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GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

Titel: GK449 - Die Bruderschaft der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Da war das Geräusch wieder!
    Oliver Vegas zuckte unwillkürlich zusammen und drehte mißtrauisch die Augen. Er war ein übergewichtiger Glatzkopf mit stechendem Blick. Kein Heiliger, bei Gott nicht. Sein Vorstrafenregister war ellenlang, und er verdiente sich sein Geld nach wie vor auf der anderen Seite des Gesetzes.
    In den letzten Jahren war er ziemlich groß geworden. Sein Name hatte in der Londoner Unterwelt Gewicht. Er kontrollierte die Geschäfte kleiner Ganoven, vermittelte Kontakte und hielt dafür die Hand auf. Zehn Prozent war das mindeste, was er kassierte. Meist blieb wesentlich mehr bei solchen unsauberen Geschäften hängen.
    Vegas konnte sich teure Anzüge und hübsche Mädchen, die mit seiner Hilfe Karriere zu machen hofften, leisten. Er brachte sie bei Film und Fernsehen unter. Ein Anruf genügte, und ihnen standen in der Werbebranche und überall sonst Tür und Tor offen. Aber auch das tat Oliver Vegas niemals aus reiner Nächstenliebe. Auch solche Dienste ließ er sich mit mindestens zehn Prozent der jeweiligen Honorare abgelten.
    Das Geräusch, das ihn beunruhigt hatte, zwang ihn, sich zu erheben. Er wohnte allein in einem großen Haus am Stadtrand, und da er – berufsbedingt – Feinde hatte, glich sein Arbeitszimmer einem kleinen Waffenarsenal. Tommy Guns, Armeepistolen, Gewehre und Handgranaten bewahrte Vegas hinter der doppelten Wand seines Bücherregals auf, auf dem alte wertvolle Lexika – in dickes Schweinsleder gebunden und mit einer protzigen Goldprägung versehen – standen.
    Er brauchte nur ein bestimmtes Buch nach vorn zu kippen, und schon öffnete sich der Sesam und bot dem Hausbesitzer die sorgsam gepflegten Waffen dar.
    Nervös griff Oliver Vegas nach einer Luger, die sich noch nicht lange in seiner Sammlung befand. Da er sie nötigenfalls auch einzusetzen gedachte, schraubte er einen Schalldämpfer auf die Waffe, damit die Nachbarn den Schuß nicht hörten.
    Er kniff die Lippen zusammen.
    Ein dünner Strich war sein Mund nur noch, als er das Arbeitszimmer verließ. Im Flur blieb er stehen und lauschte mit angehaltenem Atem. Woher war das Geräusch gekommen?
    Nichts war mehr zu hören. Nur das Ticken der alten Standuhr im Living-Room geisterte monoton durch das Haus.
    Oliver Vegas stand unschlüssig da. Er kam sich dumm vor mit der Waffe in der Hand. Vielleicht hatte er sich das Geräusch nur eingebildet. Er hatte in letzter Zeit viel zu tun gehabt, und seine Nerven waren ein wenig angegriffen. Hinzu kam der Ärger mit Ken Kercheval, dem Starkiller der Unterwelt, den die Polizei geschnappt hatte…
    Jetzt!
    Deutlich war das Mahlen eines Anlassers zu vernehmen.
    Verdammt, dachte Vegas. Da versucht einer, deinen Wagen aus der Garage zu klauen! Das darf’s doch nicht geben! Diese Autodiebe werden immer dreister!
    Vegas eilte wutentbrannt den Flur entlang. Der Kerl, der ihn zu bestehlen versuchte, sollte sein blaues Wunder erleben. Im Grunde hatte Oliver Vegas nichts gegen Diebe. Er war selbst mal einer gewesen, und er arbeitete mit ihnen heute noch – manchmal als Hehler – zusammen. Aber er hatte sich niemals getraut, einen Gangster aus der oberen Schublade zu bestehlen.
    Für solch einen Mann hielt er sich.
    Und was der Dieb in diesem Augenblick tat, war die größte Frechheit, die er sich erlauben konnte.
    »Dem werd’ ich’s geben!« knurrte Oliver Vegas und eilte die Stufen hinunter, die vor einer Feuerschutztür endeten. Dahinter befand sich die Garage, in der der Jaguar des Verbrechers stand.
    Er stieß die Tür auf. Die Luger wechselte von links nach rechts. Vegas war Linkshänder. Mit der freien Linken schaltete er das Licht ein. Leuchtstoffröhren, in Doppelbahnen angeordnet, flammten auf und machten die Garage taghell. Das Garagentor, das Oliver Vegas nach seiner Heimkehr mit Sicherheit geschlossen hatte, war jetzt offen. Ein untrüglicher Beweis dafür, daß sich ein Unbefugter daran zu schaffen gemacht hatte.
    Vegas kniff die Augen zusammen.
    Die Garage war leer.
    An der Wand hing der gut bestückte Werkzeugkasten. Eine Winterreifengarnitur hing in der Halterung daneben. Obwohl sich Vegas die Dienste eines Automechanikers jederzeit leisten konnte, bastelte er an seinem Jaguar gern selbst herum, und es erfüllte ihn mit Stolz, wenn er einen Großteil der Reparaturen selbst durchführen konnte. Das war sein Hobby.
    Leer war die Garage, und doch mißtraute Oliver Vegas dem Frieden.
    Irgend etwas stimmte hier nicht.
    Der Gangster hob die Waffe.
    Langsam setzte er sich
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