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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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wiedergeboren werden kann. Und das wird ziemlich … unschön werden.«
    »Wenn das so ist, würde Joie mich bei sich haben wollen, um mich um sie zu kümmern. Sie ist sehr pingelig in gewissen Dingen«, beschied Gabrielle Traian mit trotzig vorgeschobenem Kinn. »Außerdem bin ich Ärztin und habe schon viele unschöne Dinge gesehen.«
    »Es könnte aber schlimmer sein bei einem Menschen, den man liebt«, entgegnete Traian und versuchte gar nicht erst, Gabrielle zu widersprechen. Er lernte Joies Geschwister langsam kennen. Sie waren immer füreinander da, und sie waren entschlossen, auch zu ihm zu stehen.
    Und dann kamen Mirko und Gary, und der Wirt ging ohne Zögern auf Traian zu und streckte ihm sein Handgelenk hin. »Ich biete es dir aus freiem Willen an«, sagte er dabei mit fester Stimme.
    »Ich bedaure all den Ärger«, sagte Traian. »Wir werden Hilfe schicken.«
    »Das kommt schon wieder in Ordnung«, versicherte ihm Mirko. »Nimm dir, was du brauchst.« Er blickte stirnrunzelnd auf Traian herab und musterte ihn aufmerksam, während er trank. »Deine Wunde ist tief, Jäger. Du musst in die heilende Erde. Selbst mit meinem Blut wirst du nicht genügend Kraft haben, um das Loch in deiner Brust zu schließen. Er hat dir ja fast das Herz herausgerissen.«
    Auch Gabrielle beobachtete Traian, als er Mirkos Blut nahm. Es hätte sie abstoßen müssen, doch stattdessen war sie fasziniert. Es erschien ihr wie eine ungeheuer noble Geste, jemandem auf diese Weise auszuhelfen. Und Mirko wirkte auch genauso furchtlos und ungezwungen wie Gary, als er Traian sein Blut gab, als wäre es etwas ganz Alltägliches für ihn. Der Karpatianer hatte diese Männer nicht einmal in seinen Bann geschlagen, um es ihnen zu erleichtern.
    Schließlich schloss Traian die Wunde an Mirkos Handgelenk und nickte ihm zu. »Ich werde mich in die Erde begeben, sobald meine Seelengefährtin in der Lage dazu ist. Nochmals vielen Dank, Mirko. Ich stehe in deiner Schuld.«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Mikhail ist ein Freund. Wir werden alle anderen Gäste von dieser Seite des Gasthofs fernhalten.« Als er hinausging, hängte er eine Decke vor die zerstörte Tür, damit niemand ins Zimmer schauen konnte.
    Traian hielt den Blick auf Joie gerichtet. Ihr Gesicht verzog sich unter der ersten Schmerzwelle, und ihr schlanker Körper krümmte sich. Traian spürte, wie der Schmerz sie überfiel, wie er mit der Hitze einer Fackel in ihrem Inneren brannte und sie von innen heraus zu zerreißen schien wie eine Explosion.
    Jubal stöhnte auf, als ein scharfer Stich durch seinen Kopf fuhr.
    »Halt dich raus!«, sagte Traian.
    »Er beobachtet und wartet. Kümmer du dich um Joie. Ich kriege das schon hin«, versicherte Jubal.
    Da Traian nicht beide beschützen konnte, musste Jubal selbst entscheiden, was er tat. Um Joie den schlimmsten Schmerz zu nehmen, verschmolz Traian mit ihrem Bewusstsein und gab sein Bestes, um ihr den Übergang in seine Welt so leicht wie möglich zu machen.
    Ihr Körper bäumte sich auf, spannte sich und krümmte sich wieder, als heftige Übelkeit sie überfiel und sie den Kopf wandte, um sich zu übergeben. Traian hielt sie an den Schultern fest und ergriff noch ein wenig mehr Besitz von ihrem Geist, um ihr weiteren Schmerz abzunehmen. Und ausgerechnet da griff der Vampir an, der nur auf diesen perfekten Moment gewartet hatte, in dem Traian am schwächsten sein würde, und attackierte Joies ungeschützten Geist durch sein Blutband mit dem Jäger.
    Stirb! , befahl ihr der Meistervampir und unterlegte seine Stimme mit dem stärksten geistigen Zwang, zu dem er fähig war.
    Als Jubals Geist sich augenblicklich vor die Suggestion warf, stieß er gegen eine Mauer unüberwindbarer Entschlossenheit. Der psychische Zwang des Vampirs erfüllte seinen Kopf mit dem schier unwiderstehlichen Drang, die Waffe zu ergreifen, die auf dem Boden lag. Aber Jubal wehrte sich dagegen, weigerte sich, sich vom Fleck zu rühren, und füllte sein Bewusstsein mit Liebe zu seiner Schwester aus und dem unerschütterlichen Willen, dass sie leben möge.
    Du wirst keinem von beiden etwas antun.
    Donner erschütterte den Gasthof, und der wütende Vampir sandte eine weitere Flut von Regen in das Zimmer. Aber er verzog sich wenigstens aus Traians Bewusstsein, weil er die Schmerzen nicht ertrug, die alle peinigten, als Joies Körper kämpfte, um sich von Toxinen zu befreien, und ihre Organe sich umformten.
    Jubal wischte sich den Schweiß vom Gesicht, lehnte sich
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