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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen
Autoren: Jon Land
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als Ben und Danielle die Strickleiter hinaufgeklettert waren und zu ihm in den Ruderstand traten. »Gut, dass ich gerade auf einer routinemäßigen Testfahrt war. Ich bin Wayne Lockridge.«
    Ben ergriff die ausgestreckte Hand des Mannes.
    »Wir brauchen Ihre Hilfe, Captain.«
    »Was ist denn so Wichtiges auf diesem Kahn, nach dem Sie suchen?«, fragte Lockridge, nachdem Ben geendet hatte.
    Ben hatte sich ein Fernglas geben lassen und ließ den Blick über den Fluss vor ihnen schweifen. »Helfen Sie uns, ihn zu finden, Captain, dann erfahren Sie mehr.«
    Danielle schaute sich im Ruderstand um. »Wie schnell kann Ihr Schiff fahren?«
    »Wie schnell müssen Sie denn fahren?«
    »Schnell genug, um einen Lastkahn einzuholen, der eine halbe Stunde Vorsprung hat und in Richtung Süden den Fluss hinunterfährt«, erklärte Ben.
    Lockridge schaute beinahe beleidigt drein. »Mister, die Spirit of St. Louis mag vielleicht aussehen wie eine Antiquität, aber lassen Sie sich davon nicht täuschen. Voll besetzt macht sie gut zwanzig Sachen. Geben Sie mir eine halbe Stunde, und Sie sind längsseits von diesem Kahn!«
    Latisse Matabu wartete besorgt, als ihr Lastkahn fast zum Stillstand kam. Die Hitze brachte ihr Blut zum Kochen und ließ ihr keine Wahl, als in einen der gekühlten Laderäume zu flüchten. Sie entriegelte den hintersten Container und trat hinein. Die eisige Luft auf ihrer Haut brachte sofort die ersehnte Abkühlung.
    Sie blickte auf die Dutzende isolierter Kisten, die im Innern gelagert waren, und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihr lag. Auf Deck waren Schritte zu hören. Matabu drehte sich um und sah Dikembe und Timo im verdunkelten Türrahmen stehen. Sie hielten lange Jagdmesser in den Händen.
    »Ich sehe das Kühlschiff!«, rief Ben.
    Sie hatten gerade eine Kurve im Fluss durchfahren, als Ben den Lastkahn mit den Kühlcontainern am Ufer liegen sah; der Motor tuckerte im Leerlauf. Er reichte Danielle das Fernglas, das Captain Lockridge zur Verfügung gestellt hatte.
    Sie setzte das Glas an die Augen. »Matabu hat die Tür zu einem der Kühlräume offen stehen. Ich sehe die zwei RUF-Soldaten, die sie mitgebracht hat.« Sie senkte das Fernglas und schaute Ben an. »Der Rest vom Schwarzen Tod muss sich in den Laderäumen befinden.«
    »Schwarzer Tod?«, fragte Lockridge.
    »Haben Sie gedient, Captain Lockridge?«, fragte Danielle.
    »Ja. Bei der Navy.«
    »Dann wissen Sie ja, wie man für sein Land kämpft. Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass Sie genau das gerade tun.«
    Lockridge blickte sie an und nickte. »Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    Die zwei Soldaten, denen Latisse Matabu mehr vertraute als jedem anderen unter ihrem Kommando, blieben bewegungslos stehen, die Spitzen der Messerklingen auf das Deck gerichtet.
    »Es tut uns Leid, General«, sagte Timo.
    »Wir haben keine Wahl«, ergänzte Dikembe.
    »Ich verstehe.« Latisse Matabu war seltsam gefasst. Sie verstand tatsächlich. Verrat war die höchste Strafe für die schrecklichen Sünden, die sie begangen hatte. Es würde hier enden, so, wie es sein sollte. Welches Recht hatte sie, auf Erlösung zu hoffen?
    »Genauso, wie wir bei Ihren Eltern keine Wahl hatten«, schloss Timo.
    Latisse Matabu spürte, wie die kalte Luft aus dem Laderaum gegen ihren Rücken drückte. Sie starrte Timo an und schluckte schwer. Ihre Kehle war plötzlich rau und trocken. »Meine Eltern?«
    »Sie haben die Regierung und die Amerikaner für deren Tod verantwortlich gemacht – fälschlicherweise. Aber genau, wie Sie es tun sollten.«
    »Es gab zu viele Leute, zu viele Gruppen, die mit den Plänen Ihres Vaters nicht einverstanden waren«, fügte Dikembe hinzu. »Er wollte zu viel aufgeben. Als er Tongo verloren hatte und es ihm nicht gelang, Freetown einzunehmen …«
    »Welcher von meinen Generälen steckt dahinter? Rede!«
    »Alle«, antwortete Timo und hob sein Messer. »Der Kampf vergangene Nacht wurde als Ihre letzte Chance betrachtet.«
    Dikembes Messer blitzte. »Wir müssen es für unser Land tun, bevor Sie uns in den Augen der Welt zu Ausgestoßenen machen.«
    »General Lananga wusste als Einziger, dass ich hier bin«, sagte der Drache leise.
    »Stimmt«, erwiderte Timo.
    Er und Dikembe bewegten sich gleichzeitig vor, angespannt und lauernd.
    Latisse Matabu griff an, bevor die beiden Männer es konnten. In diesem Moment war sie weder krank, noch war sie eine schuldbeladene Sünderin, die den Tod verdiente. In diesem Moment erfüllte sie die
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