Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
aus?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Wer weiß? Es zeigte lediglich: Wenn man dachte, dass einen nichts mehr überraschen konnte, trat die nächste unerwartete Wendung ein.
    »Ich stecke da tief drin«, sagte Hardin. »Ich frage mich immer wieder, welches dieser Dinger mich drankriegen
wird. Wenn ich so weitermache, wird mich eines erwischen.«
    Dem konnte ich nicht widersprechen. Sie war wie ich. Als mir das hier zugestoßen war, hatte ich angefangen zu lesen. Zu stöbern. Und all das rührte nur an der Oberfläche dessen, was vielleicht da draußen war.
    »Erinnern Sie sich noch an Cormac?«, fragte ich.
    »Der Attentäter? Der hinter Ihnen her gewesen ist? Ja, sicher.«
    »Sie sollten sich mit ihm unterhalten. Er ist in Cañon City, im Gefängnis …«
    Sie unterbrach mich mit einem Schnauben. »Höchste Zeit. Dieser Kerl ist eine echte Bedrohung.«
    Ja, sicher, aber … »Seine Familie macht so was schon seit Generationen. Er weiß Sachen, die in keinen Büchern stehen. Er kann Ihnen helfen. Ihnen vielleicht ein paar Ratschläge geben.«
    »Ich gehe mich also mit ihm unterhalten, hole mir ein paar Hinweise, lasse vielleicht seine Gefängnisstrafe um ein paar Monate reduzieren, weil er mir geholfen hat?«
    Ich horchte auf. »Können Sie das denn?«
    Jetzt klang sie frustriert. »Ich werde es in Erwägung ziehen.«
    Immerhin. Zum ersten Mal fühlte ich mich nicht schlechter, sondern besser nach einem Treffen mit Hardin.
    Und es schien ein guter Zeitpunkt zu sein, die große Frage zu stellen. »Möchten Sie in die Sendung kommen? Ich würde Sie wahnsinnig gern interviewen. Einer der ersten paranormalen Cops im ganzen Land …«

    »Nein.« Sie starrte wütend vor sich hin und stocherte mit der Gabel auf ihrem Teller voll Pommes herum, der soeben serviert worden war.
    Ach, ja! Ich konnte eben nicht alles haben.
     
    Mercedes Cook setzte ihre Konzerttournee fort. Die Auswirkungen nach der öffentlichen Bekanntgabe ihres Vampirismus waren gemischt. Sie durfte doch nicht bei der Wiederaufnahme von Anything Goes mitwirken. Die Produzenten gaben recht unverblümt zu verstehen, dass sie die mögliche Ironie fürchteten, wenn ein Vampir die Rolle der das Evangelium predigenden Sängerin Reno Sweeney spielte.
    Doch ihre Konzerte auf der restlichen Tournee waren ausverkauft. Sie hängte ein weiteres Dutzend Auftritte dran, die ebenfalls ausverkauft waren. Sie war gefragt.
    Ich hatte das Gefühl, dass die Auftritte nur eine Nebenbeschäftigung für sie waren und es ihr nicht viel ausmachte, aus dem Musical geworfen worden zu sein, oder dass die Beliebtheit ihrer Konzerte sprunghaft anstieg. Für sie war das alles nur ein Mittel zum Zweck.
    Ich fragte mich: Wie viele Städte auf ihrer Tournee stürzte sie ins Chaos? Wie viele Revolutionen zog ihre Anwesenheit nach sich?
    Und wie viele andere wie sie reisten von Ort zu Ort, um die Spielsteine auf ihrem eigenen persönlichen Spielbrett zu verschieben?
     
    Und endlich, nach langem Warten, kam mein Buch heraus.

    Ein weiterer Punkt auf der Liste der wahr gewordenen Träume war abgehakt. Ich signierte Bücher im Tattered Cover Bookstore. Wow!
    Der Termin am späten Abend war in letzter Minute zustande gekommen. Ich hatte es nicht geplant - weil ich nicht geplant gehabt hatte, in Denver zu sein, wenn wir mit der ganzen Publicity anfingen. Doch die Pläne hatten sich wie so oft geändert. Und da war das Buch, als Hardcover, mit dem Titel in kunstvollen Lettern: Unter der Haut . Mit einem kitschigen Untertitel, »Leben und Lykanthropie«, der im Grunde alles erklärte. Das Bild stammte von meiner Reise nach D.C. im letzten Herbst; ich, wie ich am letzten Tag der Senatsanhörungen durch die Menschenmenge ging, den Kopf hoch erhoben, fest entschlossen, bereit für die vor mir liegenden Schlachten. So hatte ich mich nicht gefühlt, als das Foto gemacht wurde. Ich hatte mich gefühlt, als sei ich am Ertrinken. Ben in seiner eleganten Verkleidung als Anwalt war neben mir, gelassen und auf alles gefasst. Er hatte mir durch die ganze Sache geholfen.
    Was noch viel besser war: Es kamen sogar Leute. Eine ganze Schlange. Cool, was? Die Schlange reichte sogar bis zum anderen Ende des Raumes. Die Ansammlung bestand aus einer wirklich interessanten Mischung von Leuten. Manche hatte ich erwartet: zwei Gruppen, die ganz in Schwarz gekleidet waren, mit gestreiften Strümpfen, Korsetts, gefärbten Haaren, Augenbrauenpiercings, dem ganzen Drumherum. Sie standen direkt neben Leuten, die gut in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher