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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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erschöpft an die Wand und ließ sich daran hinuntergleiten. Er hatte einen schweren geistigen Kampf geführt und sich behauptet, was er jedoch als weitaus ermüdender empfunden hatte als einen körperlichen Kampf. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, wie schwierig Traians Ringen um Joies Leben war. Die Verletzungen des Jägers hätten ihn längst umbringen müssen, und trotzdem hatte er Joies Körper geheilt, so gut er konnte, hatte sie mit Blut versorgt und kämpfte jetzt, um ihren Geist mit seinem festzuhalten, während er auch noch den größten Teil ihrer fürchterlichen Schmerzen auf sich nahm. Jubal schüttelte den Kopf und schlug für einen Moment die Hände vors Gesicht.
    Gabrielle bot ihm ein Glas Wasser an. »Trink das, und dann müssen wir ihnen helfen.«
    Traian war sehr erstaunt über Joies Geschwister. Er war überzeugt gewesen, dass sie entsetzt und verängstigt reagieren würden, als die ersten Krämpfe einsetzten und es unmöglich wurde, die Wogen unvermindert starker Schmerzen zu beherrschen. Aber ihr Bruder und ihre Schwester arbeiteten zusammen wie ein gut aufeinander eingespieltes Team und schienen auch zu verstehen, dass er weder sprechen noch ihnen Anweisungen geben konnte. Seine Aufmerksamkeit war ganz darauf konzentriert, Joies Schmerz so weit wie möglich auszublenden und ihr über die Umwandlung hinwegzuhelfen.
    Gary hielt das Zimmer sauber und sorgte dafür, dass die Kräuter und Kerzen auch weiterhin ihren wohltuenden Duft verbreiteten. Sowohl Jubal als auch seine Schwester lernten sogar die uralten Worte des heilenden Gesangs. Gabrielle tupfte immer wieder Blutstropfen von Traians und Joies Stirn. Der Karpatianer schaffte es, sich ein anerkennendes kleines Lächeln abzuringen, blieb aber voll und ganz auf seine Gefährtin konzentriert und tat alles in seiner Macht Stehende, um ihren Schmerz erträglicher zu machen. Dabei sehnte er den Moment herbei, in dem ihr Körper sich in vollem Ausmaß umgewandelt hatte.
    Sowie Traian spürte, dass sie die Umwandlung überstanden hatte und es gefahrlos war, versetzte er Joie in einen tiefen Schlaf. Erschöpft blickte er zu ihrer Familie auf und war froh, dass es schon kurz vor Sonnenaufgang war und der Meistervampir bald unter die Erde würde gehen müssen. Denn auch Traian war mehr als kampfesmüde und brauchte den heilenden, verjüngenden Schlaf seiner Spezies, den er nur tief unter der Erde finden konnte.
    »Ich muss Joie für ein paar Tage woanders hinbringen. Wir werden uns nicht mit euch in Verbindung setzen können, aber sie lebt und wird bald wieder gesund sein.« Er vermied jeden Hinweis darauf, wohin sie sich begeben würden. Joies Familie hatte genug durchgemacht, ohne sich auch noch sorgen zu müssen, weil er ihre Schwester in die Erde mitnahm.
    Gabrielle beugte sich vor und drückte Traian einen Kuss aufs Haar. »Pass gut auf sie auf! Wir verlassen uns auf dich. Ich bedaure nicht, dass sie mit dir zusammen ist, nachdem ich gesehen habe, wie du dich um sie gekümmert hast.«
    Traian konnte sehen, dass sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. »Danke, Gabrielle. Ich werde sie euch so bald wie möglich zurückbringen.«
    »Ich bleibe solange hier bei ihnen«, erbot sich Gary.
    Aber Traian schüttelte den Kopf. »Nein, du musst Mikhail warnen. Ich will ihn nicht auf telepathischem Wege informieren. Das wäre zu riskant, weil der Meistervampir, der mein Blut genommen hat, einen Weg finden könnte, mich zu benutzen, um Mikhail zu schaden. Lass ihn wissen, dass es etwas von großem Wert für die Vampire in dieser Höhle gibt und sie mit zahlreichen Fallen versehen ist. Er wird verstehen, wenn du ihm sagst, dass es eine Höhle ist, die von Magiern benutzt wurde.« Er runzelte die Stirn, zum ersten Mal nicht sicher, ob er seinen Verdacht äußern sollte, dass der Meistervampir einer der Brüder Malinov sein könnte. Denn sollte er sich irren, wäre es ein schwerer Schlag für den Ruf dieser Familie. Er brauchte mehr Zeit, um darüber nachzudenken.
    Gary nickte. »Jubal und Gabrielle können mich begleiten, wenn sie wollen.«
    Traian stand mit Joie in den Armen auf. »Dann macht euch auf den Weg, am besten heute Nacht noch. Die Regeln, die bisher immer für Vampire galten, scheinen sich rapide zu verändern.« Er suchte Jubals Blick. »Ihr werdet sicherer sein unter Mikhails Schutz. Bleibt bei ihnen, bis Joie und ich wieder bei Kräften sind!«
    Und damit trat er auf die Veranda und ins Dunkel hinaus – wo er hingehörte und sich zu
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