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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons
Autoren: Grant McKenzie
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aufgewacht. Sie kam auf wackeligen Beinen auf ihn zu, zwei lange Stricknadeln in der Hand.

    MaryAnn fiel ihm aus den Händen, als sich die Frau mit tödlicher Entschlossenheit auf ihn stürzte. Bevor er die Arme hochreißen konnte, um sich zu verteidigen, brach eine Nadel in seiner Brust ab, und die andere bohrte sich in seinen dicken Hals, ganz knapp neben der hervortretenden Halsschlagader. Richard heulte auf und versetzte der Frau instinktiv einen so wuchtigen Schlag mit dem Handrücken, dass ein Knochen brach. Hannah flog zur Seite, Blut spritzte ihr aus der gebrochenen Nase und floß über das ganze Gesicht, als ihr Kopf hart auf den Laminatboden prallte. Richard erwartete, dass sie liegen bleiben würde, doch als sie es nicht tat, bekam er es mit der Angst zu tun.
    Diese Frau war nicht mehr die kleine gewöhnliche Hausfrau in irgendeinem Vororthaus, die Liebesromane las und hin und wieder einen Schal strickte. Nein, sie war zur Furie geworden, mit feurigen Augen und rasiermesserscharfen Krallen.
    Die Frau sprang auf und stürmte auf ihn zu, ihre zehn tödlichen Krallen ausgefahren, die Zähne bereit zum tödlichen Biss. Richard ließ sie kommen, er bemühte sich, ruhig zu bleiben und sich an sein Training zu erinnern. Die Frau stürzte sich blindwütig auf ihn, auf nichts anderes bedacht, als ihm den Hals aufzuschlitzen.
    Sobald sie ihn mit den Fingernägeln berührte, schloss Richard ihren Hals zwischen seinen Unterarmen ein und drehte ihn so abrupt herum, dass das Genick brach.
    Die Wut stand noch immer in ihren Augen, als sie leblos zu Boden sank, und der Hass, der sich in ihren
leblosen Pupillen spiegelte, erfüllte Richard mit blinder Raserei.
    »Du Dreckstück!« Er hob den Fuß und trat mit voller Wucht auf den Schädel der toten Frau. Noch mehr Knochen brachen, als er wieder und wieder zutrat, bis sein Zorn allmählich verrauchte.
    Als er schwer atmend endlich aufhörte, war der Kopf der Frau nicht mehr wiederzuerkennen.
    Frustriert rieb sich Richard mit beiden Händen den glatten Schädel und fragte sich, was er tun sollte. Lucas erwartete, dass er mit der Frau und dem Kind zurückkam, aber jetzt … verdammt. Es gab nur eines, was er noch tun konnte.
    Er nahm das betäubte Kind und ging zu seinem Van zurück. Die dunkelhäutige Frau lag immer noch bewusstlos im Wagen. Sie würde für die Tote einspringen müssen …
     
    Als das Brennen an seinem Arm aufhörte, wickelte Richard einen sauberen Verband um die Wunde und verknotete ihn fest. Zufrieden ließ er seine Muskeln spielen und den Kopf kreisen, um eventuelle Verspannungen zu lösen.
    Nachdem er sich wieder fit fühlte, machte er ein finsteres Gesicht, verließ die Zelle und kehrte in die Tunnel zurück.
    Es war Zeit, mit diesem Miststück kurzen Prozess zu machen.

114
    Davey blieb unter einem Torbogen stehen und wartete schwer atmend und mit glänzenden Augen, dass Zack zu ihm aufschloss. Als Zack wenige Augenblicke später bei ihm war, grinste Davey mit seinen fauligen Zähnen.
    »Weiter bin ich nie gekommen«, sagte er. »Diese Tür da führt in ein ganzes Tunnelsystem.«
    »Kommen wir da hinein?«
    Davey grinste erneut. »Sie haben sie abgeschlossen, aber die Scharniere sind auf dieser Seite. Ich habe schon vor Wochen die Bolzen herausgenommen, wir müssen sie also nur noch aufbrechen.«
    Zack beugte sich vor und berührte die rostigen Scharniere, dann fuhr er mit den Fingern nach unten, bis er einen dünnen Spalt zwischen Holz und Stein fand.
    »Du hast nicht zufällig ein Brecheisen dabei?«
    »Nur das hier.« Davey hielt sein selbst gemachtes Messer hoch.
    Zack klopfte dem Mann auf die Schulter. »Dann machen wir uns an die Arbeit.«

115
    Detective Hogan parkte neben dem Mercedes, stieg aus und ging rasch um das Auto herum. Als er auf der anderen Seite ankam, warf sein Partner bereits einen Blick in den Kofferraum.
    »Wenn deine Theorie stimmt, dann sieht mir das ganz nach einem Austausch aus«, meinte Preston.
    »Geld für seine Familie.« Hogan blickte auf den Uhrturm des Bahnhofs. »Seltsamer Ort dafür: öffentlicher Raum, offen, kaum Fluchtwege.«
    Preston zuckte nachdenklich die Achseln. »Der Überbringer soll sich in Sicherheit wiegen, und wenn du als Entführer davon ausgehst, dass er dir nicht hinaus folgen wird …«
    »Weil der Überbringer tot ist«, führte Hogan den Gedanken zu Ende.
     
    In den Tunneln stieß Davey wüste Flüche aus, während er sich gegen die dicke Holztür stemmte. Sein Messer hatte sich als nützlich
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