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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman
Autoren: Heyne
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Die Leute gehen dorthin, um sich zu unterhalten, sich zu treffen, zu trinken, Musik zu machen, sich zu entspannen. Kein Druck, keine Gefahr. Verstehst du?«
    Er nickte, und allmählich verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. »Ricks Café.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, es hat nichts mit …«
    Jetzt grinste er breit. »Nicht der Rick. Casablanca .«
    Ach, der Rick! »Ja. Genau. Ahmed hat seinen Laden mithilfe eines Restaurants subventioniert, aber das muss dann tatsächlich Geld abwerfen. Es muss sich selbst finanzieren, und hier gibt es nicht genug Lykanthropen, die das gewährleisten könnten. Also muss es echt sein, der Öffentlichkeit zugänglich, all das, und trotzdem ein Zufluchtsort für Leute wie uns. Und wir brauchen jemanden, der es führt. Meinst du, du kriegst das hin?«
    »Auf jeden Fall«, sagte er, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, was mir Vertrauen einflößte. »Absolut. Da - dahin kommt die Bühne, für Live-Musik.« Er marschierte in eine Ecke und drehte sich, beschrieb mit den Armen einen Kreis. In seinen Augen leuchteten Pläne. »Und keine Fernseher. Ich hasse Fernseher in Bars. Und vielleicht können wir hinten ein privates Zimmer für das Rudel einrichten.«
    Seine Begeisterung war ansteckend. Das Ganze würde toll werden, das hatte ich im Gefühl.
    Er sagte: »Weißt du schon, wie der Laden heißen soll?«
    »Ich habe ein paar Ideen gehabt. Hast du Vorschläge?«
    Er sah sich immer noch um, spähte in jede Ecke, musterte jede Wand. »New Moon«, sagte er.

    Ich konnte bereits Billie Holiday aus dem Lautsprechern erklingen hören. Ich konnte Bier riechen und frische Vorspeisen, konnte eine Espressomaschine in der Ecke vor sich hin zischen hören. Das Gedränge von Körpern um mich herum spüren, alle mit einem Lächeln im Gesicht. Niemand kämpfte.
    »Das gefällt mir«, sagte ich.
    »Wir haben die ganze Nacht offen«, fuhr er fort. »Füttern die Nachtklubbesucher an den Wochenenden. Wir werden eine Schankerlaubnis brauchen und …«
    Er redete weiter, spann seine Pläne, und ich schwelgte glücklich in dem Wissen, bei meinem Lakaien eine gute Wahl getroffen zu haben.
     
    Letzten Endes hatte Mom Recht. Sie hatte die ganze Zeit über Recht gehabt, bei jedem einzelnen Telefonat mit mir, während ich unterwegs war und in dem sie mich gefragt hatte, wann ich nach Hause käme, und ich all die Ausreden vorgebracht hatte. Sie hatte es gewusst, und ich hätte es auch wissen müssen, dass ich letztlich zurückkehren würde.
    An Moms Geburtstag veranstalteten wir ein Riesenfest bei ihnen zu Hause. Die Feierlaune war berauschender als sonst. Nachdem wir der Möglichkeit ins Auge gesehen hatten, dass wir sie an einem dieser Geburtstage nicht mehr um uns haben würden, waren wir fest entschlossen, eine richtige Show zu inszenieren. Cheryl hatte das Wohnzimmer mit Spruchbändern und Ballons geschmückt - von denen die Kinder nicht die Finger lassen konnten. Dann fing Jeffy zu weinen an, als
Nicky einen Ballon direkt vor ihm zum Platzen brachte, und … na ja … anschließend stopfte Cheryl die ganzen Ballons in einen Wandschrank, und Dad lenkte die Kinder mit Geschenkpapier und Schachteln ab, den allerbesten Spielsachen überhaupt. Ich hatte eine riesige Eiscremetorte mitgebracht. Die gesamte Familie war da; Verwandte schauten vorbei, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dank des ganzen Kuchens, der Snacks und der Limonade roch das Haus nach zu viel Zucker.
    Die Medizingurus diagnostizierten, dass es sich bei Moms Krebs um Grad 2 handelte, also mäßig differenziertes bösartiges Gewebe. Die Prognose war dennoch gut, wie Mom immer wieder betonte. Sie erholte sich gerade von ihrer zweiten Chemotherapie. Wir hatten versucht, die Party so zu legen, dass sie die Auswirkungen größtenteils hinter sich hatte, und der Plan schien aufgegangen zu sein. Sie war auf den Beinen, es ging ihr gut, und sie lächelte. Ihre Haare hatte sie noch, allerdings nicht ihren Appetit. Wir hatten das Haus mit ihren Lieblingsspeisen angefüllt, und sie konnte nichts davon essen. Doch sie beklagte sich nicht. Sie war entschlossen, für unsere Gäste fröhlich zu sein.
    Ich spürte einen Schatten über ihr nach dem, was Arturo im Krankenhaus gesagt hatte. Dass sie immer noch krank war, dass der Krebs immer noch da war und darauf wartete, erneut zuzuschlagen. Zwar spielte ich mit dem Gedanken, es ihr zu sagen, damit sie etwas unternehmen konnte, damit wir die Sachen in Angriff nehmen, wirklich beenden
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