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Die Spur des Tieres

Die Spur des Tieres

Titel: Die Spur des Tieres
Autoren: Vampira VA
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beschäftigte sie sich in Gedanken mit Beth' ungewissem Schicksal. Beth' Anwesenheit in dieser Zeit war das Rätsel schlechthin. Wie konnte sie hier agieren und sogar einen Sohn zeugen, wo sie doch bei Uruk .
    ZZZUUUWWW!
    Lilith schüttelte sich und rettete sich in die Erinnerung an das satanische Geräusch, um nicht darüber nachdenken zu müssen, daß sie Beth getötet und einfach am Eingang zum Korridor der Zeit hatte liegen lassen.
    Es war eine Schuld, die ihr nichts und niemand je abnehmen würde. Es war auch nichts, womit sie je fertig werden konnte. Dieser Stachel in der Seele würde sie ewig begleiten. Selbst noch in ihr Menschsein, so sie es dereinst erlangen sollte!
    Eng aneinandergeschmiegt und steifgefroren sehnten sie den Einbruch der Dämmerung herbei.
    Mit der Zeit stieg die Überzeugung, daß das Lager vor ihnen - so intakt es, was die Bauten anging, auch schien - verlassen war. Trotzdem wagten sie es nicht, sich darauf zu verlassen, sondern hielten an ihrem einmal gefaßten Plan fest.
    Erst als die sternenklare Dunkelheit einen genügend dichten Mantel um sie herum gewebt hatte, setzten sie ihren unterbrochenen Marsch steifgefroren und von Hunger und Durst geplagt fort. Sie machten einen großen Bogen um das schweigende Camp. Kein Rabe stieg wegen ihnen in die Lüfte.
    Doch dann, auf der anderen Seite wieder in Ufernähe angekommen, mußten sie feststellen, daß der Faden gerissen war.
    Die Spur, der sie seit zehn Tagen folgten, existierte nicht mehr!
    Oder sie war .
    Lilith blieb stehen, als wäre sie gegen eine Mauer gerannt.
    »Wir Idioten«, stieß sie hervor, packte Tobias am Hemdkragen und zog sein Gesicht so energisch nah dem ihren, daß er um ihren Verstand fürchten mochte - und auch um seinen eigenen, denn die Hand, die ihn unterhalb der Kehle gepackt hielt, war die ... des Auers!
    *
    Lilena schien überhaupt nicht zu merken, was sie tat. »Wir Dummköpfe!« schimpfte sie noch einmal. Danach erst ging ihr auf, was geschehen war, und sie wich entsetzt zurück. Die Teufelshand gab Tobias bereitwillig frei, und er hatte nichts Eiligeres zu tun, als seine eigene hochzureißen und die Stelle zu befühlen, an der sich das Ding um seinen Kragen gekrampft hatte.
    »Sie . gehorcht mir«, staunte das Mädchen mit den Hexenaugen.
    Tobias erkannte beunruhigt, daß er plötzlich wieder an der Harmlosigkeit dieser Hand zweifelte. Eine Weile war sie ihm nicht mehr als Störfaktor erschienen, höchstens noch als eine Disharmonie im Erscheinungsbild Lilenas.
    Doch nun .
    »Daß sie erwacht ist«, versuchte er richtigzustellen, »heißt nicht, daß sie auch gehorcht!«
    »Du verstehst nicht .« Sie schien ihre eigene Verblüffung zu überwinden, ballte die Hand zur Faust. »Es ist nicht wie ... schon einmal. Es ist nicht so, daß sie sich einfach bewegt oder etwas tut . .. Ich kann sie fühlen. Ich fühle sie genauso klar wie meine rechte Hand! Wenn ich nicht sähe, daß es immer noch eine Männerhand ist, müßte ich glauben, das Schwert habe die richtige Hand nie abgehackt ...!«
    Tobias trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sein Blick glitt an Lilena vorbei dorthin, wo sich Schatten in der Nacht auftürmten.
    Zelte.
    »Er ist dort«, sagte er benommen. »Ich wünschte, ich würde mich täuschen, aber . er muß dort sein! Die Spur geht hier nicht weiter -nirgends! Ist es nicht wahnsinnig, daß wir uns stundenlang in seiner Reichweite versteckten und .«
    Er brach ab. Dann schürzte er die Lippen und antwortete seiner eigenen Frage: »Nein, es war nicht wahnsinnig, es war schlau. Es war das Beste, was wir tun konnten, denn sonst wären wir vielleicht schon .«
    Es sah aus, als achtete Lilena darauf, daß sie ihn diesmal mit ihrer Hand zu fassen bekam. Grob schüttelte sie ihn durch und fauchte: »Hör auf! Dreh jetzt nur nicht durch! Wir wollten ihn finden, und nun sieht es aus, als hätten wir ihn gefunden! Wir werden aus zwei Richtungen auf das Lager zugehen und uns zunächst einen Überblick verschaffen. Es kann sein, daß dort niemand mehr lebt. Wir müssen damit rechnen, daß er alle getötet hat!«
    »Ein ganzes Heer?«
    »Es waren nur Menschen. Soldaten, die andere Gegner gewohnt sind.«
    Tobias lachte unterdrückt auf. »Nur Menschen ... du hast recht. Und jetzt wird er es gleich mit Göttern zu tun bekommen, immerhin ...!«
    »Mit Halbgöttern«, schränkte Lilena ein. Natürlich klang es nur ernstgemeint.
    Tobias' Augen suchten noch einmal ihre Hand. Das Licht der Sterne schien davon
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