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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans
Autoren: Stefan Wolf
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Schlafmittels ganz klar und entschlossen.
Entschlossen wie seit einer Ewigkeit nicht mehr. Alle sahen ihr entgegen.
    Petra trat vor ihren Mann.
Seine kleinen, tückischen Augen starrten böse an ihr vorbei.
    „Jetzt soll alles ans Licht
kommen, Helmut. Von damals. Dann hast du nichts mehr zu verlieren. Dann kannst
du die Wahrheit sagen zu dieser Entführung. Vielleicht werden deine Richter
milder gestimmt, wenn du beiträgst zu Reginas Rettung.“
    „Kein Wort!“, brüllte er. „Oder
ich...“
    Aber das war nur noch heiße
Luft. Er wurde angeherrscht und zum Schweigen gebracht.
     
    *
     
    Es war still geworden in
Krokows protzigem Landhaus. Die Polizei hatte den Hausherrn mitgenommen.
Fluchtgefahr. Außerdem hatte ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen, um Regina zu
retten. Denn niemand konnte wissen, ob die Kidnapper nur blufften oder ihre
brutale Drohung wahr machen würden. Petra und Elisabeth blieben zurück. TKKG
waren mitgefahren zur Landpolizei.
    Susanne befand sich im
Ferienhaus, hatte Gabys Vater telefonisch verständigt und jetzt bei den
Riedenbachs angerufen, denen sie behutsam beibrachte, was geschehen war.
Natürlich verschlug es Reginas Eltern zunächst die Sprache.
    „Es ist ungeheuerlich“,
berichtete Susanne, „euer Baby wurde damals geraubt, weil Krakow Ersatz
brauchte. Um nicht dazustehen wegen fahrlässiger Tötung. Denn der Tod seiner
eigenen kleinen Tochter geht auf sein Verschulden zurück. Im betrunkenen
Zustand ließ er das Baby im Treppenhaus übers Geländer fallen — aus dem fünften
Stock. Das kleine Mädchen war sofort tot. Er hätte diese Fahrlässigkeit nicht
vertuschen können. Aber er wusste sich zu helfen. Damals gab es einen Tunnel
unter der Mauer — einen Tunnel zwischen Ost- und Westberlin. Natürlich nur für
Eingeweihte. Den hat er benutzt zusammen mit Petra, seiner Frau. Sie sind
herübergekommen nach Westberlin und der grausige Zufall wollte es: Sie sind in
jene Klinik eingedrungen, wo Sie, Frau Riedenbach, mit Ihren Zwillingen waren.
Ihr Kind wurde geraubt.“
    „Seine Frau hat das
mitgemacht?“, fragte Reginas Mutter entsetzt.
    „Sie hat sich ihm immer
gebeugt. Sie ist kein schlechter Mensch, aber sie hatte Angst und konnte sich
nie auflehnen — bis jetzt. Außerdem ist ihr Elisabeth ans Herz gewachsen. Das
wird ohnehin ein Problem: der enge Kontakt zwischen ihr und Petra. Elisabeth
möchte das erhalten. Aber sie will auch gern zu euch.“
    Ute schluchzte. „Warum soll sie
nicht für zwei Mütter empfinden. Elterliche Liebe reicht doch auch für mehrere
— für viele Kinder.“
    „Diese Einstellung finde ich
großartig“, erwiderte Susanne begeistert. „Damit ist Elisabeth am meisten
geholfen.“ Dann berichtete sie, dass Krokow — nun völlig gebrochen — ausgesagt
habe. Ja, Regina sei von Kidnappern mit Elisabeth verwechselt worden. Er habe
das nicht aufgeklärt, sondern benutzt, um weitere Angriffe von sich fern zu
halten. Auch um den Preis, dass Regina verstümmelt werde.
    „Sie sei betäubt, hat der
Kidnapper erklärt. Sie selbst kann also den Irrtum nicht aufklären. Aber jetzt
ist die Polizei den Verbrechern auf der Spur. Krokow hat nämlich die
mutmaßlichen Täter genannt. Und das sind ausgerechnet jene Verbrecher, für die
sich Tim und seine Freunde ganz heftig interessieren, um es mal sanft
auszudrücken: der Satanspriester Otto Glänzer und seine Komplizin Katharina
Feingold. Die sind hier, vermutlich im Haus der Feindgold. Die Polizei und TKKG
sind dorthin unterwegs. Sobald ich das Ergebnis erfahre, rufe ich wieder an.“
     
    *
     
    Um 2.54 Uhr in dieser lauen
Sommernacht umstellten Polizisten Katharina Feingolds Haus in Reitham.
    Otto Glänzer, der ehemalige
Oberpriester Delirius der Satanssekte, und Katharina Feingold wurden im Schlaf
überrascht.
    Regina lag in einem
verschlossenen Kellerraum, war seit ihrer Entführung noch nicht aufgewacht: und
— unversehrt. Kein Ohr fehlte.
    „Ich bin ja so müde“, gähnte
sie und lehnte den Kopf an Gabys Schulter. „Was war denn los? Was wollten die
maskierten Typen von mir?“
    „Du warst das Opfer einer
Verwechslung“, erklärte Tims Freundin und musste gegen Tränen ankämpfen.
„Außerdem hast du jetzt eine Schwester: Elisabeth, dein Ebenbild. Sie wartet
draußen auf dich.“
    Damit, dachte Tim, haben wir
schon am ersten Tag und in erster Nacht das Pflichtprogramm abgespult: das
Sektengesocks ist hinter Gittern und Greilisch mit body-mäßigem Totalschaden
auf der Intensivstation. Dr.
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