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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde
Autoren: Catherine Coulter
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nachdenken.«
    »Nachdenken! Ha!«
    »Wo wolltest du mit meinen Männern und mit meinem Sohn hin? Du bist vor mir ausgerückt. Du warst auf dem Weg nach London! Du hast mir meinen Sohn weggenommen und wolltest zu deinem verfluchten Vater. Sag mir die Wahrheit!«
    Sie sah ihn böse an und versuchte, ihn zu treten. Aber er hielt sie fest, und das einzige, was sie erreichte, war, daß sich sein Glied jetzt hart und fordernd an sie drängte. Es erregte ihre Lust und machte sie gleichzeitig wütend. »Ja«, schrie sie so laut, daß ihm die Ohren dröhnten, »ja, wir wollten alle nach London! Zu meinem Vater. Er hätte mich mit Schmuck behängt, und ich wäre fröhlich gewesen, hätte mich amüsiert und mit allen diesen schönen Höflingen getanzt.«
    »Das ist alles, woran du denkst? An Kavaliere und Schmuck? Und was hätte Edmund inzwischen angefangen?«
    Da war sie um eine Antwort verlegen. Er saß rittlings auf ihr, die Beine fest um ihre Hüften. Er keuchte und war ihr so nahe, daß sie schon fast seinen Mund auf ihrem spürte. Sie wünschte verzweifelt, ihn erst zu schlagen, dann zu küssen, und ihn so verrückt zu machen, daß er alles um sich vergessen würde.
    »Sieh mich nicht so an, Philippa! Damit erreichst du gar nichts. Diesmal gebe ich nicht nach. Und meinem Zorn entgehst du doch nicht. Du willst mich wieder verführen. Streite es nicht ab! Nein, du bist mir untreu gewesen, du hast...«
    Plötzlich bäumte sie sich mit aller Kraft auf. Es kam so überraschend für ihn, daß er zur Seite fiel. Doch er ließ ihre Handgelenke nicht los, und nun lagen sie von Angesicht zu Angesicht nebeneinander. Nur die Veilchen trennten sie. Er küßte sie und fuhr dann zurück, als hätte ihn eine Wespe gestochen.
    »Dienwald ...«, flüsterte sie und warf sich an ihn.
    »Nein, ich lasse mich nicht wieder von dir verführen, Dirne. Bleib mir vom Leibe!« Das Blut hämmerte in seinem Kopf. Mit einem Wutschrei riß sie sich los, warf sich über ihn und brachte ihn wieder in die Rückenlage. Und jetzt überfiel sie ihn mit leidenschaftlichen Küssen. Vergebens versuchte er ihnen zu entgehen. Sie griff ihm in die Haare, riß daran und nahm seinen Kopf in die Hände und küßte ihn wieder und wieder. Er spürte ihren Unterleib gegen sein Geschlecht drängen und wußte, sich bald nicht mehr beherrschen zu können. Sie war unbegreiflich für ihn: nachgiebig und fordernd zugleich. Er lag jetzt ruhig und ließ alles mit sich geschehen.
    »Dirne«, sagte er, als sie einen Augenblick lang seinen Mund freigab. »Dirne, hör mich an!«
    Philippa vernahm seine leise Stimme. Ihr Blick war verschwommen, ihr Herz pochte. Sie hob den Kopf.
    »Du bist mein Mann, du mürrischer Narr«, sagte sie und küßte ihn wieder. »Du gehörst mir. Ich würde dich doch nie verlassen, niemals, und wenn ich noch so zornig auf dich und deine verrückten Einfälle wäre. Hast du mich verstanden?« Und sie schlug seinen Kopf auf den Veilchenteppich. »Ja? Ich war auf dem Weg, um dich zu holen, dich mit nach Hause zu bringen, dort wo du hingehörst. Hast du mich verstanden?«
    »Hör mal einen Moment damit auf! Du zerschlägst mir ja den Schädel! Hör auf! Ja, ich hab' dich verstanden. Aber jetzt hör mich an! Du bist meine Frau und wirst mich nie mehr verlassen! Du wirst in St. Erth bleiben oder wo immer ich es wünsche. Du wirst nie ohne mich nach London gehen, um deinen Vater zu besuchen. Ich will das nicht haben, hast du gehört?«
    »Ich hätte dich verlassen?« Sie hörte auf ihn zu küssen. Auf einmal war ihr Kopf wieder klar. »Du hast mich verlassen! Drei Tage lang wußte ich nicht, wo du warst und was du machst. Dann fiel mir plötzlich ein, daß du zu deiner geliebten, vollkommenen, kleinen Kassia gegangen sein könntest. Deshalb bin ich dir mit deinen Männern und deinem Sohn nachgeritten!«
    In ihrer Empörung zog sie ihn noch stärker an den Haaren, hämmerte seinen Kopf noch mehrmals auf die Erde und ließ erst davon ab, als er laut stöhnte. »Wie kommst du dazu, so Schlimmes von mir zu denken? Du bist unmöglich! Ich weiß gar nicht, warum ich dich liebe, mehr als ...« Erschrocken brach sie ab. Sie hatte sich ihm zu weit offenbart und fühlte sich nun hilflos seiner Verachtung, seinem Spott, seinen Beschimpfungen preisgegeben.
    Doch da lächelte er plötzlich. Es war ein so schönes, verlorenes Lächeln, daß sie ihn dafür hätte bis zur Besinnungslosigkeit küssen können. »Bist du mir wirklich nachgeritten, um mich nach Hause zu
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