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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans
Autoren: Stefan Wolf
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„Inzwischen
weiß ich’s. Ein Nachbarsjunge von den Krakows war hier.“ Der TKKG-Häuptling
wurde informiert.
    „Mit Krokow habe ich
gesprochen. Ein fieser Typ.“ Tim erzählte. Dabei fiel ihm auf, wie still und
nachdenklich Gaby plötzlich war. Ihr ging etwas durch den Kopf und ihr Gesicht
wurde blass.
    „Mein Gott!“, flüsterte sie.
„Wisst ihr, was mir jetzt einfällt! Regina hat’s mir erzählt — schon vor
Wochen. Es betrifft ihre Geburt. Damals — als die Riedenbachs noch in
Westberlin wohnten. Es war dramatisch — das mit Regina. Als sie geboren wurde,
kam sie nämlich nicht allein auf die Welt. Sie hatte noch ein Schwesterchen.
Eine Zwillingsschwester. Ute Riedenbach hatte zwar eine schwere Geburt. Aber
dann waren alle drei wohlauf. Auch die Zwillinge Regina und Margitta waren
gesund.“
    Tim spürte, dass er mit offenem
Mund dastand, und schloss langsam die Kiefer. „Margitta — so hieß die andere?
Ist sie... gestorben?“
    „Nein. Sie wurde geraubt, hat
mir Regina erzählt. In der dritten Nacht. Aus dem Säuglingszimmer der
Entbindungsstation. Ein geplantes Verbrechen, wie die hilflose Polizei
feststellen musste. Ausgeführt von Profis. Es müssen zwei gewesen sein. Sie
drangen unerkannt ein. Eine Nachtschwester wurde hinterrücks betäubt. Und die
Täter raubten Margitta. Sie war eine von elf Babys.“
    „Und die Polizei hat nichts
rausgefunden? Keine Spur?“
    „Regina sagt, ihre Eltern
hätten Belohnungen ausgesetzt. Aber gemeldet haben sich nur Betrüger, die
schnell entlarvt wurden.“
    „Wozu raubt jemand ein drei
Tage altes Baby?“, überlegte Karl. „Babyhändler? Die gehen anders vor.
Natürlich geschieht es immer wieder, dass psyschisch gestörte Frauen, die sich
ein Kind wünschen, auf diese Weise schuldig werden. Aber die nehmen das Baby
aus dem Kinderwagen, der vor dem Supermarkt geparkt ist.“
    „Also“, sprach Tim aus, was
alle dachten, „dann hat Regina jetzt möglicherweise ihre Schwester gefunden:
Elisabeth Krokow, die ehemalige Margitta.“
    „Und sie taucht in einem
dramatischen Augenblick auf“, sagte Susanne, „nämlich jetzt, da wir nach Regina
suchen.“
    „Vielleicht“, meinte Klößchen,
„hängt das eine mit dem andern zusammen.“
    Das Telefon schrillte. Susanne
meldete sich. „Gendarmerie-Inspektion Reitham, Inspektor Maurer“, sagte der
Anrufer. „Ich sprach vorhin mit Ihnen, Frau Carsten. Wegen Greilisch. Wir haben
auch gleich einen Streifenwagen nach Obingau geschickt. Und da ist nun was
passiert — noch bevor ein Zugriff erfolgen konnte. Dieser Greilisch ist
offenbar wie ein Irrer zu seinem Ferienhaus gerast. Vielleicht war auch Alkohol
im Spiel. Jedenfalls — in der Kurve vor dem Bockfluchttal ist er gegen einen
Baum geprallt. Frontal. Greilisch ist schwer verletzt. Das Mädchen auch.“
    „Welches Mädchen?“, fragte
Susanne entsetzt.
    „Die ist noch nicht
identifiziert. Ein junges Ding. Teenager. Vermutlich eine Anhalterin. Ist
leider eine Unsitte zwischen hier und Obingau. Immer wieder stehen die Teenies
am Straßenrand und heben den Daumen. Dabei haben wir eine gute Bus-Verbindung
und...“
    „Wo ist das Mädchen jetzt?“
    „Der Notarzt bringt beide ins
Krankenhaus. Ins hiesige.“ Susannes Stimme bebte. „Ich komme hin. Ich komme
sofort. Denn wenn das unsere Regina ist... Ich komme mit dem Taxi.“
     
    *
     
    Nur langsam hatte sich
Elisabeth aus ihrer Erstarrung gelöst, aus seelischer Erstarrung — aus dem
Schock dieser Mitteilung. Diese Regina... ihre Schwester?
    „Mami, wieso? Ich verstehe
nicht. Das kann doch unmöglich... Damals... ich meine... als ich geboren wurde,
da war doch Deutschland noch geteilt. Und wir... ihr... du und Vati... ihr wart
doch immer in Ostberlin...“ Ihre Stimme versagte.
    Petras Miene hatte sich
verändert. In der zarten Frau, die sich immer nur geduckt hatte, war ein
Entschluss gereift. Der Entschluss zur Wahrheit, einer quälenden Wahrheit.
    „Elisabeth! Ich liebe dich
wie... meine Tochter. Und du bist auch meine Tochter. Aber... ich habe dich nicht
zur Welt gebracht.“
    „Mami!“ Alles Blut wich aus
Elisabeths Gesicht.

    Petra zog sie in ihre Arme.
„Elisabeth, ich hatte damals ein Kind. Ein Mädchen. Genauso alt wie du. Es...“,
ihre Stimme klirrte, „starb kurz nach der Geburt. Ich... war völlig
verzweifelt. Ich bin durchgedreht. Ich... habe die kleine Tote beseitigt. Und
dich an ihre Stelle genommen.“
    „Mami!!!“
    „Ich habe dich gestohlen“,
sagte Petra. „Aus dem
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