Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
hat
mich unter anderem so an der Sache gestört. Mir ist noch nie ein Erpresser
begegnet, der nicht wußte, was er wollte.«
    »Es war eben einfach Pech, daß
Sie mir gestern abend hier über den Weg gelaufen sind«, sagte er. »Landel hatte
mir gesagt, Sie seien schon vor einer halben Stunde gegangen, deshalb glaubte
ich, freie Bahn zu haben.«
    »Die Sache wäre sowieso früher
oder später geplatzt«, tröstete ich ihn. »Fast jedes Indiz deutete auf einen
Mitarbeiter der Klinik. Der Jammer war nur, daß alle Beteiligten das Blaue vom
Himmel herunterlogen. Landel versuchte, soviel wie möglich zu verbergen, und
Jane Wintour half ihm eifrig dabei. Sie nannten mir den falschen Grund für
Ellen Drurys und Beverly Hamiltons Klinikaufenthalt und erwähnten niemals auch
nur andeutungsweise, daß Carole sich ebenfalls hier in Behandlung begeben
hatte.«
    »Paul war schon gut«, sagte die
Blondine in Erinnerungen schwelgend. »Fast so gut wie du, Danny. Obwohl man, um
fair zu sein, einen Mann nach einer Nacht noch nicht beurteilen kann.«
    »Und deine Schwester versuchte
vom ersten Augenblick an, als sie uns in eurer Wohnung überraschte, dich zu
decken«, sagte ich. »Beverly Hamilton deckte Nigel Morgan, und Morgan versuchte,
seine finanziellen Investitionen in der Klinik zu schützen. Jeder hatte etwas
zu verbergen, und keiner sagte mir auch nur ein wahres Wort, solange er es
irgend vermeiden konnte.«
    »Alles kalter Kaffee«, höhnte
Voight.
    »Und der Preisochse, der sich
dann als Waschlappen entpuppte — Pete war doch sein Name?« erkundigte ich mich.
»Was für einen Zweck sollte das haben, ihn unlängst zu mir zu bringen? Du
wußtest doch, daß ich die Krankengeschichten nicht besaß«.
    »Pete war für mich so eine
Enttäuschung«, sagte sie sorgenschwer. »Ich dachte, er sei beschränkt genug,
mir zu glauben — was auch stimmte. Aber ich rechnete außerdem damit, daß er
kräftig genug sei, dich zu verprügeln, und in diesem Punkt habe ich mich
geirrt.« Sie seufzte leise auf. »Wenn wir Glück gehabt hätten, hätte er dich
für ein paar Wochen krankenhausreif geschlagen, und danach hättest du
wahrscheinlich das Interesse an dem ganzen Fall verloren.«
    »Und als Pete mich nicht weich
bekam, hast du es im Bett versucht?«
    »Das war dir doch nicht gerade
unangenehm, oder?« Sie lächelte genüßlich.
    »Ein nettes kleines
Intermezzo«, nickte ich und blickte dann zu Voight hinüber. »Warum haben Sie
Baker ermordet?«
    »Er war’s nicht«, sagte die
Blonde beiläufig. »Ich war das.«
    »Du?« Ich starrte sie ungläubig
an.
    »Das ist eine lange Geschichte,
Danny«, seufzte sie. »Aber wenn du sie hören willst...«
    »Dafür haben wir jetzt keine
Zeit«, unterbrach Voight schnell. »Wir müssen überlegen, was wir mit Boyd
machen und...«
    »Ach, halt’s Maul!« fuhr sie
ihn an, und er erbleichte vor ohnmächtiger Wut unter seiner lederbraunen Haut.
»Es war alles die Idee meiner Schwester«, erzählte Carole im Konversationston.
»Sie war so von Dr. Landels Rezept angetan, obwohl er sie selbst nicht von
ihrem Tick geheilt hatte. Aber vielleicht hatte er mit einer unkomplizierten
Nymphomanin wie mir mehr Erfolg. Ich hörte überhaupt nicht auf sie, ehe sie mir
ein paar hinterhältige gemeine Alternativen vor Augen führte, zum Beispiel die
Einweisung in eine Nervenklinik. Dann, am Tag meiner Ankunft, erzählte mir Dr.
Landel, daß ich einen Substituten ganz für mich allein bekommen würde, und so
weiter, da ging es mir schon gleich viel besser. Ich meine, die Vorstellung,
mit einem so gut aussehenden Mann wie Paul Baker ein paar Wochen eingeschlossen
zu werden, hatte durchaus etwas Verlockendes.« Langsam wiegte sie den Kopf.
»Der Haken daran war nur — und ich hätte es niemals geglaubt, wenn ich es nicht
am eigenen Leibe erfahren hätte, daß mir der Sex nach ein paar Wochen allein
nicht mehr genügte. Man braucht sogar mehr als Unterhaltung. Da fand ich dann
heraus, daß Paul Baker unter seiner maskulinen Tünche ungefähr der größte
Schweinehund war, der mir je im Leben begegnete. Er brachte mich die ganze Zeit
in Weißglut, und ich revanchierte mich mit gleicher Münze. Das versetzte ihn
nur noch mehr in Wut, deshalb begann er mir eines Nachts von Ellen und ihrer
Kur zu erzählen. Dr. Landel hatte bei ihr als Substitut fungiert, aber Baker
hatte eines Nachts ihre Akte aus seinem Schrank gestohlen, die Bänder abgespielt,
und wußte nun über alles Bescheid.«
    »Und dir hat er die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher