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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige
Autoren: John Maddox Roberts
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aufstiegen, als habe man ihnen ein Zeichen gegeben. Mit donnernden Schwingen flogen sie davon, und nur ein paar rote Federn blieben zurück. Nach wenigen Augenblicken waren auch sie verschwunden. In der Nähe des Ufers erschien eine schrecklich aussehende Riesenschlange. Sie hob den keilförmigen Kopf und sprühte Wasser aus den Nüstern. Dann musterte sie ihre Umgebung aus kreisrunden schwarzen Augen. Anscheinend erblickte sie nichts Interessantes, denn schon nach kurzer Zeit tauchte sie wieder unter. Der mit einer Flosse versehene Rücken bog sich nach oben und verschwand.
    Ein großer weißer Vogel, dessen Körper fast so umfangreich wie der eines Cabos war, segelte dicht über dem Fluss auf Flügeln dahin, die eine Spannweite von ungefähr zehn Schritten hatten. Der lange Hals schnellte vor und der schmale Schnabel tauchte ins Wasser. Sogleich zappelte ein großer Fisch darin, und der Vogel erhob sich majestätisch in die Lüfte. Kairn fragte sich, welcher Baum wohl in der Lage war, das Nest eines solchen Tieres zu beherbergen.
    Am späten Nachmittag watete eine kleine seltsame Herde durch das seichte Wasser am Ufer. Zuerst sah er nur breite, nasse, braune Rücken und klobige Köpfe. Die Kreaturen wateten an Land, und er musste über die unförmigen Körper, die kurzen Stummelbeine und lächerlich breiten Köpfe lachen. Dicke Stoßzähne bogen sich vom Unterkiefer nach unten, mit denen sie im Uferschlamm wühlten und Pflanzen ausrissen, die sie mit wohligem Grunzen verzehrten, während sie mit den kleinen Ohren wackelten und sich blinzelnd umsahen. An den Vorderbeinen saßen lange spitze Klauen, und Kairn spürte, dass sie trotz ihres komischen Aussehens beachtliche Gegner waren.
    Er wanderte ungefähr eine Meile den Deich entlang stromaufwärts. Bald lag die Stadt hinter ihm, und er schritt durch einen dichten Wald. Zwanzig Schritte vom Damm entfernt wuchsen hohe Bäume. Er vermutete, dass die Einheimischen für diesen Abstand sorgten, damit der Deich nicht von Wurzeln beschädigt wurde. Jenseits des Walls ragte eine bewaldete Landzunge ins Wasser hinein. Er kletterte den Abhang hinunter und betrat den Wald. Den Speer hielt er fest umklammert, falls er auf wilde Tiere stieß.
    Lärm drang aus den Zweigen über seinem Kopf, und er sah auf. Kleine Wesen, bei denen es sich offenbar um Baummännchen handelte, sprangen von Ast zu Ast und beschimpften ihn. Im Gegensatz zu denjenigen, die ihm Reisende beschrieben hatten, trugen diese ein Fell aus langem glänzendem Haar, das grau, braun oder rötlich war. An den Spitzen der langen Schwänze, die aufgeregt hin und her schlugen, saßen weiße Fellbüschel. Die fast unbehaarten Gesichter trugen unglaublich menschliche Züge. Funkelnde Knopfaugen und zuckende Nasen verrieten die Anspannung der Tiere. Andere kleine Lebewesen flohen ins dichte Unterholz.
    Blühende Ranken wanden sich um dicke Baumstämme und die Luft schwirrte vor Insekten. Es gelang ihm, mindestens drei Pflanzen auszumachen, die sich von Insekten ernährten. Eine fing ihre Beute mit klebrigen, süßlich riechenden Blüten, eine andere mittels kelchförmigen Blättern, die eine giftige Flüssigkeit enthielten, welche die Insekten lähmte und an der Flucht hinderte. Die dritte und erstaunlichste Pflanze besaß mit Zähnen besetzte Blätter, die umherfliegende Insekten aus der Luft schnappten.
    Das alles war Kairn sehr fremd. Der Geruch des Flusses lag in der Luft, sodass er seine Nähe nie vergaß. Als er das Ufer erreichte, erblickte er einen Haufen pelziger Klumpen, die an der Oberfläche eines kleinen Tümpels trieben, der von überhängenden Zweigen beschattet wurde. Beim Näher kommen breiteten sich ledrige Flügel aus und die Wesen flogen davon. Schwimmende Fiederflieger! Von so etwas hatte er noch nie gehört. Gab es denn kein Ende dieser wunderlichen Kreaturen, die dieses Land bevölkerten?
    Allmählich fühlte er sich auf der Landzunge inmitten des dichten Waldes, des überquellenden Lebens und des allgegenwärtigen Flusses unwohl. Er vermisste die Stille der Steppe und der Hügel, wo die Bäume in vernünftigem Abstand voneinander wuchsen und das Wild nur so zahlreich war, dass ein Mann es gut im Auge behalten konnte.
    Er machte kehrt und ging zum Deich und ins Dorf zurück. Inzwischen hatten sich die Schiffer sicherlich im Gasthaus eingefunden, dachte er. Hinter ihm ertönte das Summen und Sirren des Waldes und seiner Kreaturen.

 
KAPITEL ZWEI
     
    G esichter wandten sich ihm zu, als er den
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