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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen
Autoren: G.M. Ford
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Tür auf. Im selben Augenblick wirbelte der Schnee ins Wageninnere. »Bin gleich wieder da«, rief sie und schlug die Tür hinter sich zu.
    Corso schaute ihr nach, wie sie vom Wind Richtung Schildgetrieben wurde, den Umhang eng um ihren Körper geschlungen. Als sie mit der flachen Hand auf das Schild schlug, rutschte der Schnee herunter und landete neben ihren Stiefeln.
    Avalon drei Kilometer. Mit der Hand wischte sie über mehrere kleinere Schilder am Pfosten. Blaue und weiße Symbole. Tankstelle, Essen, Übernachtung.
    Auf halbem Weg zurück zum Wagen rutschte sie auf der vereisten Fläche aus, wankte einen Moment und fiel in sich zusammen. Corso schaltete in die Parkposition und fummelte am Sicherheitsgurt herum. In dem Moment, als er ihn geöffnet hatte, war Dougherty wieder auf den Beinen. Mit flatterndem Umhang stemmte sie sich gegen den Wind, stapfte zum Wagen zurück und stieg wieder ein.
    Ihre Augenbrauen waren mit Schnee überzogen, ihr Unterkiefer zitterte beim Sprechen.
    »Scheiße, ist das k... k... kalt da draußen.«
    »Alles in Ordnung?«
    Als sie nickte, fiel der Schnee aus ihrem Haar auf ihren Schoß.
    »Nichts wie weg hier«, verlangte sie und wischte den Schnee auf den Boden.
    Corso fuhr an. »Avalon, wir kommen.«
    Dougherty erschauderte, wollte die Heizung höher drehen, die aber schon auf Hochtouren lief. Dann lehnte sie sich zurück und schnallte sich an.
    »Was bedeutet Avalon eigentlich?«, erkundigte sie sich.
    »Es ist eine keltische Legende. Angeblich eine Insel in einem See in England. Ein Paradies, in das König Artus und seine Ritter nach ihrem Tod gebracht wurden. Eine Art Tafelrunde im Himmel.«
    »Da ist die Ausfahrt«, unterbrach sie ihn.
    Corso tippte mehrmals auf die Bremse, als sie die Ausfahrt hinunter rutschten, bis sie zum Stehen kamen. »Vereist«, erklärte Corso.
    Auf der anderen Seite der Straße war das Raststättensymbol durch einen blauweißen Pfeil ergänzt worden, der nach rechts zeigte.
    Beide beugten sich vor und spähten auf die von Bäumen gesäumte Straße.
    Dougherty wischte mit dem Ärmel über die Windschutzscheibe.
    »Ich sehe überhaupt nichts.«
    »Die Stadt liegt wahrscheinlich hinter der Kurve«, vermutete Corso.
    Fünfzig Meter weiter fiel die Straße ohne Vorwarnung steil ab. Der Ford kam mehrmals in Rutschen, als sich die zweispurige Straße ins Tal hinabwand. Corso schaltete in den ersten Gang, um auch den Motor als Bremse zu nutzen, doch die Reifen fanden immer noch keinen Halt. »Vereist«, wiederholte er.
    »Der Ort liegt wohl eher am Fuß des Berges«, meinte sie leise.
    »Hoffentlich«, mahnte Corso. »Weil wir diesen Buckel erst wieder hochfahren können, wenn der Schnee geschmolzen ist.«
    »Ein Problem, das wir nicht hätten, wenn du einfach...«
    »Jetzt hör endlich auf, ja?«, schnauzte er.
    Sie passte ihren Ton dem seinen an. »Spricht da etwa mein Auftraggeber? Ist das ein Befehl, mich nur für meine imaginären Bilder bereitzuhalten und ansonsten den Mund zu halten, damit ich den berühmten Autor nicht verärgere?«
    Corso seufzte. »Nein... das ist dein Freund Frank Corso, der da spricht, und er sagt, dass wir zusammen hier drin-stecken. Vielleicht war es nicht gerade die allerbeste Idee, nach Madison zu fahren, aber jetzt sind wir nun mal hier... also könntest du genauso gut aufhören, dich wie eine...« Untypischerweise suchte er nach einem Wort, bis er es aufgab.
    »Ich verstehe. Du schreibst mir nicht vor, was ich zu sagen habe und was nicht, sondern du sagst mir nur, ich soll aufhören, herumzuzicken.«
    Corso suchte nach einer Ausrede, heraus kam jedoch »so ungefähr«.
    Ihre Miene sagte, dass sie es hätte wissen müssen. »Wie schnell sie immer vergessen.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Das kannst du verstehen, wie du willst.«
    »Ein gutes Gespräch in einer Winternacht ist doch eine wahre Freude, nicht wahr?«
    »Ich erinnere mich, dass du früher mal so gedacht hast.«
    »Das war früher.« Er nahm eine Hand vom Lenkrad. »Wir waren... du weißt schon... damals.«Tat es mit einer Handbewegung ab. »Du weißt, was ich meine. Damals war das anders.«
    Sie setzte ein erstauntes Gesicht auf. »Davon weiß ich ganz eindeutig nichts. Warum klärt mich der berühmte, flüchtige Autor von Büchern über wahre Verbrechen nicht auf?«
    »Damals, als du... du weißt schon...«
    »Als ich so frech war?«
    »Genau.«
    »Weiter.«
    »Wenn man... weißt du... so direkt betroffen ist... sind die Regeln anders. Man lässt sich
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