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Die Spur des Tieres

Die Spur des Tieres

Titel: Die Spur des Tieres
Autoren: Vampira VA
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grenzende Hochgefühl war ihr nicht geheuer, sondern verdächtig, und so befahl sie sich, noch größere Vorsicht walten zu lassen.
    Der Gestank, auf den ihre Witterung ansprach, betäubte schier die Sinne, so übermächtig hing er zwischen den Zelten. Außerdem schien es innerhalb des Heerlagers dunkler als draußen zu sein - eine Vorstellung, die Lilith solange absurd fand, bis sie zum Himmel hinaufschaute und den Eindruck gewann, als hätte sich etwas wie Rauch - Wolkendunst sah anders aus - zwischen Sterne und Erde gelegt.
    Und dann - erlebte sie die Finsternis in ihrer vielleicht radikalsten und brachialsten Form.
    Es mußte das Zelt des Heerführers sein, auf die es sie zuzog, denn es war größer und sogar mit Stickereien verziert. In dem absonderlichen Zustand vollkommener Balance, in dem Lilith es erreichte, war sie gar nicht fähig, innezuhalten oder in anderer Weise zu zögern. Dort war das Wild, das sie in Salvats Auftrag jagten. Dort hinter der Haut des Zeltes .
    ... existierte eine zweite Haut, die Lilith im selben Moment gewahr wurde, als sie das Eingangstuch zurückschlug.
    Es war, als würde sie in einen Abgrund starren.
    Viel mehr als nur gähnende Dunkelheit, viel mehr als ein einfacher Filz aus Schwärze, lauerte im Innern des Zeltbaus . es schien sich wirklich und wahrhaftig um ein ans Absolute grenzendes NICHTS zu handeln!
    Liliths Vorwärtsdrang wurde abrupt gestoppt. Ihre eigene (Lenas) Hand hielt sich am oberen Gestänge des Eingangs fest, während die Hand, die Lilith von Auer übernommen hatte, nach Wünschelrutenmanier auszuschlagen begann und versuchte, ihre Trägerin auf das Absolutum zuzuziehen!
    Der Widerstand in Lilith erhielt keine Gelegenheit, sich zu formieren.
    Salvat hatte ganze Arbeit geleistet, und wie eine elektrische Schlange wand sich der nie erloschene Blitz in ihrem Schädel, erstickte jeden aufkeimenden Zweifel.
    Lilith löste die Hand von dem Querholm, der den Eingang stützte. SIE wollte es nicht - aber der Wille, der sie begleitete, erwies sich als mächtiger.
    Zwei Schritte, und sie durchstieß die Membran, die ein Nichts vorgaukelte. Zwei Schritte, und sie war dort, wo Er sich aufhielt.
    Und sie .
    Der Anblick verschlug Lilith den Atem. Und zugleich begriff sie, daß alles umsonst gewesen war. Die Gestalt vor ihr zeigte von Schwäche keine Spur mehr, obwohl sie nackt war, hemmungslos entblößt. Kein Makel störte die dunkle Lust, die dieser Körper an sich selbst empfand. Die Wunden, vom Flammenschwert beigebracht, waren spurlos verheilt. Eine letzte kleine Narbe konnte Lilith just in dem Moment verschwinden sehen, als sie in dieses sonderbare Gespinst, in diesen neugeschaffenen Kokon trat.
    Der Teufel lächelte. Sein Kopf ruhte im Schoß einer Frau, und beide Gesichter blickten Lilith unverwandt entgegen, das eine fast erschrocken, das andere - das Ihm gehörte - beängstigend gefaßt.
    Auf dieser Seite der Membran herrschte eine Helligkeit, die jeder Physik hohngesprochen hätte. Dennoch vermochte Lilith hier selbst Details kristallklar zu erkennen.
    »Beth .«
    Der Blick der Ex-Geliebten flackerte kurz. Für den flüchtigen Moment, ehe Er seine Stimme erhob, schien sich ein Band zwischen ihnen zu knüpfen, das die alten Zeiten wieder aufleben ließ .
    ... aber dann wurde es, noch im Entstehen, brutal zerschnitten.
    *
    »Ich wußte, daß wir uns wiedersehen«, sagt die Stimme, die nie ein lautes Wort verliert. »Ich wußte, daß du mir zurückbringst, was nur eine Leihgabe war und mir gehört.«
    . gehört . gehört .
    Er streckt die Hand aus.
    Er ist Hidden Moon, den ich verlor und wiederfinden möchte. Eines Tages.
    »Komm her. Keine Angst. Niemand braucht mich zu fürchten. Warum mißversteht ein jeder, was mich leitet? Komm. Meine Hand nimmt dir die deine ab .«
    Er ist Duncan Luther, den ich .
    Ich gehe ihm entgegen.
    Er hebt den Kopf aus ihrem Schoß. Zart wie Geschmeide, von völliger Kontrolle gezeichnet ist jede Bewegung.
    Erst sitzt er da, dann steht er. Steht auf und gleitet mir entgegen.
    Er ist kein Tier!
    Salvat, du eifersüchtiger Narr!
    »Du bist nicht zu lesen«, sagt er. »Verrate mir dein Geheimnis.«
    Ich weiß nicht, was er meint - ich weiß nur, daß ich ihm gehöre. Ich will ihn. Er ist der, den ich immer suchte und nie fand.
    Seine Haut glänzt wie schwarzes Öl. Kein Haar sprießt an diesem Körper, auch dort nicht, wo ein Glied zu sehen ist, das schon mannigfachen Nachwuchs zeugte und von dem ich weiß, es wird auch mich beglücken.
    Ich
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