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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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schwächlichen Körper den Start ja gar nicht. Vielleicht ist die Luft dort draußen im Æther doch nicht atembar? Vielleicht wimmelt es dort oben von Meteoren, die jeden Verkehr zwischen den Planeten unmöglich machen.«
    »Wenn Sie mich fragen«, flüsterte Lord Cumberland mit einem Seitenblick auf Lady Thornton, »halte ich Meteoriten nicht unbedingt für die größte Gefahr, die uns auf der Reise droht.«
     
    * * *
     
    „Verehrter Lord McGuire, zuerst einmal danke ich Ihnen dafür, dass Sie sich für dieses exklusive Interview bereit erklärt haben. Der Start Ihrer … Wie nennen Sie es? Weltenrakete ? … wird das Ereignis von nationaler Bedeutung sein. Und deshalb ist es mir eine besondere Ehre, dass Sie den Lesern der New London Gazette diesen Logenplatz in der Geschichte zugedacht haben!«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Mister Conolly! Ich möchte Sie aber noch einmal nachdrücklich auf unsere Vereinbarung hinweisen, dass dieses Interview erst am Tage vor dem Start am 19. Mai erscheinen darf! Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe, wissen wir, dass eine Gruppe französischer Offiziere an einem ähnlichen Vorhaben arbeitet. Es ist eine Frage der nationalen Ehre, dass es ein Gefährt des Britischen Empires sein muss , das zuerst den Weltenæther zwischen den Planeten erobert.«
    »Das bringt mich auf die Frage nach Ihrer Motivation. Unbeachtet davon, dass es eine Frage der Ehre ist. Was bringt einen Gentleman dazu, dieses Risiko auf sich zu nehmen?«
    »Sehen Sie, der Reichtum des Commonwealth liegt in seinen Kolonien begründet. Um seinen Reichtum zu bewahren, muss ein Reich expandieren. Nun, da die weißen Flecken der Terra Incognita immer kleiner werden, wird eine weitere Expansion nicht ohne militärische Konflikte ablaufen. Aber da draußen erwarten uns genügend unerforschte Gestade – wie seinerzeit Australien – um neue Kolonien zu gründen.«
    »Aber Sie wissen doch überhaupt nicht, was Sie dort draußen erwarten wird.«
    »Da muss ich Ihnen widersprechen: Heute wissen wir sehr wohl, wie es dort draußen aussieht. Zumindest glauben wir es zu wissen. Sehen Sie, früher glaubte man, die Erde stehe im Zentrum des Universums. Dabei war das nur die Erklärung für das, was die Menschen sahen: Sterne gehen im Osten auf, im Westen unter – also dreht sich der Kosmos offenbar um die Erde. Sternbilder verändern nie ihren Umriss – also müssen ihre Lichtpunkte wohl an der Innenseite einer weiten Kugel fixiert sein, in deren Zentrum die Erde ruht. Jede andere Konfiguration würde nämlich im Lauf der Nacht den Abstand der Fixsterne verändern und perspektivische Verzerrungen verursachen. Und auf dieser Fixsternsphäre kreisen die Wandelsterne wie Mond, Sonne, Planeten um die Erde auf ihren verschiedenen Bahnen.«
    »Sie sprechen von der Vorzeit.«
    »Durchaus nicht! Es sind gerade mal 500 Jahre her, dass Kopernikus die Erde von ihrem Thron im Zentrum des Universums gestoßen hat. Zumindest der hinreichend gebildete Mensch weiß dies. Aber gehen Sie mal aufs Land und fragen Sie einen einfachen Bauern … Dort spricht man immer noch von Himmelsgewölbe . Heute wissen wir, dass die Erde eine Welt unter vielen ist und der Blick durch immer bessere Teleskope zeigt uns, wie es auf diesen Welten aussieht. Zumindest glauben wir es zu wissen. Aus diesem Glauben wird jedoch nur Wissen , wenn jemand hinfährt und nachsieht.«
    »Stimmt es, dass Sie den Mond nur umrunden wollen? Wenn Sie schon einmal diesen weiten Weg zurückgelegt haben, warum können Sie dann nicht landen?«
    »Landen könnten wir schon! Aber wir könnten nicht mehr starten! Auch wenn die Schwerkraft auf dem Mond geringer als auf unserer Erde ist, es fehlt uns auf dem Mond ein geeignetes Dampfkatapult, das uns hilft, diese Schwerkraft zu überwinden. Aus eigener Kraft ist unser Weltenschiff nicht dazu in der Lage. Noch nicht! Wir legen jetzt den Grundstein für eine Mondlandung, indem wir ein mögliches Landeterrain sondieren. Es bleibt späteren Expeditionen überlassen, eine permanente Kolonie auf dem Mond zu errichten und ein geeignetes Rückkehrkatapult zu installieren.«
    »Würden denn die Menschen einer solchen Kolonie auf dem Mond überleben können?«
    »Nun, spätestens seit den Höhenexpeditionen der Gebrüder Montgolfier wissen wir, dass der gesamte Weltenæther mit atembarer Luft gefüllt ist. Bis man Wasser auf dem Mond selbst findet, müsste man es von der Erde oder den Eisplanetoiden herbeischaffen. Ob der Mondstaub allerdings
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