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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman
Autoren: Heyne
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Country Club meiner Eltern passen würden. Und alle möglichen Leute dazwischen.

    Ich witterte sogar ein paar Vampire und Lykanthropen.
    Deshalb überraschte es mich auch nicht im Geringsten, als die Schlange sich vorwärts bewegte und Rick vor mir auftauchte.
    Wir betrachteten einander einen langen Augenblick.
    Ich sprach zuerst. »Hast du das Auto wieder?«
    »Ja. Ich habe sogar davon abgesehen, dir die Rechnung für die Reinigung der Sitze zu schicken.«
    »Willst du damit sagen, dass du nicht einfach …«
    »Ach, nein. Ein wenig Würde ist mir noch geblieben.« Ich grinste ihn an. Ich musste dankbar sein für einen Vampir mit Sinn für Humor.
    »Ich wollte mich bei dir bedanken«, sagte er. »Ohne deine Hilfe hätte ich es nicht geschafft. Ich bin froh, dass alles geklappt hat.« Was so viel bedeutete wie: Er war froh, dass Ben nicht wegen ihm umgekommen war. Ich auch.
    »Also schuldest du mir einen ziemlich großen Gefallen, stimmt’s?« Er lächelte nur. »Darf ich dir eine Frage stellen?«
    »Stellen darfst du sie.«
    »Was ist das Lange Spiel?«
    Er dachte einen Moment lang nach, blickte rasch zu der Warteschlange mit Leuten, die ihre Bücher signiert haben wollten und vielleicht zuhörten. Ich rechnete nicht damit, dass er tatsächlich etwas sagen würde. Doch er tat es, mit gedämpfter Stimme.
    »Vampire haben ein langes Leben. Ein langes Gedächtnis. Ihre Strategien umspannen nicht Jahre oder Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte. Von Anfang an haben sie sich die Frage gestellt: Wie viel Macht können sie erringen?
Wie viel können sie unter ihre Kontrolle bringen - wie viele Leben, wie viele Städte? Kann jemand alles beherrschen? Was würde passieren, wenn ein Mensch - ein einziges Wesen - das könnte? Das ist das Lange Spiel.«
    »Alles beherrschen«, sagte ich. Die Vorstellung, irgend - etwas zu planen, das weiter als nächste Woche entfernt lag, stellte mich vor ein Rätsel. Und hier ging es um Jahrhunderte. »Warum? Wer würde das wollen?«
    »Das ist eine Frage, deren Antwort ich hoffentlich nie in Erfahrung bringen werde.« Er wirkte müde. Vielleicht traurig. Sein Lächeln verbarg Schmerz. »Manche von uns weigern sich, daran teilzunehmen. Wir halten unsere kleinen chaotischen Widerstandsnester am Laufen.«
    »Die Sache ist nicht vorüber, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir werden immer Ausschau halten müssen.«
    Nach Usurpatoren, nach Eindringlingen, nach dem äußersten Bösen, das auf uns niederfuhr und uns unsere Seelen raubte. Nach all dem. Am liebsten wollte ich es gar nicht wissen.
    Ich wechselte das Thema. »Eines Tages wirst du mir von Coronado erzählen müssen. Ich möchte, dass du mir sagst, woher du stammst und wie du hier gelandet bist. Die ganze Geschichte. Keine Ausflüchte.«
    »Na gut. Eines Tages.«
    Dann zog er eine Ausgabe des Buches hervor, die er hinter seinem Rücken versteckt gehabt hatte. Er schenkte mir einen »Hab ich dich« - Blick. »Bekomme ich auch ein Autogramm?«
    Sehr bereitwillig griff ich danach und schrieb in der
schwungvollsten Handschrift, die ich zustande brachte: Für Rick, schau immer auf die Sonnenseite des Lebens. In Liebe, Kitty.
     
    Dann hatten Ben und ich diesen grandiosen Einfall. Na ja, ich hatte den Einfall - borgte ihn mir von Ahmed, dem Werwolf, den ich in Washington, D.C., kennengelernt hatte und der ohne Rudel und Rangkämpfe auskam. Aber Ben sorgte dafür, dass es Wirklichkeit wurde. Suchte den Laden und erledigte den Papierkram, um das Geschäft zu gründen.
    Er überließ es mir, Shaun davon zu erzählen.
    Ich holte Shaun von der Arbeit ab und brachte ihn zu der Ladenfront an der East Side der Downtown. Es war bis vor ein paar Monaten eine Bar mit Restaurant gewesen und würde es wieder sein, oder etwas Ähnliches, vielleicht, mit ein bisschen Glück. Shaun kannte den Laden. Er sah mich verblüfft an, als ich die Schlüssel für die Eingangstür aus der Tasche zog.
    »Er gehört dir?«, fragte Shaun.
    »Ben und ich haben ihn gepachtet.« Ich führte Shaun hinein.
    Das Inventar war ausgeräumt worden, was in Ordnung war, weil ich hoffte, dass wir alles neu herrichten konnten. Die Bar und die Regale dahinter waren unversehrt, aber ansonsten war da nur noch eine weite offene Fläche Parkettboden. Unendliche Möglichkeiten.
    Ich erzählte ihm von D.C. »Da gibt es diesen Laden, den ein Wolf namens Ahmed führt. Es ist niemands Revier. Jeder ist dort willkommen, solange der Friede gewahrt
wird. Wölfe, Füchse, Jaguare, Löwen, jeder.
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