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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller)
Autoren: Markus A. Will
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reibungslos verlaufen würde. Das war im Prinzip sogar die Wahrheit.
    Kuhn ließ sich in einer schwarzen Limousine zum Gästehaus fahren, an dessen Steuer in schicker Dienstuniform Mr. Anonymus saß. Zum ersten Mal sah sie ihn ohne Sonnenbrille. Seine blauen Augen blitzten regelrecht. Mit denen hatte er seine Anonymität für alle Zeit verloren. Mr. Anonymus hatte die Brille abgelegt, um als Fahrer seriöser zu wirken. Eigentlich wollte er aber nicht, dass die Freunde über die Kamera mitbekamen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Hedgefonds-Manager mit einer riesigen Wette kurz vor der Einlösung sollte man nicht extra nervös machen. Außerdem würde er das Problem schnell lösen.
    Da es Samstag war, trug Kuhn kein Kostüm, sondern legere Freizeitkleidung, die noch von der Kappe, die ihre schwarze Mähne gut bändigte, und einer coolen Sonnenbrille in ihrer Lässigkeit unterstützt wurde. Sie bezog ihr Zimmer, auch wenn der missmutige Pförtner überrascht war, sie zu sehen. Er machte sich wie üblich eine Notiz »Ankunft 15.45 Uhr«, ehe er verärgert das Gepäck holte. Die Dame trug nur ihre ziemlich große Handtasche selbst. In der steckte ihre Lebensversicherung– eine kleine Waffe, natürlich mit Schalldämpfer. Nette Aufmerksamkeit von Mr. Anonymus. So ganz allein und so ganz ohne ein derart beruhigendes Stück Eisen hätte Kuhn auch nicht sein wollen. Sie war nun offiziell drin in dem Gebäude, das Hutter ihr zur Falle machen wollte – allein oder mit anderen zusammen. Davon musste sie jedenfalls ausgehen. Und darauf hatte sie sich vorbereitet.
    Klein war überhaupt nicht begeistert gewesen, als er kurz nach Hutters Anruf bei Kuhn von Mr. Anonymus nach Frankfurt beordert worden war. Viel lieber hätte er den Samstag bereits im Bunker verbringen wollen. Zwar lief dort alles nach Plan, und alles war noch ruhig. Erst um 16 Uhr am Sonntag würden im Bunker die dort vorhandenen Lkw mit den ersten Chargen beladen werden, damit sie um Mitternacht sofort auf die Reise gehen konnten. Klein hatte also genügend Zeit, um in Frankfurt noch etwas für seine zukünftige Unterstützerin zu tun.
    Jedenfalls waren die drei schwarz gekleideten anonymen Helfer bereits vor der Geheimtüre vor Ort in Stellung. Sie hörten Kuhns Stimme perfekt auf dem Ohrstück, konnten mitverfolgen, wie sie den armen Pförtner anraunzte, er solle gefälligst ihr Gepäck holen. Und genau diese Zeitspanne nutzte ihr angeblicher Fahrer, um den Keller zu checken. Mit einer Zickennummer erster Kategorie lenkte Kuhn den einzigen Pförtner des Wochenendes so lange ab, bis ihr Mr. Anonymus zurückkam. Selbst im eigentlich abhörsicheren Sitzungsraum hatte er eine Funkverbindung anbringen können, die funktionieren würde, wenn die Türe zumindest leicht angelehnt bliebe.
    Der Fahrer verabschiedete sich gerade, als Dr. Klein zum Gespräch mit Frau Finanzstaatssekretärin Kuhn auftauchte. Der Pförtner rannte daraufhin erst einmal los, um Wasser und andere Getränke zu holen. Am Wochenende war schließlich nichts vorbereitet, wenn hier jemand unangekündigt auftauchte. Klein nutzte diese Zeitspanne, rannte so schnell er konnte den Geheimgang entlang und ließ die drei schwarzen Männer herein. Er würde dann in Kuhns Zimmer warten und ihr Alibi sein. Perfekt! Bis auf den Umstand, dass der verdatterte Pförtner beim Öffnen der Wasserflasche ordentlich spritzte und Kuhn und Klein so nass machte, dass sie sich abtrocknen gehen mussten.
    16.00 Uhr
    Als Alex Winter den Zahlungsverkehrs-Abteilungsleiter Dr. Dietmar Klein auf dem Monitor aus dem Bunker hatte fahren sehen, war klar, dass er der Mann an der Türe gewesen sein musste. Und Winter war sich ziemlich sicher, dass sie wieder diesen Weg nehmen würden. Für den Augenblick war das aber noch unwichtig. Hauptsache, der Bunker war ohne Maulwurf. Winter gab Dohm nun sein Okay. Thomsen hatte das mobile Einsatzgerät bereits aufgebaut. Die Initialisierung über den Sicherheitsschlüssel hatte Thomsen für Dohm schon erledigt. Der setzte sich vor das laptopartige Gerät, den Code in der Hand, und wählte über die Tastatur den leitenden Sicherheitsdirektor des Atombunkers der Deutschen Bundesbank an.
    »Hier spricht Bundesbankpräsident Claus Victor Dohm. Bitte identifizieren Sie sich.« Völlig überrascht, den Präsidenten jetzt bereits auf dem Bildschirm zu sehen, musste der Sicherheitsdirektor seine Identifizierungsnummer erst suchen. Währenddessen scannte im Bunker das System Dohms
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