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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans
Autoren: Stefan Wolf
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Unter dem Einsatz von Blut und
Leben hat Claudia sie erkämpft. Die Entdeckung war nahe. Aber Satan hat
geholfen.“
    „Heil Satan!“ Delirius, alias
Glänzer, nahm sich zusammen. Seine Stimme klang jetzt rasiermesserscharf. Man
musste Angst haben um die Telefonleitung, die nicht ihm, sondern Telekom
gehört. „Gut, gut! Du weißt, wohin ihr die Opfertiere bringt. Auf unserem
Satanshof ist noch viel Platz. Achte auf Krause! Ob er alle Tiere gut versorgt
— bis zu unserem Fest. Anschließend kommt ihr zu mir. Uns steht Großes bevor.“
    „Großes?“, fragte Hugo
neugierig.
    „Mir ist Satan erschienen. Ich
habe seinen Befehl.“
    Hugo atmete schwer. „Und... was
verlangt er?“
    „Ein Menschenopfer.“
    „Ein Menschenopfer?“
    „Erst die Tiere. Dann einen
Menschen. So soll es sein. Es ist der Beweis für unsere Unterwerfung unter
seine Macht. Er wird es uns danken. Mit ihm im Bunde zu sein ist das höchste
Glück dieser Welt.“
    „Ja“, stammelte Hugo entrückt.
    Er wartete auf das Echo aus der
Leitung. Aber Delirius, der Oberpriester, hatte die Verbindung bereits
unterbrochen.
    Hugo hängte den Hörer auf.
Durch die gläserne Seitenfront stierte er die Straße entlang.
    Dort näherte sich ein Paar auf
Rädern: ein großer athletischer Junge mit braunen Locken und markantem Gesicht
sowie ein blondmähniges Mädchen mit blauen Vergissmeinnicht-Augen.
    Hugo Sellig, der Satanspriester
in gehobener Position, verließ die Telefonzelle.
    Der Gedanke an ein
Menschenopfer fesselte ihn. Satan, das stand außer Frage, war ein toller Hecht.

5. Verflucht von denTeufelsanbetern
     
    „Das ist der Raser“, sagte Tim,
„von dem ich dir eben erzählt habe. Jedenfalls ist es der Wagen. Heh, da sitzt
ja ein zweiter drin.“
    „Eine Frau“, stellte Gaby fest.
    Tim gab seinem Drahtesel die
Sporen. Als der knochige Typ aus der Telefonzelle trat, erreichte das Pärchen
den Wagen.
    Gaby, deren Temperament sich
wie ein Großfeuer entfachen kann, hielt sich zurück. Sie hatte von der Raserei
nichts gesehen und damit als Zeugin null Wert.
    Tim flankte vom Rad.
    „Haben Sie Selbstanzeige bei
der Polizei erstattet?“, blaffte er den Mann an. „Oder nur mitgeteilt, dass die
Straße auch Tiefflieger verträgt. Wie heißen Sie?“
    Der Typ schrak zurück. Aber
nur, um dann Kopf und Kinn vorzuschieben. „Was ist?“
    Claudia, die im Satansbund
Babylon die Stellung einer so genannten Aktiv-Hexe einnahm, stieß die Seitentür
auf und stieg aus. Aktiv-Hexe — das hatte Glänzer-Delirius ihr erklärt —
bedeutete, Dienerin des Teufels zu sein, indem sie Befehle des Oberpriesters
gewissenhaft ausführe. Zur Zeit ging es hauptsächlich um die Beschaffung von
Opfertieren.
    „Sie sind eben diesen Wagen
gefahren“, sagte Tim zu Sellig, „auf verantwortungslose Weise. Sie sind gerast
wie ein Schwachsinniger. Nur mit einem Hechtsprung konnte ich mich retten.
Sonst wäre ich jetzt Brei. Dass Sie dann Fahrerflucht begangen hätten, dafür
lege ich meine Hand ins Feuer. Hier wechselt Wild. Hier wird gebikt. Hier
kreuzen Wanderer die Fahrbahn. Hier stehen Bäume, die an Ihrem Abgasdreck
verrecken. Vielleicht führen Sie sich das mal vor Augen.“
    Sellig sah seine Frau an. „Ich
glaube, der ist übergeschnappt. Junger Mann, wovon redest du? Und wenn du schon
redest, dann nicht in diesem Ton! Ja! Sonst...“
    Er hatte auf der Zunge, ihm
Ohrfeigen anzubieten. Aber sein Blick glitt rechtzeitig über Tims Figur.
    „Sonst?“, fragte der. „Mein Ton
ist noch viel zu brav. Mit einem Typ wie Ihnen sollte man gar nicht reden. Dem
sollte man den Auspuff ins Nasenloch stecken.“
    „Unverschämter Lümmel!“,
giftete Claudia ihn an. „Scher dich weg! Sonst verfluche ich dich.“
    Sie griff in den Ausschnitt
ihrer Bluse und zerrte ein Amulett hervor.
    Verblüfft sah Tim, dass es sich
um eine aus Kupfer getriebene Teufelsfratze handelte. Das markstückgroße
Gebilde hing der Rothaarigen an einem Lederriemen um den Hals.
    Drohend hielt sie Tim die
Teufelsfratze entgegen. Die andere Hand wies auf ihn, mit gespreizten Fingern.
    „Vorsicht!“, rief Gaby. „Sie
wird dich in einen Frosch verwandeln. Und von dem lasse ich mich nicht küssen.“
    Tim musterte die Frau. In ihren
schwarzen Augen war kein Leben. Als starre eine Puppe ihn an — mit schwarzen
Onyxaugen. Zum Frösteln war das.
    „Bitte, nicht zaubern!“, sagte
er. „Und nicht verfluchen. Davon kriege ich Pickel.“ Grinsend wandte er sich an
Sellig. „Sind Sie auch bei dem
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