Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur des Tieres

Die Spur des Tieres

Titel: Die Spur des Tieres
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
gemeinsam, den Weg in die Gegenwart zurückzufinden. Doch Beth ist auf der Suche nach dem leibhaftigen Satan, den sie in Paris vermutet und der ihr das Kind geraubt hat! Seine Spur weist nach Heidelberg. Dort bereitet eine »Loge der Nacht« - Menschen, die in den Kriegswirren einen Pakt mit Satan schlossen - seine Ankunft vor. Allerdings werden drei Manifestationen erwartet, die sich hier zu einer einzigen vereinen sollen.
    In Regensburg stößt Lilith in Lenas Körper auf eine Bruderschaft, die sie bereits aus der Gegenwart kennt: die Illuminati - und deren Anführer Salvat, der ebenfalls in dieser Zeit weilt! Warum, kann Li-lith noch nicht ergründen. Sie schließt sich den Mönchen an, als diese nach Heidelberg ziehen. Dort also werden ihre Wege sich treffen: von Beth McKinsey und deren Sohn, Lilith und Salvat - und der drei Manifestationen Satans, der hier zu neuer Macht gelangen will. Allein Landru erlebt das Zusammentreffen nicht mehr. Als Beth auf den Vater ihres Kindes trifft, tötet dieser den mächtigen Vampir fast beiläufig ...

Der Schlaf 
    ist das Bild des Todes  
    Cicero 

    Scheintotartige Stille und Starre beherrschte das ganze östliche Viertel der Stadt - nicht nur die Häuser, die im täglichen Himmelslauf der Sonne vom kalten Schatten der Heiliggeistkirche berührt wurden.
    Unter dem Dach des Apothekers Gmelin regte sich schon seit Tagen und Nächten nicht mehr auch nur das Geringste; nicht einmal der leiseste Atemzug rührte die von verdorbenen Dämpfen zähe Luft.
    Bis zur heutigen Nacht.
    Bis - jetzt!
    Ein Sturmwind, eisig und mit widernatürlicher Gewalt vom nahen Gotteshaus herfauchend, drang in das Haus, nicht durch Ritzen im Mauerwerk, sondern durch Stein und Holz selbst. Er währte nur für die Dauer eines Lidschlags, und umgehend hielt Grabesstille wieder Einzug.
    Aber jene, die es anging, hatten das Signal vernommen - und reagierten.
    Ruhe und Reglosigkeit hielten noch Sekunden an.
    Dann hob ein Geräusch wie heimliches Wispern an. Vereinzelt erst, allmählich lauter werdend, ohne indes wirklich laut zu sein; hätte ein Mensch geatmet oder sich auch nur bewegt, selbst ohne etwas zu berühren, die Geräusche wären nicht mehr zu vernehmen gewesen.
    So aber erfüllte seidiges Rascheln die Schlafstube, worin der Apotheker und sein Eheweib nebst ihrer Tochter seit Nächten so tief und ungerührt schliefen, daß es beinahe schon dem Tode gleichkam.
    Die Bewegung, die das Rascheln verursachte, entstand unter grauweißem, wie festgebackenen Gespinst. Menschengroße Kokons, drei an der Zahl, die tage- und nächtelang reglos dagelegen hatten, rührten sich mit einemmal. Nicht so, daß es einem flüchtigen Blick aufgefallen wäre; aber nachdem alles lange wie unter einem lähmenden Bann erstarrt gewesen war, geriet selbst solch geringe Bewegung zur Sinnfälligkeit.
    Fahle Dinge, kleiner als eine Kinderfaust, krochen unter den Hüllen aus Abertausenden miteinander verwobener Spinnfäden einher, allesamt den Kopfenden der Kokons zu. Dort angelangt, wuchs das Krabbeln sich zu einem Wimmeln und schließlich zu brodelnder Bewegung aus, die das Gespinst zu sprengen drohte - und es schließlich auch tat.
    Dürre Glieder sprossen von innen durch die seidigen Häute, weiteten die kleinen Löcher zu Rissen. Sie drückten und zerrten an den klebrigen Fetzen, bis die Gesichter darunter endlich freilagen.
    Die Gesichter des Apothekers Gmelin, seines Weibes und seiner Tochter Kristine.
    Gesichter, die selbst jetzt noch schreckensstarr waren. Als wären die Hirne jenseits der geronnenen Grimassen Stund' um Stund' heimgesucht und gepeinigt worden von Alpträumen, die in der tiefsten Hölle ihren Ursprung hatten.
    Spinnenbeine stakten über die gefrorenen Züge der drei Menschen und brachten die Illusion zuckender Bewegung hinein. Die Tiere, ein halbes Dutzend auf jedem Gesicht, richteten sich in Positur und spulten unter Zuhilfenahme des hinteren Gliederpaares borstendicke Fäden aus ihren Spinnwarzen. Dann verankerten sie die Enden dieser Fäden - - jenseits der Lippen der Schlafenden.
    - unter deren Augendeckeln.
    - und tief in den Nasenlöchern.
    Anschließend krochen die Spinnen von den Kokons, hinaus aus der Stube, die Treppe hinab und endlich ganz und gar aus dem Haus des Apothekers, die Fäden stetig abspulend.
    Draußen auf der Straße schlossen sie sich anderen ihrer Art an, die nach gleichem Werk aus weiteren Häusern der Umgegend gekrabbelt waren. Einer Flut kleiner Chitinpanzer gleich wälzten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher