -Moderator Gottschalks Überziehungen in den Schatten stellte: 23.56 Uhr. Intendant Bauer informierte, den Blick auf den Bildschirm gerichtet, die heute -Redaktion, dass er um 00.00 Uhr aus der laufenden Sendung gehen würde.
    23.57 Uhr
    Verärgert schmiss Bundeskanzler Roth sein Handy in die Ecke. Ein mieser Abend in einem Hotel in der Provinz und Madame Kuhn nicht zu erreichen, weil sie noch mit dem kleinen Klein irgendetwas besprechen musste: 23.57 Uhr. Frustriert zappte Roth zu Wetten, dass ..? .
    23.58 Uhr
    Mindestens genauso frustriert versuchte Kuhns geheimnisvoller Freund wenigstens seinen Verbindungsmann zu erreichen. Etwas mehr als 24 Stunden vor der Mutter aller Deals wollte der Hedgefonds-Manager wissen, ob alles nach Plan lief: 23.58 Uhr. Alles war ruhig.
    23.59 Uhr
    Flott stand Claus Victor Dohm wieder auf. Der Sicherheitsdirektor bekam seinen letzten bestätigenden Zahlencode: 23.59 Uhr. Dohm verzog das Gesicht vor Schmerzen. Aus nächster Nähe taten auch Gummigeschosse auf einer schusssicheren Weste ziemlich weh. Aber bis er entgültig wieder von den Toten aufstehen durfte, blieben ihm noch einige Stunden in dene er sich erholen konnte
    24.00 Uhr
    Von unglaublichem Lärm geweckt schreckte von Hartenstein auf: 24 Uhr. Mitternacht. Sirenen entlang der ganzen Hauptstraße bis tief in den Bunker gaben das Startsignal. D-Day. Der Tag begann, an dem Deutschland die D-Mark zurückbekommen sollte.
    Die schweren Panzertore öffneten sich, Sekunden später rollte der erste Laster einer langen Schlange aus dem Atombunker. 30-Tonner für 30-Tonner ging es, schwer bewaffnet und gesichert, auf den Weg in die Republik. Ohne Halt bis zum Ziel. So war der Plan.

D-Day minus 1: Sonntag
    23.55 Uhr
    Kurz vor Ende des Tages waren bereits weit über 1.000 Lkw-Tonnen von Scheinen und Münzen im Wert von Abermilliarden D-Mark ausgeliefert – in einen anderen Bunker. Peter Thomsen hatte die rettende Idee gehabt und Claus Victor Dohm den Einsatzplan geändert: Wie die Bundesrepublik Deutschland, so hatte auch die ehemalige DDR einen atomsicheren Geldbunker, der nach der deutschen Einheit in den Besitz der Deutschen Bundesbank übergegangen war und leer stand. Bis heute. Ehe man im Chaos der letzten 24 Stunden in Berlin bemerkt hatte, dass Dohm den Auslieferungsbefehl fehlinterpretiert hatte, waren wichtige Stunden vergangen. Die neue Serie an D-Mark war zwischengelagert und nicht an das deutsche Volk ausgeliefert worden.
    Und das Volk wusste inzwischen, was die schwarze Pest und die ganze DMP von ihm hielt: »Das Volk hat doch keine Ahnung. Wir wissen, was das Volk will. Wir wissen es sogar besser als das Volk. Deutschland braucht den Euro nicht.« Wild gestikulierend hatte Anna-Maria Kuhn, der intellektuelle Kopf der markigen Bewegung, direkt nach Mitternacht grimmig in die Kamera geguckt, alles ausgestrahlt vom ZDF. Markus Lanz sei Dank hatten noch Millionen von Zuschauern vor dem Fernseher gesessen, als die laufende Sendung unterbrochen worden war und der Intendant höchstpersönlich
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