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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten
Autoren: Tobias O. Meißner
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Hauptmann Sigden Gollberg, ein ganz tadelloser Junge. Spitzenmaterial, wie man so schön sagt. Gollberg führt die Erste Kompanie höchstpersönlich an. Das sind alles Reiter, Kavalleristen. Teufelskerle und -kerlinnen. Dann gibt es noch die Zweite Kompanie, das sind die da draußen, Hobock & Sells. Und dann Euch und vierzehn handverlesene Grünhörner: die dritte Kompanie des Zweiten Bataillons. Alles ganz einfach.«
    »Also ist Hauptmann Gollberg mein unmittelbarer Vorgesetzter?«
    »So ist es, Leutnant, so ist es. Ihr werdet ihn noch früh genug kennenlernen. Am Anfang wird er Euch nicht dreinreden. Ihr macht Euch erst mal mit Euren Grünhörnern vertraut. Drei müssen weg. Ich gebe Euch einen Schreiber zur Seite, Lement, ein ganz tadelloser Junge. Der kann Euch helfen mit den ganzen Namen und dem Verwaltungskram. Und zu allererst solltet Ihr Euch mit Leutnant Hobock zusammensetzen, der hat die ganzen Gauner ja herbeigetrommelt und kennt sie inzwischen schon seit zwei, drei Wochen. Der kann Euch einiges über sie erzählen.«
    »Gut. Dann würde ich Leutnant Hobock und den Schreiber gerne in einer Stunde in meinem Quartier treffen.«
    »Ah, ja fein, fein! Gleich ans Werk, was? Guter Mann! Kurz waschen wäre ratsam, man kann Euch unter all dem Staub ja kaum ausmachen, ha! Ich gebe Euch für heute meine Ordonnanz mit, Sowis, ein ganz tadelloser Bursche. Der zeigt Euch Eure Unterkunft und führt Euch rum, was man so wissen muss, ja? Noch Fragen, Leutnant … ähhh: Fenna?«
    »Wenn ich welche habe: Soll ich mich dann an Hauptmann Gollberg wenden oder direkt an Euch?«
    »Ah, kommt am besten erst mal direkt zu mir, im Moment ist ja nicht allzu viel los. Gollberg ist meistens draußen und reitet Patrouillen, um die Gegend nach Norden abzusichern. Da brauchen wir ihn ja nicht mit jedem Krümel zu behelligen, was?«
    »Sehr wohl, Oberst!« Leutnant Fenna erhob sich und grüßte militärisch. Gollberg war draußen, im Norden ? Im Feindesland?
    Bevor er sich abwenden und den Raum verlassen konnte, fragte Oberst Jenko noch: »Schon mal ’nen Affenmenschen zu Gesicht bekommen?«
    »Nein, Oberst. Noch nie.«
    »Hm. Na schön, na schön. Fragt bei den Grünhörnern nach, ob einer von denen schon mal in Galliko war. Ist immer gut, was zu lernen.«
    »Sehr wohl, Oberst.«
    »Und – Leutnant?«
    »Ja?«
    »Denkt daran: Allzu scharf macht schartig.«
    »Allzu scharf macht schartig?«
    »Ja. Nicht zu hart rannehmen, die Jungs. Zumindest nicht am Anfang. Ich brauche eine Dritte Kompanie für das Manöver. Will ja nicht, dass die alle schlappmachen, nachdem sie uns hier die Vorratskammern weggefressen haben. Wir verstehen uns.«
    »Jawohl, Oberst. Die Soldfrage ist mit den Rekruten geklärt?«
    »Darum kümmert sich der Schreiber Lement.«
    »Sehr wohl.« Leutnant Fenna grüßte abermals und verließ dann die Schreibstube. Sowis, die Ordonnanz, erwartete ihn vor der Tür.
    Jetzt erhielt der Leutnant eine kleine Führung durch die Anlagen der Festung. Wo die Latrinen für Offiziere sich befanden und man sich waschen und sogar in einem Holzzuber baden konnte. Wo die Wäscherei und die Ausbesserei für die Uniformen sich befand. Wo die Offiziersmesse war, und zu welchen Tageszeiten man dort etwas zu essen oder zu trinken bekommen konnte. Fenna dachte kurz darüber nach, auch das Lazarett besichtigen zu wollen, um sich dem hübschen Mädchen vorstellen zu können, kam dann aber zu dem Schluss, dass er dazu erst ordentlich gewaschen sein sollte.
    Zuletzt führte Sowis ihn in das flache Gebäude mit den Offiziersunterkünften. »Ihr habt Glück, Leutnant«, sagte Sowis und blickte mit seinen wässrigen Augen dabei so besorgt drein, als würde er eher etwas Unerfreuliches verkünden. »Unteroffiziere bis hin zum Leutnantsrang teilen sich in der Regel zu zweit eine Kammer, Hobock und Sells machen das so. Aber momentan gibt es in der Festung keine weiteren Leutnants mehr, sodass Ihr ein Zimmer für Euch allein habt.«
    »Wie viele Leutnants sind denn im Ersten Bataillon gefallen?«
    »Drei. Espran, Ressell und Wainhold. Mit Espran hättet Ihr Euch das Zimmer geteilt. Hier ist es. Das ist der Schlüssel dazu.«
    Fenna nahm den Schlüssel in die Hand. »Und wo wohnen die höheren Offiziere?«
    »Hauptmann Gollberg wohnt auch hier, auf der anderen Gangseite. Hauptmann Veels ist gefallen. Und der Oberst schläft in der F & L .«
    » Führung und Leitung «, brummte der Leutnant.
    »Richtig«, bestätigte Sowis besorgt.
    »Ich nehme an, eine
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