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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige
Autoren: John Maddox Roberts
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und es gibt ein paar sandige Stellen, aber kaum Felsen und gefährliche Baumstümpfe.«
    Kairn wusste nicht, was die Beschaffenheit der Gegend mit dem Fluss zu tun hatte, und nahm an, dass es sich um Geheimnisse handelte, die nur den Schiffern bekannt waren. Der Mann warf einen bedeutsamen Blick in den Krug, und Kairn winkte Gelber Vogel, ihn erneut zu füllen.
    »Ist Felsenstein der Ort, an dem sich die Ratsversammlung trifft?«
    Der Mann nahm einen tiefen Schluck und setzte den Krug wieder ab. »Meistens. Sie haben auch andere Versammlungsorte, aber der beliebteste ist Felsenstein.«
    »Hat der Vorsitzende dort einen Palast?«
    Der Fremde zuckte die Achseln. »Er muss irgendwo leben, aber der Rat setzt sich hauptsächlich aus Großgrundbesitzern zusammen, die alle prächtige Häuser auf ihren Anwesen haben.«
    »Du sagst, es sind vor allem Großgrundbesitzer. Heißt das, es gibt auch andere? Ich weiß, dass in einigen Ländern die Priester reich und mächtig sind.«
    »In Mezpa gibt es keine reichen und mächtigen Priester. Wir sind vernünftige Menschen. Nein, die einzigen, die sonst noch Macht haben, sind Fabrikbesitzer, die durch die Herstellung von Porzellan, Glas und Schießpulver reich wurden.«
    Kairn spürte, dass er etwas Wichtiges vernommen hatte, wollte aber nicht weiter nachforschen, um nicht in den Verdacht zu geraten, ein Spion zu sein. »Wie eigenartig. So etwas habe ich noch nie gehört. Erkläre mir eines: Heute habe ich viele große Boote auf dem Wasser gesehen. Stromaufwärts wurden sie von vielen Männern gerudert. Stromabwärts trieben sie schwer beladen, hatten aber nur kleine Mannschaften an Bord. Was befördern sie stromaufwärts? Und wie kehren die Ruderer zurück?«
    »Für eine Landratte bist du sehr scharfsinnig. Das waren Handelsboote aus Delta. Die Ruderer sind die Waren. Es sind Sklaven – Kriegsgefangene oder Sklaven aus Delta.
    Sie rudern die Boote flussaufwärts und werden als Plantagenarbeiter verkauft oder in die Bergwerke gebracht. Sobald die Ladung an Bord ist, braucht man nur noch ein paar Leute, die das Boot steuern und von Untiefen fernhalten. Sehr praktisch, nicht wahr?«
    »Sehr. Was für eine Gegend ist Delta?«
    »Eine reiche Gegend«, antwortete der Mann. »Der schwarze Boden ist der fruchtbarste von ganz Mezpa. Dort gedeihen Reis, Zuckerrohr und andere Dinge. Die Stadt ist der größte Seehafen des Landes, deshalb ist sie auch der Mittelpunkt des Sklavenhandels. Die Menschenhändler bringen ihre Ware dorthin zum Verkauf. Es gibt ganze Plantagen in Delta, die nichts anderes anbauen als billiges Sklavenfutter.«
    »Wer bist du?« erkundigte sich Kairn.
    »Ich bin ein Flößer«, lautete die stolze Erklärung. »Ich heiße Fleder. Man gab mir diesen Namen, weil ich im Dunkeln so gut sehe. Selbst durch den dicksten Nebel erspähe ich jedes Hindernis.«
    »Weshalb bist du hier und wohin willst du?« Kairn bestellte noch ein Bier.
    »Wir bleiben hier, bis unsere Ladung an Bord ist. Wir ziehen nach Süden. Flöße reisen immer nach Süden.«
    »Was für eine Ladung? Wie weit nach Süden wollt ihr?«
    »Hier in Lehmboden werden überwiegend Rot- und Blauwurzeln angebaut. Das sind Färbemittel, die flussabwärts gute Preise erzielen. Wie weit wir reisen, hängt von mehreren Dingen ab. Wir liefern Ware an die Färberei in Höhlenfels – das ist der Mittelpunkt des Tuchhandels. Vielleicht nehmen wir dort neue Ware an Bord, vielleicht auch nicht. Nun ja, irgendwo flussabwärts wird uns jemand anbieten, das Floß um des Holzes willen zu kaufen. Stimmt der Preis, verkaufen wir und fahren mit einem Sklavenboot flussaufwärts. Sobald wir uns wieder im Waldgebiet befinden, bauen wir ein neues Floß, und so geht es weiter.«
    »Seit meiner Ankunft in diesem Land habe ich nichts als Bäume gesehen«, sagte Kairn. »Ich wundere mich, dass es einen Markt für Holz gibt.«
    »Lange Strecken entlang des Flusses sind baumlos«, erklärte Fleder. »Besonders die Gegenden rings um die älteren Städte. Außerdem eignet sich nicht jedes Holz für jeden Zweck. Man kann die großen Stämme nicht über Straßen transportieren. Wenn du einen Dachstuhl brauchst und zehn Meilen landeinwärts der perfekte Baum dafür wächst, könnte er genauso gut auf dem Mond wachsen. Also stellst du dich an den Fluss, und irgendwann kommt genau der richtige Stamm mit einem Floß angeschwommen. Er ist nicht zu teuer, obwohl er bereits tausend Meilen hinter sich hat.«
    Die Erzählung des Mannes, der sein Geschäft
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