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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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begreifen, doch es war unmöglich. Auf Shelbys Stirn prangte ein Einschussloch. Dem Blutfleck auf dem Laken nach zu urteilen hatte ihr der Mörder auch einen Schuss in den Oberkörper verpasst.
    Mir wurden die Knie weich. Ich bekämpfte den Drang, zu Andy zu gehen. Oder zu Shelby. Ich durfte das nicht. Einen Fuß in dieses Zimmer zu setzen bedeutete, dass wertvolle Spuren am Tatort zerstört würden.
    »Andy!«, rief ich ihm daher von der Tür aus zu. »Was ist hier passiert?«
    Andy sah mich an. Sein rundes Gesicht war kreidebleich, die Brille vor seinen blutunterlaufenen Augen saß schief. Sein Gesicht und seine Hände waren mit Blut verschmiert. »Jemand hat Shelby getötet«, antwortete er mit zittriger Stimme. »Hat sie einfach so erschossen. Du musst herausfinden, wer das getan hat, Jack. Du musst dieses Schwein finden, das Shelby getötet hat.«
    Mit diesen Worten brach mein bester Freund zusammen und weinte wie ein Kind. Was hart für mich war. Schließlich hatte ich ihn schon als Jungen weinen sehen.

3
    Ich hatte das Gefühl, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegreißen, doch ich musste klar denken. Für Andy gleich mit. Ich wusste, er verließ sich auf mich. Ein klarer Kopf in jeder Lage war mein Markenzeichen. Schließlich war ich Jack Morgan.
    Ich wies Andy an zu bleiben, wo er war, und holte aus dem Wagen meine MD 80, die beste Kamera für Tatortaufnahmen. Sie war mit einem Nachtsichtgerät und GPS ausgestattet und sprach zwölf Sprachen– sollte sie mir je auf Farsi oder Mandarin sagen müssen, dass ich die Blende vor dem Objektiv nicht abgenommen hatte.
    Ich schoss ein Dutzend Fotos vom Eingang des Schlafzimmers aus und nahm alles auf, was ich in dem Moment für wichtig hielt.
    Währenddessen versuchte ich mir vorzustellen, wie sich der Mord abgespielt haben könnte.
    Abgesehen von dem Blut auf dem Bett und auf Shelby konnte ich keine anderen Spuren entdecken– keine Spritzer oder Abdrücke an den Wänden oder Schleifspuren oder Tropfen auf dem Boden. Shelby war mit aller Wahrscheinlichkeit auf dem Bett ermordet worden. Ich stellte mir vor, wie sie sich ans Kopfende verkrochen hatte, als der Mörder ins Schlafzimmer eingedrungen war. Hatte er sie gezwungen, still liegen zu bleiben? Hatte dann zweimal auf sie geschossen– in die Brust und in die Stirn? Sie hatte stark geblutet, bevor sie gestorben war.
    Welche Motive der Mörder auch immer gehabt haben mochte, Raub gehörte nicht dazu. Shelby trug ihren Verlobungsring am Finger, um ihren Hals hing an einer Kette ein noch größerer Diamant. Ihre Hermès-Handtasche stand verschlossen auf der Kommode.
    Wenn es also kein Einbruch gewesen war, was dann?
    Mir schoss ein Gedanke durch den Kopf, derselbe, den später ein Detective der Mordkommission haben würde. Hatte Andy seine Frau getötet? Hatte er mich deswegen angerufen? Weil ich in L. A. wahrscheinlich die beste Anlaufstelle dafür war, die Sache ungeschehen zu machen?
    Mit ruhiger Stimme sagte ich meinem Freund, wie leid es mir tue und wie schockiert ich sei. Dann bat ich ihn, Shelby dort zu lassen, wo sie war, und zu mir zu kommen.
    »Wir müssen über die Sache reden, Andy. Und zwar jetzt gleich.«
    Er kam zu mir herüber, stöhnte einmal auf und sackte in meine Arme.
    Ich führte Andy zu einem Sessel im Wohnzimmer, ich selbst setzte mich aufs Sofa, um auf Abstand zu bleiben. Die nächsten zehn Minuten würden hart werden– für uns beide.
    Ich begann mit der einfachsten Frage: »Hast du die Polizei angerufen?«
    »Ich… ich wollte nicht, dass die kommen, solange du nicht hier bist. Nein, ich habe die Polizei nicht angerufen.«
    »Andy, besitzt du eine Waffe? Gibt es eine Waffe im Haus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe noch nie eine besessen. Waffen jagen mir eine Heidenangst ein, das weißt du.«
    »Okay. Gut. Hast du bemerkt… ob irgendwas fehlt?«
    »Der Tresor befindet sich in meinem Arbeitszimmer. Ich hab das Haus durch die Garage betreten. Da ich aus dem Büro kam, habe ich meine Aktentasche im Arbeitszimmer abgestellt, bevor ich ins Schlafzimmer ging. Alles sah normal aus. Ich weiß nicht, Jack. Ich hatte nicht an einen Raubüberfall gedacht. Ach, ich kann mich nicht konzentrieren…«
    Ich überhäufte Andy mit weiteren Fragen. Er beantwortete sie zwar, sah mich aber dabei an wie ein Schiffbrüchiger das Rettungsboot. Er sagte, er habe Shelby das letzte Mal am Morgen gesehen, bevor er zur Arbeit gegangen sei. Eine Stunde zuvor habe er vom Wagen aus mit ihr
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