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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman
Autoren: Heyne
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offenkundig fehlten ihr die Worte. Daraus konnte ich ihr nun wirklich keinen Vorwurf machen. Ehrlich gesagt war es mir mittlerweile relativ egal, was sie von der ganzen Sache hielt. Sie konnte sich allein einen Reim darauf machen.
    »Müssen Sie ins Krankenhaus?«, fragte sie schließlich und kümmerte sich erst einmal um das am dringlichsten wirkende Problem.
    Ben setzte ein schelmisches Grinsen auf. Entweder
ging es ihm schon besser, oder er hatte völlig den Verstand verloren. »Nö. Ich brauche bloß einen Tag im Bett, während meine Freundin sich um mich kümmert.«
    Ach, er war ja so süß! Ein Tag im Bett … das klang großartig. Ich fragte mich: War er zu schwer verletzt für ein paar Streicheleinheiten?
    »Brauchen Sie uns für Zeugenaussagen oder so was, oder können wir gehen?«, fragte ich.
    »Eigentlich sollte ich Sie beide einsperren«, sagte sie.
    Ich klimperte unschuldig mit den Wimpern. Bitte nicht noch etwas, lasst mich einfach schlafen …
    Sie seufzte. »Gehen Sie. Aber ich werde Sie später anrufen.«
    »Danke. Ach - und Dack ist immer noch auf freiem Fuß«, sagte ich.
    Hardin schüttelte lächelnd den Kopf. »Mein Mann, der das Haus überwachen sollte, hat ihn beim Rasen in einem Auto erwischt, von dem ich vermute, dass es gestohlen ist. Wir haben ihn in Gewahrsam genommen.«
    »Eine mit Silber gestrichene Zelle?«
    »Genau.«
    »Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute«, sagte Ben mit einem geistesabwesenden Lächeln.
    Wow, ich musste ihn unbedingt nach Hause schaffen, bevor er tatsächlich noch durchdrehte. »Komm schon, mein Märchenprinz.« Er musste sich auf mich stützen, und seine Bewegungen waren sehr langsam, doch es gelang ihm aufzustehen. Er knarrte wie ein alter Mann.
    »Vergiss die Kanone nicht«, sagte Ben.

    Hardin sah mich an. Beobachtete mich die ganze Zeit, während ich auf der Wiese herumsuchte. Schließlich fand ich die Waffe aufgrund des Geruchs von verbranntem Schießpulver.
    »Haben Sie einen Waffenschein?«, wollte sie wissen.
    »Ja«, sagte ich rasch und trat wieder neben Ben.
    Sie machte den Mund auf und deutete auf mich, als wollte sie etwas sagen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Geraten Sie nicht in Schwierigkeiten. Versuchen Sie, nicht in Schwierigkeiten zu geraten.«
    Ich lächelte. »Danke, Detective.« Ich zog mir Bens Arm über die Schulter und ermunterte ihn, sich beim Gehen auf mich zu stützen.
    Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was Hardin und ihre Leute von der ganzen Sache halten würden. Sie würden viel Blut auf dem Boden vorfinden. Ein paar Patronenhülsen. Aber keine Leichen. Keine weiteren Anhaltspunkte. Es endete hier. Vielleicht endete es letztlich hier.
    Ben und ich gingen zur Straße neben dem Wandererparkplatz, und ich brachte ihn zu dem BMW.
    »Wow. Du hast dir was Besseres zugelegt«, sagte Ben.
    »Es ist eine Leihgabe.«
    »Ich verschmiere die schönen Ledersitze nur ungern mit Blut.«
    Zu spät. Ich hatte bereits die Tür geöffnet und ihn auf den Beifahrersitz verfrachtet. »Es ist Ricks Wagen. Er wird es zu schätzen wissen.«
    Als wir auf die Straße fuhren und die Heimfahrt antraten, murmelte Ben: »Bei Tageslicht sieht die Welt besser aus, nicht wahr?«

    Mittlerweile war es Morgen. Im Osten war die Sonne vollständig aufgegangen, und der Himmel hatte sich endlich blau verfärbt. Ich warf Ben einen Blick zu - er hatte die Augen geschlossen und atmete jetzt tief und regelmäßig. Er war eingeschlafen.
    Ich lächelte. »Ja, allerdings.«

Epilog
    Etwa eine Woche später fuhr ich in der Dämmerung zu Carls und Megs Haus. Der Ort hatte etwas Leeres, Gespenstisches. Ich war mir nicht sicher, was damit geschehen würde. Ben meinte, die Bank würde wahrscheinlich eine Hypothekenforderung geltend machen, sobald die nächsten beiden Hypothekenraten nicht beglichen wurden. Man würde herausfinden, dass das Haus leer stand. Vielleicht würden Carl und Meg vermisst gemeldet werden, wenn es nicht schon geschehen war, und wenn sie ein Testament oder nächste Verwandte hatten, würde das Haus an diese gehen. Wenn nicht, würde das Ganze verkauft werden, und das wäre es.
    Ich hatte beschlossen, mit dem Rudel in eine andere Höhle umzuziehen. Noch wusste ich nicht recht, wohin. Vor ein paar Tagen hatten wir den letzten Vollmond - unseren ersten unter der neuen Führung - in einem Staatsforst westlich von Denver entlang der I-70 verbracht. Neuland für uns. Unbefleckt in meinen Augen. Die Nacht verlief reibungslos. Das Rudel
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