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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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meine offenen Augen bemerkt, gleichzeitig laufen ihm Tränen über das Gesicht. »Jack, du Hurensohn, da bist du ja wieder!«, freut er sich.
    Ein dichter Vorhang aus öligem, schwarzem Rauch wabert über uns hinweg. Danny Young liegt direkt neben mir, die Beine seltsam gekrümmt. Hinter Del Rio schlagen weiße Flammen aus dem Hubschrauber. Gleich wird er explodieren.
    Meine Kameraden sind noch da drin. Meine Freunde. Jungs, die ihr Leben für mich aufs Spiel gesetzt haben.
    »Scheiße, nein«, krächze ich. »Wir müssen sie da rausholen.«
    Del Rio drückt mich auf den Boden, doch ich versetze ihm mit dem Ellbogen einen Stoß gegen sein Kinn. Er fällt nach hinten, so dass ich entwischen und zum abgestürzten Hubschrauber rennen kann, als dessen Magnesiumhülle Feuer fängt.
    Im Hubschrauber befinden sich noch Kameraden, Marines, die ich irgendwie da rausholen muss.
    Maschinengewehre Kaliber .50 rattern gefährlich los, Geschütze explodieren im Hubschrauber. »Runter, du Arschloch«, ruft Del Rio. »Jack, verdammt, geh in Deckung!«
    Mit seinen fast hundert Kilo reißt er mich zu Boden, als sich der Hubschrauber in weißen Flammen auflöst. Ich bin nicht tot, aber viele meiner Freunde sind es. Ich hätte alles gegeben, um sie zu retten. Auch mein Leben.
    Ich denke, das sagt viel über mich aus, aber ich bin mir nicht sicher, ob alles davon gut ist. Seht und bildet euch selbst ein Urteil.
    Lehnt euch zurück. Die Geschichte ist lang. Und verdammt gut.

ZWEI
    Ich war bereits zwei Jahre aus Afghanistan und dem dort tobenden Krieg zurück und hatte seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Ich hatte keinen Grund und kein Verlangen danach, ihn wiederzusehen. Doch als er anrief, sagte er, er müsse mir etwas Wichtiges mitteilen. Es sei dringend und von einschneidender Bedeutung für mein Leben.
    Mein Vater war ein notorischer Lügner, der alles und jeden manipulieren wollte. Jetzt hatte er auch mich geködert. Deswegen trat ich durch das abschreckende Besuchertor des kalifornischen Staatsgefängnisses in Corcoran.
    Zehn Minuten später nahm er auf der anderen Seite der Plexiglasscheibe Platz und grinste mich mit seinen Zahnlücken an. Er hatte einmal gut ausgesehen; jetzt kam er mir vor wie Harrison Ford auf Meth.
    Jeder auf seiner Seite der Scheibe griffen wir zum Telefonhörer.
    »Du siehst blendend aus, Jack. Das Leben scheint es gut mit dir zu meinen.«
    »Du hast abgenommen«, erwiderte ich.
    »Hier kriegt man nur Schweinefraß.«
    Mein Vater griff das Thema dort auf, wo er bei unserer letzten Begegnung stehen geblieben war– dass es keine vornehmen Betrüger mehr gab, sondern nur noch Abschaum. »Die bringen den Angestellten um, der hinter der Ladentheke steht. Kassieren lebenslänglich für einen Raubüberfall. Wozu? Für einen Hunderter?«
    Ihm zuzuhören tat mir im tiefsten Innern weh, und mein Nacken und mein Rücken verkrampften sich. Er ließ sich darüber aus, wie dumm Schwarze und Latinos seien, während er hier lebenslänglich wegen Erpressung und Mordes saß. Gleiche Zeit, gleicher Ort wie der Abschaum. Ich schämte mich für all die Jahre, die ich zu ihm aufgeschaut und mich verrenkt hatte, nur um statt Schlägen ein »braver Junge« zu ergattern.
    »Weißt du was, Dad? Ich werde mich mal mit dem Gefängnisdirektor unterhalten und versuchen, dich ins H ote l Bel Air oder ins Beverly Wilshire versetzen zu lassen.«
    Er lachte. »Ich werde dafür sorgen, dass du für deine Mühen belohnt wirst.«
    Schließlich musste ich lächeln. »Du änderst dich nie.«
    Achselzuckend grinste er zurück. »Warum sollte ich, Jack?«
    Ich bemerkte neue Tätowierungen auf seinen Fingerknöcheln. Auf der linken Hand stand mein Name, der meines Bruders auf seiner rechten. Früher hatte er uns mit diesen Fäusten geprügelt, die er »meine Linke und meine Rechte« genannt hatte. Ich trommelte mit den Fingern auf den Sims vor der Glasscheibe.
    »Langweile ich dich?«, fragte er.
    »Quatsch, nein. Ich hab bloß meinen Wagen genau vor einem Hydranten geparkt.«
    Wieder lachte mein Vater. »Wenn ich dich ansehe, sehe ich mich selbst. Als ich noch Idealist war.«
    Narzisstisches Dreckschwein. Er glaubte immer noch, er wäre mein Idol, was nun wirklich allem anderen als der Wahrheit entsprach.
    »Jack, ich will dir mal eine ernsthafte Frage stellen. Arbeitest du gern für diesen nutzlosen, jämmerlichen Privatermittler Pinkus?«
    »Prentiss. Ich habe viel von ihm gelernt. Ich bin glücklich. Und gut in dem, was
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