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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen
Autoren: Jon Land
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lächelten und erwarteten, dass man ihr Lächeln erwiderte.
    Die seltsamen Einzelheiten seines Auftrags machten Black noch gereizter. Er wusste nicht einmal, wohin er sollte. Alles war vage und verschwommen. Und das war nicht einmal das Schlimmste: Wenn es einen Menschen gab, den er nicht noch einmal treffen wollte, war es Danielle Barnea. Doch es schien, als würde es an diesem Tag darauf hinauslaufen.
    Jim Black stellte Kaffee und Muffin auf dem Beifahrersitz des Mietwagens ab und machte sich auf den Weg zum Mississippi.

96.
    Es war kurz nach sieben Uhr morgens, als Ben und Danielle den Hafen von St. Louis im Schatten der berühmten Gateway Arch erreichten, die in der Morgensonne glitzerte. Die Docks dort waren speziell dafür eingerichtet, Lastkähne abzufertigen, die routinemäßig den Mississippi befuhren. Sie hatten das Taxi an einem Schnellrestaurant halten lassen, um etwas zu frühstücken, da sie von der Reise völlig ausgehungert waren. Sie schlangen die salzigen, überbackenen Käse-Eier hinunter, ohne sie zu schmecken. Der Kaffee, heiß und stark, belebte sie wieder.
    Der Vormann sollte erst in einer Stunde erscheinen, doch sein Untergebener war redselig und berichtete stolz, dass die Lastkähne, was die Versorgung der mittleren USA anging, noch immer die Lastwagen ersetzten. Ben und Danielle gaben vor, Repräsentanten eines ausländischen Firmenkonsortiums zu sein, das mit seinem derzeitigen Transportunternehmen unzufrieden war und einen Wechsel wünschte.
    Der Stellvertreter des Vormanns trank schwarzen Kaffee aus einer Thermoskanne, während er Danielle und Ben voll Eifer auf eine Besichtigungstour der Gebäude am Flussufer mitnahm. Ben und Danielle taten aufmerksam, zugleich aber schweiften ihre Blicke über die Lastkähne, an denen sie vorbeikamen, auf der Suche nach einem Kühlschiff, das Latisse Matabus Schwarzen Tod an Bord haben könnte.
    »Wir bieten einen umfassenden Tiefkühl- und Kühlservice«, sagte der Mann stolz. »Auf verderbliche Ware gibt es hundert Prozent Garantie.«
    »Ist kürzlich etwas hereingekommen?«, fragte Ben.
    »Aus Übersee vielleicht?«, fügte Danielle hinzu.
    Der Mann kippte seinen Kaffee hinunter und kratzte sich am Kinn; dann schüttelte er den Kopf.
    Die nächsten zwei Hafenanlagen für Lastkähne erbrachten dieselben Resultate. Der Taxifahrer war es zufrieden, sie weiterhin herumzufahren, solange sie bar bezahlten.
    »Tja«, meinte er, als sie sich nach der dritten Station ihrer bislang ergebnislosen Suche in die Sitze fallen ließen, »wir haben zwar noch ein paar Hafenanlagen abzuklappern, aber könnte es sein, dass schon verschifft worden ist, was Sie suchen?«
    »Das hoffe ich nicht«, erwiderte Ben.
    »Kisten?«, fragte der Angestellte am Empfang an ihrer vierten Anlaufstelle.
    »Stahl, isoliert«, erwiderte Ben und rief sich Mikhail Belushs Beschreibung in Dubna ins Gedächtnis. »Etwa anderthalb Meter mal zwei Meter groß. Wir sollten die Lieferung hier entgegennehmen.«
    Der Angestellte überprüfte seine Frachtlisten. »Tut mir Leid, aber die haben sie gerade verpasst.«
    »Verpasst?«
    »Die Kisten sind auf einem Kühlschiff, das vor etwa zwanzig Minuten in Richtung Süden ausgelaufen ist. Habe es selbst ausgecheckt. Tut mir Leid.«
    »Irgendeine Idee, wie wir das Schiff einholen können?«, fragte Danielle, der das Herz plötzlich bis zum Hals schlug.
    Der Angestellte runzelte die Stirn. »Nein. Es sei denn, Sie besorgen sich ein schnelleres Boot.«
    Ben und Danielle fanden das Schnellboot der Flusspatrouille an einem Pier vertäut. Dieser grenzte an ein kleines Büro mit dem Wappen der Wasserpolizei von St. Louis.
    »Mach die Leinen los«, sagte Danielle und sprang an Deck.
    »Ich hoffe, du weißt, wie man ein solches Boot fährt«, erwiderte er und machte das Tau von dem ersten Poller los. »Ich weiß es nämlich nicht.«
    Danielle bewegte sich zu den Armaturen, riss ein paar Drähte heraus, hielt zwei aneinander und schloss den Motor kurz. »Wir werden sehen.«
    Dröhnend sprang der Motor an.
    Latisse Matabu hielt sich auf der Schattenseite des Lastkahns, denn das grelle Sonnenlicht machte ihre Kopfschmerzen schlimmer. Timo und Dikembe, ihre zwei Soldaten, zeigten sich besorgt, doch Matabu lächelte und tat es als Ermüdungserscheinung ab.
    Lass mich das hier noch beenden. Gib mir die Kraft!
    Sie dachte an die Moorfrau, als sie dieses Gebet sprach, und fragte sich, ob sie beide mehr gemeinsam hatten, als sie bislang geglaubt hatte. Zwei
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