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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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Regisseur und Produzent auftrete. Konzentrierten sich die Produktionen anfangs hauptsächlich auf Werbe- und Imagefilme, ist das Themenspektrum inzwischen breit gefächert.
    Ein starker Fokus liegt aber auf dem Thema Gaming, mit dem ich mich in diversen kommerziellen und nichtkommerziellen Formaten beschäftigt habe; das bekannteste wohl die inzwischen drei Staffeln umfassende Webserie »Bubble Universe«. Hier soll die Reise auch noch weiter gehen.
     
     

Die letzte Grenze
    Dieter Bohn
     
     
    Eine Frau? Mir kommt keine Frau an Bord!« Nicolas John McGuire III hielt es nicht mehr in seinem Sessel. Sein Gesicht war puterrot. »Und schon gar nicht eine Lady Thornton! Wenn sich diese Suffragette beweisen will, soll sie Polo spielen!«
    Die missbilligenden Blicke einiger anderer Mitglieder des Hershley-Clubs in Oxford richteten sich auf die beiden Männer, die sich bis gerade noch in angemessenem Tonfall in einer Ecke des blauen Salons unterhalten hatten.
    »Gemach, lieber Nicolas! Ihr vergesst Eure gute Erziehung!« Lord Ralph Cumberland richtete das Mundstück seiner Pfeife anklagend auf seinen Freund. »Lord Thornton ist ein Earl des Commonwealth, ein Mitglied des Unterhauses … und unser wichtigster Geldgeber. Dem schlägt man nicht so einfach einen Wunsch ab.«
    »Einen Wunsch? Nur weil seine ungezogene Tochter den Wunsch nach etwas Aufregung verspürt, kommt mir keine Frau an Bord der Explorer !«
    »Nun, da hinter diesem Wunsch unser größter Mäzen steht, ist es wohl eher ein Befehl .« Das Mundstück der Pfeife verschwand wieder in der gepflegten Fülle seines üppigen Barts.
    »Dies ist kein Sommernachtsausflug zu den Scharrbildern von Avebury. Wir setzen unser Leben aufs Spiel, um dorthin zu gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist! Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, dass wir nicht zurückkehren. Was sagt denn Lord Thornton dazu? Hat er keine Angst um sein Töchterchen?« McGuire warf entschuldigende Blicke zu den Männern im Salon. Dann richtete der Mittdreißiger seinen Gehrock und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder.
    »Nun, Lady Ellen ist ein wenig … geradlinig in ihrem Temperament. Wenn sie erst einmal Fahrt aufgenommen hat, ist sie wie ein Dampfross, das niemand so schnell stoppen kann. Außerdem munkelt man, dass Lord Thornton ohnedies nicht viel zu sagen hat. Sie ist die Älteste von sechs Schwestern. Nach dem frühen Tode ihrer Mutter hat sie das Regiment im Hause Thornton übernommen. Letztes Jahr hat sie Kimberley auf seiner Expedition durch den Schwarzen Kontinent begleitet und davor war sie mit Lambermont in der Antarktis. Ihr seht, mein Freund, Master Thornton ist die Angst um sein Töchterlein gewohnt.«
    »Mit einem Schlitten durch das Ewige Eis oder auf Dromedaren durch Dschungel und Wüsten ist eines, aber hier reden wir von einer Reise mit einer Rakete zu den Planetenräumen!«
     
    * * *
     
    Nicolas John McGuire III starrte wie ein verschrecktes Kaninchen auf die feingeschnittene Hand, die sich ihm forsch entgegenstreckte.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass auch Sie ein großer Liebhaber der Werke von Jules Verne sind?«, fragte der Rest, der irgendwo an der Hand hing und der Nicolas nur als weißes Kleid ins Bewusstsein drang. Diese Mädchen – diese Frau – legte ein reichlich ungebührliches Verhalten an den Tag. Nicolas’ Augen wanderte den rüschenbesetzten Arm hinauf, bis er in zwei grüne Augen blickte, die ihn im Schein der Gaslaternen frech ansahen. Sie hatte ein schmales Gesicht. Zu schmal für Damen ihres Standes, deren Lebenszweck sich üblicherweise scheinbar darin erschöpfte, auf Gesellschaften zu promenieren und sich mit erlesenen Speisen zu mästen.
    ›Natürlich!‹, wollte er sagen, aber es kamen nur gegurgelte Laute aus seinem Mund. Die Luft im Lesezimmer seines Landsitzes kam ihm plötzlich heiß und stickig vor. Diese Frau entsprach ganz und gar nicht den Ladies, die er im Allgemeinen mit Verachtung strafte.
    »Ah, da stehen ja seine Bücher!« Sie drehte sich scheinbar entzückt zu einer Bücherwand um und überspielte damit den Fauxpas McGuires. »Sie haben bestimmt eine Menge Anregungen in seinen Büchern gefunden.«
    »Mylady«, fand McGuire endlich seine Stimme wieder. »Ich kann nicht verhehlen, dass es mir widerstrebt, Sie auf diese ungewisse Reise mitzunehmen. Aber nachdem Ihr werter Herr Vater uns keine Wahl lässt, muss ich wohl in den sauren Apfel beißen.«
    »Ich danke Ihnen für ihre Offenheit, Lord McGuire. Aber ich
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