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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman
Autoren: Heyne
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- kein Geist, kein Engel, nichts dergleichen. Bloß … eine Präsenz. Eine Stimme. Sie klang nach meinem eigenen Gewissen, das mich ermahnte. Meinen Lebensweg ein wenig begradigte. In diesem Moment konnte ich sie hören.
    Ich bin stolz auf dich, Kitty. Du wirst das schon hinkriegen.
    Oder vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. Im
Grunde war es egal. Etwas in der Art hätte er gesagt, wenn er hier gewesen wäre.
    Ich lächelte. »Danke.«
    Dann kehrte ich zur Straße zurück, zu meinem Wagen, und fuhr davon.
     
    Detective Hardin lud mich zum Mittagessen ein. Nichts Ausgefallenes, bloß eine Burger-Bar in der Nähe des Polizeireviers. Es machte mich trotzdem nervös. Ich fragte mich, was sie von mir wollte.
    Nachdem wir bestellt hatten und die Kellnerin außer Hörweite war, zog Hardin einen Schnellhefter aus ihrer Aktentasche. Ich wusste es! Bitte keine Leichen, kein Blut, keine Misshandlung, keinen Tod. Ich wollte bei keinen weiteren Fällen mehr behilflich sein.
    »Es hat wieder einen Überfall gegeben«, sagte sie.
    Ich brauchte eine Minute, um mir das durch den Kopf gehen zu lassen. Während ich mit Tod und schwerer Körperverletzung rechnete, sprach sie von einem Überfall? Aber ja - letzten Monat, der Fall, an dem sie gearbeitet hatte, bevor der ganze andere Mist passiert war.
    »Gibt es neue Anhaltspunkte?«
    »Oh, ich glaube schon.« Sie reichte mir den Hefter.
    Ich öffnete ihn und fand zwei Fotos vor. Sie wiesen die vertraute niedrige Auflösung und Schwarz-Weiß-Qualität von Überwachungskamerabildern auf. Der Schauplatz war ein typischer Lebensmittelladen voller Limo und Zigaretten. Vielleicht der Tatort von Hardins Überfällen? Statt eines verschwommenen Flecks am Ladentisch stand da diesmal eine überaus deutlich erkennbare,
sehr vertraute Gestalt, die die Waren einsammelte. Männlich, dunkle Haare, Sonnenbrille. Seine Partnerin, eine Frau mit langem Pferdeschwanz, sah direkt in die Kamera und winkte. Charlie und Violet.
    Ich konnte nicht anders. Ich musste mir den Mund zuhalten, um ein Lachen zu unterdrücken. Alles nur eine optische Täuschung.
    Hardin deutete mit dem Finger auf das Bild. »Ich habe doch gewusst, dass ich sie wiedererkannt habe. Früher haben wir nie eine klare Aufnahme in die Finger bekommen, aber ich habe es gewusst . Ich werde die beiden kriegen. Wissen Sie was, ich werde demnächst ein Merkblatt verfassen, in dem ich empfehle, dass nachts geöffnete Lebensmittelgeschäfte Knoblauch und Kruzifixe in ihre Türrahmen hängen! Ich glaube einfach nicht, dass ich das tun werde.«
    »Wenn es Ihnen was hilft: Raubüberfall ist unter der Würde der meisten Vampire. Ich glaube, die beiden machen es, weil es Spaß macht.« Rasch fügte ich hinzu: »In ihren Augen.« Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto lustiger wurde das Ganze. Vampirganoven? Perfekt. Einfach perfekt.
    »Ich werde sie trotzdem drankriegen.« Sie räumte den Hefter weg. »Ich weiß nicht wie, aber ich werde es tun.«
    Das stand als Nächstes auf ihrer Liste - sie hatte Werwölfe in Gewahrsam genommen. Jetzt musste sie austüfteln, wie man mit Vampiren verfuhr. Und wenn es einen Menschen gab, der das schaffen würde …
    Da fiel mir ein: »Der letzte Vollmond. Was ist mit den Werwölfen passiert, die Sie verhaftet haben?«

    Sie seufzte. »Ich habe eine ganze Reihe Zellen im Bezirksgefängnis in Beschlag genommen. Habe sie mit Silberfarbe streichen lassen, habe jeden in eine einzelne Zelle gesteckt. Habe meine Leute da rausgeholt, und wir haben uns das Ganze über die Überwachungskameras angeschaut. So etwas habe ich noch nie gesehen.« Sie schüttelte den Kopf, und ihr Blick wurde trübe, glitt an einen anderen Ort, als erinnere sie sich an einen Alptraum. Genau so war es wohl auch. »Einer hat sich immer wieder gegen die Gitterstäbe geworfen. Ich dachte schon, er würde sich umbringen. Am Morgen hatte er Striemen am ganzen Körper - von dem Silber, nicht von Blutergüssen. Die anderen haben einander zwanzig Minuten lang angeknurrt und sind dann die ganze Nacht auf- und abgegangen. Wir hatten unseren eigenen Zoo. Aber es hat funktioniert. Ich glaube, wir können sie festhalten, so lange es sein muss.«
    »Geben Sie ihnen das nächste Mal was zu essen. Rohes Fleisch. Das wird sie vielleicht beruhigen.«
    »Okay. Danke.«
    Ich war neugierig. »Was sagen Sie zu Dack?«
    »Ich musste in einer Enzyklopädie nachschlagen, um herauszufinden, was er überhaupt war. Afrikanischer Wildhund? Wer denkt sich denn so was
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