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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher
Autoren: Robert Silverberg
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ursprüngliche Million zu einem imponierenden Vermögen vergrößert, und ein großer Teil davon steckte in der Hyperdriveforschung. Aber Alan Donnell war für die Welt nicht die Witzfigur, die James Hudson Cavour gewesen war. Niemand wagte zu lächeln, wenn er sagte, daß bis zum Jahr 3885 Hyperspacereisen Wirklichkeit werden würden.
    Auch das Jahr 3884 verging. Allmählich wurde die Zeit knapp. Alan verbrachte buchstäblich jede Stunde seiner Zeit im Forschungszentrum und half mit bei den aufeinanderfolgenden Tests.
    Am 11. März 3885 liefen die Schlußtests zur allgemeinen Zufriedenheit ab. Alans Schiff, die Cavour, war völlig umgebaut worden, um dem neuen Antrieb zu entsprechen. Hier stand der allerletzte Test noch aus.
    Dieser letzte Test war der einer ersten praktischen Erprobung. Seine Freunde rieten ihm ab, aber Alan bestand darauf, daß er selbst die Cavour auf ihre Reise zu den Sternen führen mußte.
    Neun Jahre, fast auf die Woche genau, waren vergangen, seit ein draufgängerischer Junge namens Alan Donnell die Brücke von der Enklave der Raumfahrer überschritten und die riesige Stadt betreten hatte. Neun Jahre.
    Jetzt war er sechsundzwanzig, kein Junge mehr, sondern ein erwachsener junger Mann. Er stand jetzt im selben Alter wie Steve, als er ihn bewußtlos zur Walhalla gebracht und an Bord geschafft hatte.
    Und die Walhalla befand sich noch immer auf ihrer langen Reise zum Prokyon. Neun Jahre waren vergangen, aber noch ein weiteres Jahr würde vergehen, ehe die Walhalla auf einem Planeten des Prokyon landen würde. Die Fitzgerald-Kontraktion hatte diese neun Jahre für die Leute auf der Walhalla zu ein paar Monaten zusammengezogen.
    Steve Donnell war noch immer sechsundzwanzig Jahre alt.
    Alan hatte ihn eingeholt. Die Kontraktion hatte sich ausgeglichen. Sie waren wieder Zwillinge.
    Und die Cavour war fertig zum ersten Sprung in den Hyperraum.
19
    Alan brauchte einige Zeit, bis er die Route der Walhalla festgestellt hatte, die in der Routen-Zentralregistratur niedergelegt war. Jedes Sternenschiff war gesetzlich verpflichtet, vor dem Abflug eine äußerst genaue Raumkarte mit der Routeneinzeichnung zu hinterlegen, und diese Karten wurden im Zentralbüro aufbewahrt.
    Natürlich hatte nicht jeder Zugang zu diesen Karten. Aber Alan hatte Möglichkeiten, gewisse Restriktionen zu umgehen. Jesperson fand dann die große Masche im Gesetz, durch die er schlüpfen konnte.
    Alans Antrag, ihm ein Duplikat der Walhalla -Route zur Verfügung zu stellen, war abgelehnt worden. Er hatte sich über Computer und Roboter bis nach oben durchgearbeitet und war dann auf ein menschliches Wesen getroffen, das schlicht »nein« sagte. Der Mann war ein Bürokrat.
    »Aber verstehen Sie denn nicht, wie wichtig dieses Experiment ist?« beschwor ihn Alan. »Wenn ich der Route der Walhalla folge, die meine der ihren angleichen und sie einholen kann…«
    »Nein.«
    »Es gibt doch keinen besseren Test für eine Raumreise bei Überlichtgeschwindigkeit…«
    »Nein.«
    »Ich begreife nicht, wem es schaden würde, wenn…«
    »Nein.«
    Er besprach mit Jesperson dieses Problem. »Ich muß ein bißchen herumschnüffeln«, antwortete ihm der Anwalt. Nach ein paar Stunden in den Gesetzesarchiven lag die Lösung vor ihnen.
    Es schien eine alte Regelung zu geben, nach der jedes Mannschaftsmitglied eines Sternenschiffes das gesetzliche Recht hatte, volle Auskunft über die registrierte Route des Schiffes zu verlangen. Damit sollte den Mannschaftsmitgliedern die Möglichkeit gegeben werden, einen Schiffskapitän, dem sie mißtrauten, zu kontrollieren. Die Regelung hatte natürlich nicht beabsichtigt, einem zurückgelassenen Mannschaftsmitglied ein Überholen zu ermöglichen, denn kein Gesetzgeber hatte sich bisher vorstellen können, daß man ein mit voller Geschwindigkeit dahinrasendes Raumschiff überhaupt überholen könne. Aber Gesetz war Gesetz. Nach irdischen Begriffen war Alan noch immer Mannschaftsangehöriger der Walhalla, und wenn er die Route seines Schiffes noch nachprüfen wollte, dann konnte ihn auch ein Bürokrat nicht einfach daran hindern.
    Jesperson brauchte einen ganzen Vormittag, um diesen Punkt klarzumachen. Am Ende bekam Alan dann doch die Koordinaten, die er brauchte.
    Er war startbereit.
    Die Cavour stand, mit dem neuen Raumantrieb ausgerüstet, in einer abgesperrten Sektion des Raumhafens. Eine unermeßliche Menge neugieriger Zuschauer hatte sich hinter den Barrikaden versammelt, um Alans Start mitzuerleben. Er fühlte
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